(PA_VÖK) – In Österreich wurden in den letzten Jahren 50 % regenerative Wärmesysteme verkauft. Damit halten wir in der EU den 1. Platz!
Der Tausch auf eine neue Heizung ist immer eine Win-Win Situation: Heizungen die technologisch auf der Höhe der Zeit sind brauchen deutlich weniger Energie. Das bedeutet auch geringere Betriebskosten – egal wie hoch Energiepreise, Steuern oder Abgaben in Zukunft sein mögen, es ist immer deutlich günstiger.
Die Fördersituation in Österreich ist kaum noch zu verbessern:
– 75 % für Ausstieg aus Öl- und Gas – max. 18.000,–
– 100 % für sozial bedürftige Haushalte
– € 5.000,– für den Tausch von Holzkesseln oder Wärmepumpen älter 15 Jahre
Mehr als ein Drittel des österreichischen Endenergieverbrauches werden in privaten Haushalten und dem Dienstleistungssektor[1] eingesetzt. Das vor allem für Heizung und Warmwasser. Hier gilt es den Energieeinsatz deutlich zu reduzieren und den Komfort möglichst zu erhöhen. Am Besten funktioniert das, wenn man Frau oder Herr der eigenen Heizung ist und diese auf das persönliche Optimum einstellen kann!
Das ist auch einer der Wermutstropfen der Österreichischen Förderung: Die gibt es nur, wenn keine Fernwärmegesellschaft in dem Gebiet aktiv ist oder plant das irgendwann einmal zu werden.
Bei Fernwärme gibt es in Österreich leider keinen Wettbewerb, keine Wechselmöglichkeit und nur geringe Preistransparenz (http://www.waermepreis.at/), aber dafür werden die Leitungsverluste steigen, da die Gebäude optimal gedämmt werden müssen und damit der Wärmebedarf deutlich sinken wird.
Für Unverständnis bei den Bürgern sorgt auch die Verpflichtung, dass funktionierende Gas- oder Ölkessel demontiert und entsorgt werden müssen. In anderen EU Staaten wird jede Einbindung von erneuerbaren Systemen gefördert und die bestehenden Anlagen dienen als Ausfallsicherheit – so wie in Österreich auch bei vielen Heizwerken. Diese Ungleichbehandlung ist technisch nicht nachvollziehbar!
Im Herbst finden Wahlen statt – wir haben von den Parlamentsparteien erfragt, wie es nach der Wahl weitergehen könnte. Finden Sie hier die Antworten auf die aktuell brennendsten Fragen:
In keinem anderen Land in Europa wird derzeit die Heizungssanierung so gefördert wie in Österreich! Werden Sie diese Förderungen auch nach der Wahl so beibehalten und wenn ja in welcher Höhe? |
Dies wollen alle Parlamentsparteien grundsätzlich weiterführen, aber fast alle wollen diese reformieren.
FPÖ: Aus Freiheitlicher Sicht ist jedenfalls Wert darauf zu legen, dass Heizungssanierungen auf Freiwilligkeit beruhen. Grundsätzlich sind Förderungen für den Austausch fossil betriebener Heizungen selbstverständlich zu befürworten. Wichtig sind in diesem Zusammenhang transparente und nachvollziehbare Förderrichtlinien.
ÖVP: Das ist korrekt, 75 % oder sogar 100 % Förderung bei einem Kesseltausch ist wohl einzigartig. Es ist aktuell schwierig das Programm und die Schwerpunkte der nächsten Regierung vorauszuahnen. Wir haben die Finanzierung bis 2027 sichergestellt.
SPÖ: Die Dekarbonisierung der Heizsysteme spielt eine zentrale Rolle für die Erreichung der Klimaziele. Fördersysteme sind jedenfalls sinnvoll, wenn sie sozial treffsicher und antizyklisch eingesetzt werden.
NEOS: Es bedarf ausreichender, transparenter Förderungen für thermische Sanierungen und Heizungstausch, aber auch bei in der Sache notwendigen Förderungen muss auf Kosteneffizienz geachtet werden. Wir sehen diese Effizienz im aktuellen Förderregime nicht gegeben und streben eine Änderung an, um Überförderungen zu vermeiden. Die genaue Höhe von Förderungen wird nach einer dementsprechenden Überprüfung der aktuellen Systeme und unter Berücksichtigung der Haushaltsmittel festgelegt, um den größtmöglichen Nutzen für Bürger*innen und Umwelt zu erzielen.
GRÜNE: Es stimmt, die Förderung bei der Heizungssanierung in Österreich ist einmalig. Wir Grüne haben erkämpft, dass im Rahmen des Umweltförderungsgesetzes für die thermische Sanierung und den Kesseltausch von 2023 – 2025 ein Förderzusagerahmen von 2,3 Milliarden Euro zur Verfügung steht. Vor unserer Regierungsbeteiligung gab es dafür im Jahr 2019 gerade mal knapp 63 Millionen Euro. Außerdem gibt es durch unseren Einsatz mit der Aktion „Sauber Heizen für Alle“ erstmals eine eigene Förderschiene für Menschen mit geringem Einkommen, bei der wir bis zu 100% der Kosten fördern können! Wie und ob diese Förderaktionen weitergehen können, hängt – nach Ausschöpfung des Budgets auch von den Wahlen im Herbst ab. Wir werden uns jedenfalls auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die Förderungen in dieser Höhe weitergeführt werden, damit sich Menschen von ihren fossilen Heizungen befreien und sich diesen Umstieg auch leisten können.
