Klimafreundlich Heizen im Kostenvergleich

29.09.2022

(PA_Global 2000) – Eine neue Studie zeigt jetzt, dass Wärmepumpen, Fernwärme und Biomasse günstiger sind als Heizen mit erneuerbarem Gas.

Heute veröffentlicht die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 mit Element Energy, einem britischen Energieforschungsinstitut, die Ergebnisse einer neuen Studie im Auftrag von der Initiative MUTTER ERDE. Es wurde untersucht, welche klimafreundlichen Heizoptionen für Konsument:innen am günstigsten sind. Element Energy hat dazu die Kosten für Konsument:innen von klimafreundlichen Heizsystemen im Jahr 2040 berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass Wärmepumpen, Fernwärme und Biomasse den kostengünstigsten Weg für klimafreundliches Heizen in Österreich darstellen. Heizen mit grünem Wasserstoff, ist hingegen die teuerste Option und würde Haushalte in einem typischen Einfamilienhaus rund 40 bis 50 Prozent mehr kosten, als andere klimafreundliche Optionen. 

„In typischen Haushalten erwarten wir die niedrigsten Heizkosten für Konsument:innen, die Wärmepumpen, Fernwärme (basierend auf Wärmepumpen und Biomasse in Regionen mit hoher Wärmebedarfsdichte) und Biomasse verwenden. All diese Heizsysteme sind mit hohen Investitionen und niedrigen Betriebskosten verbunden. Daher halten wir es für wesentlich, dass es starke politische Unterstützung gibt, um Verbraucher:innen dazu zu bewegen, diese Lösungen anzunehmen, insbesondere für jene, die in Energiearmut leben“, so Joachim Dias, Senior Consultant bei Element Energy.

„Die Ergebnisse dieser Studie helfen uns einen Weg raus aus der fossilen Energieabhängigkeit zu finden, der für die Menschen möglichst kostengünstig ist. Es zeigt sich eindeutig, dass es nicht sinnvoll ist mit grünem Wasserstoff zu heizen, wie es von manchen vorgeschlagen wird. Wärmepumpen, Fernwärme und Biomasse sind deutlich günstiger. Darüber hinaus braucht es eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs, für die es aber starke finanzielle Unterstützung braucht, da die Investitionskosten sehr hoch sind“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Kostenbeispiele zeigen klaren Nachteil von grünem Wasserstoff

Die Ergebnisse zeigen im Detail bei einem Einfamilienhaus älterer Bauart (vor 1970) mit Wärmepumpe Kosten für das Heizsystem von rund 2.200 €/Jahr im milderem Klima im Flachland, in kälteren alpinen Zonen ist mit Kosten von 3.800 €/Jahr zu rechnen. Mit einer Heizung auf Basis von grünem Wasserstoff würden Kosten von etwa 3.300 €/Jahr bzw. 5.500 €/Jahr verursachen. Das entspricht Mehrkosten für Konsumten:innen von rund 40 bis 50 Prozent.

Die Kosten für ein Heizsystem für eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus nach 1970 werden auf etwa 1.300 €/Jahr im Flachland und 1.800 €/Jahr in kälteren alpinen Zonen geschätzt. Eine Heizung auf Basis von grünem Wasserstoff würde die Kosten auf 1.700 €/Jahr bzw. 2.600 €/Jahr erhöhen. Darin enthalten sind die Kosten der Heizungsanlage sowie Wartung und Brennstoffkosten. Die Mehrkosten von grünem Wasserstoff liegen damit also zwischen 34 und 44 Prozent gegenüber anderen klimafreundlichen Optionen.

Generell zeigt sich, dass Wärmepumpen zwar höhere Anschaffungskosten als Heizgeräte auf Wasserstoffbasis haben, allerdings sind die Betriebskosten deutlich niedriger als bei anderen klimafreundlichen Heizsystemen, mit Ausnahme von Biomasse. Die tatsächlichen Kosten der Biomasse sind jedoch schwer abzuschätzen, da sie voraussichtlich mit höherem Verbrauch ebenfalls steigen würden. Weiters zeigt sich, dass die Wärmedämmung von Gebäuden in einigen Fällen Kosteneinsparungen bringt und sowohl zusätzliche Vorteile für Gesundheit, und ein erhöhter Komfort zu erwarten sind, aber es gerade hier zu sehr hohen Investitionskosten kommt.

Energiesparpotential als wichtiges Puzzleteil der Energiewende

Zusätzlich zum Ersatz von Öl und Gasheizungen ist ein wichtiger Punkt der Energiewende die Verringerung des Energieverbrauchs. Auch erneuerbare Energiepotenziale sind begrenzt. Wärmepumpen brauchen Strom und auch die Wälder sind in Österreich bereits stark genutzt. Ein Weg raus aus Öl und Gas führt deshalb immer auch über Energieeinsparungen. Die Studie zeigt gerade hier, dass es dafür auch starke finanzielle Unterstützung brauchen wird, weil die Investitionskosten für Gebäudesanierungen sehr hoch sind.

Zur Studie

Die Studie wurde von der Initiative MUTTER ERDE im Rahmen des Jahresthemas Klima und Energie beauftragt. Untersucht wurden fünf Heizungsoptionen: Luftwärmepumpen (in diesem Bericht als „Wärmepumpen“ bezeichnet), Hybridwärmepumpen, Heizungen auf Basis von grünem Wasserstoff, Biomassekessel und Fernwärmenetze, die auf erneuerbare Energien setzen. Erdwärmepumpen wurden aus modelltechnischen Gründen nicht untersucht. Die Berechnungen beinhalten sowohl Umstellungskosten, die Kosten des Heizsystems selbst, als auch die Betriebs- und Brennstoffkosten. Förderungen oder steuerliche Begünstigungen sind nicht Teil der Untersuchungen und sind dementsprechend nicht eingepreist.