Tag der offenen Tür im Heizwerk Wald

12.09.2024
Joachim Kelz (links) von der AEE INTEC und Ludwig Fliesser (2. v.l.) vom Green Energy Lab übergeben den Projektmitarbeitern (von links nach rechts: Christian Pugl-Pichler, Alexander Bernhofer und Ernst Innerhofer) der Salzburg AG die neue Besucher:innen-Schautafel mit Infos zum Biomasseheizwerk Wald

(PA_AEE) – Am Freitag, 6. September 2024, öffnete das Biomasseheizwerk Wald im Pinzgau seine Türen für interessierte Bürger:innen sowie Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik und Forschung. Im Mittelpunkt am Tag der offenen Tür standen die kürzlich abgeschlossenen Modernisierungsmaßnahmen, die das Heizwerk zu einem Vorreiter in Sachen nachhaltiger Wärmeversorgung machen.

Das Heizwerk Wald der Salzburg AG, das seit Jahrzehnten die Gemeinde zuverlässig mit Wärme versorgt, hat in den letzten Monaten umfassende Erneuerungen durchlaufen. Angestoßen wurden diese durch das vom Klima- und Energiefonds geförderte Forschungsprojekt „BM-Retrofit“. Ziel des Projekts ist es, bestehende Wärmenetze an zukünftige Anforderungen anzupassen und so einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der gesteckten Klimaziele zu leisten. Ein interdisziplinäres Team aus Forschung, Technologie und Energieversorgern widmet sich über einen Zeitraum von drei Jahren der Entwicklung und Demonstration von ganzheitlichen Modernisierungskonzepten sowie der Bestandserweiterung von Fernwärmesystemen. Die entwickelten Musterlösungen werden in mehreren biomassebasierten Fernwärmenetzen, unter anderem in Salzburg in Wald im Pinzgau und Saalfelden, getestet und analysiert.

Die Modernisierungsmaßnahmen in Wald umfassten vor allem die Einbindung des benachbarten Wasserkraftwerks. Abwärme, welche durch die Kühlung des Generators im Wasserkraftwerk entsteht, wird künftig von einer Wärmepumpe mit einer thermischen Leistung von 250 kW in nutzbare Wärmeenergie umgewandelt. Mit einem zusätzlichen elektrischen Kessel (P2H Anlage) kann die Temperatur im Bedarfsfall weiter erhöht werden. Der für den Betrieb der neuen Erzeugungsanlagen (Wärmepumpe und P2H Anlage) notwendige Strom wird durch das Wasserkraftwerk produziert. Somit kann über die Sommermonate genügend Wärme erzeugt werden, um die Kund:innen der Salzburg AG in Wald im Pinzgau mit nachhaltiger Wärme zu versorgen. Weiters wurde ein entsprechender Pufferspeicher mit einem Volumen von 30.000 Liter installiert, um die Versorgungssicherheit und Flexibilität in der Wärmeversorgung zu erhöhen. Der Betrieb des Biomassekessels kann so in den Sommermonaten ausgesetzt werden. Das spart wertvolle heimische Biomasse und reduziert lokale Emissionen auf ein Minimum.

Christian Pugl-Pichler, Mitarbeiter der Salzburg AG betont die Bedeutung der Maßnahmen: „Mit den durchgeführten Modernisierungen haben wir die Weichen für eine umweltfreundlichere und effizientere Energieversorgung gestellt. Dies ist ein wichtiger Schritt, um unseren Beitrag zur Energiewende zu leisten und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für die Region sicher zu stellen.“

Joachim Kelz von AEE INTEC und Projektleiter von BM Retrofit ergänzt: “Ganzheitliche Modernisierungskonzepte für biomasse-basierte Wärmenetze sind die Basis für eine nachhaltige Wärmeversorgung für Generationen.”

Bürger:innen von Wald, Interessierte aus der Region und Projektpartner:innen aus ganz Österreich waren beim Tag der offenen Tür dabei, um sich direkt vor Ort ein Bild von den Modernisierungsmaßnahmen machen zu können. Neben der Besichtigung der neuen Anlagentechnik bestand vor allem die Möglichkeit, sich mit den Expert:innen über aktuelle Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung auszutauschen.

Wärmeversorgung in Wald aus 100% erneuerbaren Wärmequellen

Die zukünftige Wärmeversorgung in Wald im Pinzgau erfolgt somit zu 100 Prozent mit erneuerbaren und lokalen Wärmequellen (Biomasse, Abwärme, Strom) und der fossile Ölkessel dient ausschließlich für Notfälle. Durch diese direkte Substitution kann jährlich eine Einsparung von rund 10.000 Liter Öl (rund 100.000 kWh) sowie eine CO2-Reduktion von etwa 30 Tonnen erreicht werden. Zusätzlich kann der Gesamtverbrauch an Biomasse durch den optimierten Betrieb des Biomassekessels in Kombination mit der Abwärmenutzung enorm (rund 1.000 Schüttraummeter) gesenkt werden und liefert einen Beitrag zur Schonung der wertvollen Ressource Biomasse.

Der Tag der offenen Tür im Heizwerk Wald war nicht nur eine Gelegenheit, die Fortschritte der Modernisierung zu präsentieren, sondern auch ein wichtiger Schritt, um den Dialog zwischen Technik, Forschung und der Öffentlichkeit zu stärken. Die positive Resonanz der Besucher:innen und der anwesenden Expert:innen zeigt, dass das Heizwerk Wald auf dem richtigen Weg ist, die Energieversorgung der Zukunft aktiv mitzugestalten.

Forschungsprojekt als Chance für Biomasseheizwerk Wald

Die Besonderheit des Projektes BM-Retrofit liegt in der Zusammenarbeit zwischen Forschung, Technik und Praxis. So ist es möglich, innovative Lösungen direkt vor Ort umzusetzen und einen erfolgreichen Wissenstransfer zu gewährleisten, wie Ludwig Fliesser von der Forschungsinitiative Green Energy Lab erklärt.

Urban Peyker, Abteilungsleiter Industrie, Unternehmen und Finanzierung im Klima- und Energiefonds: „Durch die Optimierung von Biomasseanlagen und die Nutzung von Synergien zwischen verschiedenen Sektoren kann die wertvolle Ressource Biomasse weiterhin sinnvoll genutzt werden. Das sorgt dafür, dass die Wärmeversorgung in Zukunft dezentral und nachhaltig erfolgt und dabei regionale Wertschöpfungsketten erschlossen werden.“

Das Projekt BM Retrofit wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der Forschungsinitiative „Green Energy Lab“ als Teil der österreichischen Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ durchgeführt. Die umgesetzten Modernisierungsmaßnahmen werden aus Mitteln der Umweltförderung des BMK unterstützt.