Wie stehen Sie zu degressiven Fördermodellen, also einer stufenweisen Reduktion über einen längeren Zeitraum, um Planbarkeit zu ermöglichen? |
Diesem Ansatz stehen alle Parteien positiv gegenüber, die SPÖ sieht hier keine Notwendigkeit, für die FPÖ steht das mit dem Budgetspielraum in Zusammenhang.
FPÖ: Ein Zuviel an Fördermitteln führt unter Umständen zu unökonomischen Entscheidungen und Anreizen.
Eine seriöse Einschätzung und Beurteilung, ob und welche Förderungen im Falle einer Regierungsbeteiligung beibehalten werden können, setzt jedoch die Kenntnis der tatsächlichen budgetären Situation voraus.
ÖVP: Ziel der Förderung war und ist es „Anreize“ zu schaffen und einen schnelleren Umstieg zu fördern. Die Idee eines degressiven und etwas sparsameren Förderprogrammes ist eine Option, die man bei der nächsten Regierungsbildung mitnehmen sollte.
SPÖ: Die Wirksamkeit und Effizienz der Förderungen muss nach dem sorglosen Umgang mit budgetären Mitteln sicher überprüft und nachgeschärft werden. Eine generelle Degression scheint nicht notwendig, es sind immer noch ausreichend Heizsysteme zu erneuern.
NEOS: NEOS befürworten degressive Fördermodelle für Heizungssanierungen, da sie Anreize für frühzeitiges Handeln setzen und gleichzeitig Planungssicherheit bieten.
GRÜNE: Wir haben die bestehenden Förderungen ausgebaut und z.B. mit „Sauber Heizen für Alle“ neue Fördermodelle geschaffen. Die Förderungen sollten immer weiter entwickelt werden. Wichtig ist ein langfristiger Rahmen, um Planbarkeit zu gewährleisten. Aus Grüner Sicht wäre ein langfristiges Fördermodell mit abnehmenden Förderhöhen zu begrüßen, damit der Anreiz für zeitnahe Investitionen vergrößert wird.
Österreich fördert eine neue Holzheizung oder Wärmepumpe nur, wenn der vorhandene Öl- oder Gaskessel entfernt wird. Warum werden nicht wie z. B. in Deutschland auch Hybridanlagen gefördert, bei der die vorhandene funktionierende Anlage um eine Wärmepumpe, Holzheizung, PV oder Solaranlage ergänzt wird, die 65 % des Bedarfes liefern muss? |
Hybridheizungen stehen ÖVP und FPÖ positiv gegenüber, alle andern lehnen diese kostengünstigere deutsche Variante ab.
FPÖ: Die Tatsache, dass neue Holzheizungen bzw. Wärmepumpen nur dann gefördert werden, wenn ein bestehender Öl- oder Gaskessel entfernt wird, ist tatsächlich nur schwer nachvollziehbar.
ÖVP: Die Idee habe ich als Energiesprecherin auch eingebracht, leider hatte hier der Koalitionspartner eine andere Ansicht und daher fand sie bei diesem Programm keinen Platz. Hybridlösungen sollte man auf alle Fälle bei der nächsten Regierungsverhandlung nochmals einbringen. Hybridlösungen und somit eine clevere Streuung des Risikos halte ich persönlich für sehr gut.
SPÖ: Doppelgleisigkeit ist keine praktikable Lösung. Die SPÖ steht für Technologieklarheit, um Investitionssicherheit zu fördern.
NEOS: Förderungen sollen jetzt darauf abzielen, den Weg in die Klimaneutralität einzuschlagen und das Zeitalter von fossilen Brennstoffen zu beenden. Aus diesem Grund halten wir es für sinnvoll, sie dann zu gewähren, wenn damit ein vollständiger Ausstieg aus der Wärmeversorgung mittels Öl- und Gaskessel einhergeht.
GRÜNE: Unser Programm ist sehr klar: Es heißt „Raus aus Öl und Gas“. Das ist auch das Ziel. Niemand braucht mehr einen Öl- und Gaskessel. Als Politiker interessiere ich mich aber natürlich auch für die Kosten für die gesamte Gesellschaft. Und es entstehen hohe Kosten bei geringem Nutzen, wenn ein Gasnetz wegen einiger weniger Gebäude, die an wenigen Tagen mit Gas zuheizen wollen, aufrecht zu erhalten. Natürlich kann sich jede:r eine Hybridheizung einbauen, es ist ja nicht verboten. Mit der Bundesförderung gibt es dafür aber keine Unterstützung, solange fossile Energieträger genützt werden. Es gibt aber schlaue Hybridlösungen mit Solar, Wärmepumpe und Biomasse.