Global2000 sieht Verbesserungsbedarf

03.11.2022

(PA_Global2000) – Die Umweltschutzorganisation Global 2000 begrüßt den heute im Ministerrat gefassten Beschluss zum Erneuerbaren Wärmegesetz, fordert aber deutliche Verbesserungen ein: „Das Erneuerbaren Wärmegesetz ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu sauberem und sicheren Heizen für alle Menschen in Österreich. Der Wendepunkt, ab dem Heizen mit fossiler Energie endgültig zum Auslaufmodell wird, ist somit klar fixiert. Positiv sind klare Bestimmungen zum Ausstieg aus Ölheizungen, unverständlich hingegen, warum eine ähnliche Klarheit beim Ausstieg aus Gasheizungen nicht vorgesehen ist. Angesichts von Klimakrise, Krieg in der Ukraine und Energiekrise ist das eine verpasste Chance. Im parlamentarischen Prozess gilt es nun klare Regelungen auch für Gasheizungen zu definieren und dieses Versäumnis nachzuholen,“ so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000.

Hintertür für Gasheizungen gefährdet Energiewende

Das Gesetz sieht vor, dass Ölheizungen bis 2035 ausgetauscht werden und Gasheizungen im Neubau nicht mehr eingebaut werden dürfen. Der Umgang mit den 900.000 Gasheizungen im Bestand bleibt aber weiter strittig. Im Gesetz ist eine Hintertür eingebaut, mit der der Tausch von Gasheizungen dann nicht vorgenommen werden muss, wenn erneuerbares Gas eingesetzt wird. Das ist aber nicht verfügbar: Derzeit beträgt die Einspeisung von erneuerbarem Gas ins Gasnetz 0,14 TWh, bei einem Verbrauch von etwa 90 TWh. Selbst bei einem massiven Ausbau von erneuerbarem Gas wird es an anderen Stellen, wie etwa in der Industrie, dringender gebraucht. Mit dieser Hintertür kann aber eine jahrelange Verzögerung beim Austausch von Gasheizungen auf klimafreundliche Heizgeräte eintreten. Für Haushalte gibt es ohnehin kostengünstigere Möglichkeiten zu Heizen. Fernwärme, Wärmepumpen, Biomasse, Solarenergie und Geothermie können in wenigen Jahren für eine verlässliche und saubere Wärmebereitstellung sorgen . „Es ist ein Märchen, dass wir mit erneuerbarem Gas in großem Stil heizen können. Statt leeren Versprechungen zu glauben, ist die Bundesregierung aufgefordert Klarheit zu schaffen und den Menschen eine Perspektive für eine saubere und sichere Wärmeversorgung ohne Gas zu bieten. Insbesondere Bundeskanzler Karl Nehammer ist aufgefordert Führungsstärke zu zeigen und klar zu machen, dass der Ausstieg aus Gasheizungen unvermeidlich ist,“ so Wahlmüller weiter.

EVN & Wirtschaftskammer blockieren Energiewende

Kritik übt Global 2000 an den Blockierern der Energiewende: Es waren vor allem EVN, Wirtschaftskammer, Energie AG, TIGAS und die Energie Burgenland, die in der bisherigen Diskussion klar gegen eine Umstellung von Gasheizungen aufgetreten sind. Sie stellen wirtschaftliche Einzelninteressen vor das gemeinsame Ziel, die Wärmeversorgung klimafreundlich zu gestalten. Global 2000 hat das massive Lobbying gegen Klimaschutz in einer Analyse dokumentiert. Die Umweltschutzorganisation hat derzeit eine E-Mail-Aktion gegen die Blockade der Energiewende durch die EVN gestartet, in der die Landeshauptfrau Mikl-Leitner aufgerufen wird, ihrer Rolle als Eigentümervertreterin gerecht zu werden und die Interessen der Bevölkerung an einer klimafreundlichen Wärmeversorgung ernst zu nehmen: „EVN, Wirtschaftskammer und andere Energieversorger behindern mit diesen Blockaden die Energiewende in Österreich und gefährden die Versorgungssicherheit der Haushalte mit leistbarer, sauberer Energie. Es ist Zeit, dass das gemeinsame Interesse aller Österreicher:innen an einer klimafreundlichen Wärmeversorgung wichtiger wird, als das Profitinteresse von einigen wenigen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner kann die Blockade der EVN als Eigentümervertreterin sofort beenden. Wir appellieren an Sie, ihre Rolle als Eigentümervertreterin wahrzunehmen,“ so Johannes Wahlmüller abschließend.