Welche Kern-Maßnahmen setzen Sie für den Ausstieg aus fossiler Energie?
Die Überarbeitung des vorliegenden Klima- und Energieplans besser gestern als heute. Um BürgerInnen, Wirtschaft und Industrie Orientierung und Investitionssicherheit Richtung 2050 zu geben, braucht es Stufenpläne und quantifizierbare Ziele, konkrete Maßnahmen, entsprechende Budgets, und das für alle Wirtschaftssektoren. Eine ökologisch und sozial gerechte Steuerstruktur-Reform und damit einhergehend der konsequente Abbau aller Subventionen für fossile Energieträger, schaffen dafür Spielräume und ermöglichen Kostenwahrheit im Energiesystem.
Wie werden Sie den Ökostrom-Ausbau forcieren?
Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist erste Priorität, um das Ziel 100 % erneuerbaren Strom bis 2030 zu erreichen. Dafür braucht es definierte Ausbaupfade, die ökologische Grenzen der jeweiligen Technologien respektieren, wirksame Finanzierungsmechanismen und ein Ende der Deckelung für den Ausbau erneuerbarer Energien bis zur Zielerreichung. Instrumente wie ein Start-up-Fonds für Bürgerenergie nach schottischem Vorbild helfen den Fokus darauf zu legen, BürgerInnen zu AkteurInnen der Energiezukunft zu machen.
Ein Knackpunkt für die Energiewende ist die Mobilität, wie werden Sie hier vorgehen?
Attraktive Öffis sind ein zentraler Hebel zu ökologisch und sozial gerechter Mobilität: die Einführung eines preislich attraktiven, breit leistbaren Österreich-Tickets für den gesamten öffentlichen Verkehr und je 1 Mrd. € pro Jahr zusätzlich für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in urbanen Räumen sowie ländlichen Regionen machen den Unterschied. Umsteuern gelingt durch Lenkungsmaßnahmen im Güterverkehr und das Ende umweltkontraproduktiver Steuerprivilegien, darunter 500 Millionen Euro pro Jahr im Flugverkehr.
Heizöl und Erdgas müssen durch Erneuerbare im Wärmesektor ersetzt werden, aber wie?
Bei innovativen Gebäudetechnologien sind österreichische Unternehmen in vielen Bereichen weltweit führend. Höchste Effizienz im Neubau und konsequente Sanierung auf Niedrigstenergie-standards sowie ein Gebot für den Einsatz erneuerbarer Energie bei Neubau und Heizungssanierungen werden über Wohnbauförderung und Bauordnungen erreicht. Dazu braucht es auch einen Stufenplan zum schrittweisen Ausstieg aus fossilen Gasheizungen bis 2050. Attraktive Fördermodelle sorgen für soziale Abfederung und bekämpfen Energiearmut.
Welches Konzept verfolgen Sie, um den Energieverbrauch zu reduzieren?
Die Anhebung der thermischen Sanierungsrate schafft nicht nur tausende Arbeitsplätze, mit einer gesamthaften thermischen Sanierung des österreichischen Gebäudebestands ist eine Halbierung des Energieverbrauchs im Gebäudebereich machbar. Die ausreichende Dotierung des Sanierungsschecks und die Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbauförderung schaffen notwendige Impulse. Eine Überarbeitung der Richtlinienverordnung zum Energieeffizienzgesetz verhindert die Anerkennung real unwirksamer Maßnahmen und macht das Gesetz wieder wirksam.
Was sind Ihre konkreten energiepolitischen Zielsetzungen?
THG-Emissionen 2030: | 38 Mio.T (–59 % zu 2005) |
THG-Emissionen 2050: | 7,9 Mio. T (–91 % zu 2005) |
Primärenergieverbrauch 2030: | 1009 PJ |
Bruttoendenergieverbrauch: | 799 PJ |
(=EU-Richtlinien konform) | |
Produktion erneuerbarer Energie (EE) 2030: | 598 PJ |
EE-Anteil 2030 Gesamt: | 60 % |
EE-Anteil 2030 Strom: | 100 % bilanziell |
EE-Anteil 2030 Wärme: | 60 % |
EE-Anteil 2030 Verkehr: | >30 % |