Gastkommentar; #118/2021, S. 12

02.04.2021

Österreich ist jenes Land, in dem die meisten thermischen Flachkollektoren der Welt gebaut werden. Die Wertschöpfung bei Solarwärmeanlagen erfolgt zu drei Vierteln in Österreich, die Branche sichert so über 1.200 wertvolle Vollzeitarbeitsplätze. Umso verwunderlicher ist es, dass die Förderbedingungen im Heimmarkt Österreich für die Errichtung von thermischen Solaranlagen nicht unbedingt rosig sind. Während in Deutschland der Umstieg von Öl auf erneuerbare Hybridsysteme mit einer thermischen Solaranlage mit bis zu 55 % gefördert werden, wird in Österreich die Errichtung einer Solaranlage lediglich vom Bund mit 700 Euro belohnt. Begründet wird dies damit, dass keine weitere CO2-Einsparung mehr mit einer Solaranlage gegenüber der Wärmepumpe oder Pelletskessel erreicht werden kann.

Aus Sicht des Verbandes Austria Solar ist das eine sehr kurzsichtige Denkweise. Die Energie aus Sonne ist die unabhängigste und klimaneutralste Energieform, die es gibt. Es macht Sinn, wenn die Sonne scheint, keine Pellets zu verbrennen oder Strom für die Wärmepumpe zu verbrauchen. Aus diesem Grund hat Deutschland Hybridsysteme auch derart wichtig in den Fokus gerückt.


In Deutschland hat der Kombi-Bonus zu einem Boom am Markt geführt. Dieses Erfolgsmodell sollte auch nach Österreich übertragen werden. Wir fordern seit langem die Aktion „Raus aus Öl“, um einen thermischen Solarbonus wie in Deutschland zu erweitern, doch die Politik zögert. Dabei wäre eine thermische Solaroffensive eine ausgezeichnete Konjunkturbelebungsmaßnahme. Der Solarbonus bei der Förderaktion „Raus aus Öl“ wäre ein wichtiger Schritt, um den Wirtschaftsmotor in Österreich mit Klimaschutzmaßnahmen wieder in Gang zu bringen.