(PA_Germanwatchgroup) Ein zwiespältiges Bild zeigt der heute beim Klimagipfel in Madrid vorgestellte Klimaschutz-Index: Australien, Saudi-Arabien und insbesondere die USA geben mit ernüchternd schlechten Werten bei Emissionen, Erneuerbaren Energien und Klimapolitik Anlass zu großer Sorge. Bei diesen drei massiv von der Kohle- und Öllobby beeinflussten Regierungen sind bisher kaum Anzeichen für eine ernsthafte Klimapolitik in Sicht. Auf der anderen Seite verzeichnet mehr als die Hälfte der 57 größten Emittenten über mehrere Jahre betrachtet sinkende Emissionstrends, der globale Kohleverbrauch geht deutlich zurück und der weltweite Boom bei den Erneuerbaren Energien ist ungebrochen.
Da sich bisher keines der untersuchten Länder auf einem mit den Pariser Klimazielen zu vereinbarenden Pfad befindet, bleiben die ersten drei Plätze des Index unbesetzt. Während aber einige EU-Staaten wie Schweden (4.) als erneuter Spitzenreiter und Aufsteiger Dänemark (5.) – zurück unter den Bestplatzierten – gute bis sehr gute Ergebnisse vor allem bei Erneuerbaren Energien und Klimapolitik vorzuweisen haben, kann sich Deutschland (23.) von seiner bisher zweitschlechtesten Platzierung im Vorjahr nur leicht erholen. Österreich belegt den „schlechten“ Wert 38 und fällt sogar hinter China (30.) zurück.
Der aktuell größte Emittent China kann sich noch einmal leicht verbessern („mäßig“). China punktet mit einem sehr guten Abschneiden im Fünf-Jahres-Trend beim Anteil der Erneuerbaren am Energiemix und relativ guten Politikbewertungen, schwer wiegt allerdings weiterhin das schlechte Abschneiden bei Emissionen und Energieeffizienz. Sollte China seine umfangreichen Planungen für neue Kohlekraftwerke umsetzen, droht ein herber Rückfall in den Keller des Rankings.
Während mit Großbritannien (7.) und Indien (9.) nur zwei G20-Staaten in der Kategorie „gut“ zu finden sind, befinden sich acht G20-Staaten in der schlechtesten Kategorie des Index. Besonders negativ fallen dabei Australien (56. von 61), Saudi-Arabien und vor allem die USA auf – letztgenannte tauschen die Plätze, die USA lösen damit erstmals Saudi-Arabien als Schlusslicht ab.
Zum Klimaschutz-Index:
Der globale Klimaschutz-Index erscheint seit 2005 jährlich und wird seit 2017 in modifizierter Form von Germanwatch und dem NewClimate Institute zusammen erstellt sowie gemeinsam mit dem Climate Action Network veröffentlicht. Er umfasst ein Ranking der 57 größten Emittenten weltweit (Chile ist nun erstmals dabei) plus die EU gesamt, auf sie entfallen gut 90% der globalen energiebedingten Emissionen. Der Index betrachtet in den einzelnen Staaten vier Bereiche: Treibhausgas-Emissionen (40% der Gesamtwertung), Erneuerbare Energien (20%), Energieverbrauch (20%) und Klimapolitik (20%, bewertet von Experten/innen aus dem jeweiligen Land). Zudem wird die Frage beantwortet, inwieweit das jeweilige Land in den Bereichen Emissionen, Erneuerbare Energien und Energieverbrauch adäquat handelt, um die Pariser Klimaziele erreichen zu können.