Auftaktveranstaltung des bündnis mikroplastikfrei

18.11.2021
Panelrunde (v.li.): Karl Ploberger, Valerie Hengl, Hubert Seiringer, Andreas Fath, Renate Paumann

(PA_bündnis mikroplastikfrei) – Im Rahmen seiner Auftaktveranstaltung in Wien hat das bündnis mikroplastikfrei gestern seine Ziele und sein Programm präsentiert. „Es ist, wie beim Kampf um ein lebenswertes Klima, auch beim Mikroplastik ein Wettlauf mit der Zeit. Diesen wollen wir gewinnen und unsere Natur vom zunehmenden Mikroplastik-Eintrag in unseren natürlichen Lebensbereichen befreien. Und dafür haben wir uns gesellschaftlich sehr breit aufgestellt und namhafte PartnerInnen und Mitstreiter an Bord geholt.“ So eröffnete Hubert Seiringer, Präsident des neu gegründeten bündnis mikroplastikfrei, die gestrige Start-Veranstaltung. 5 Millimeter bis 0,001 mm kleine Plastikteile lassen sich heute überall nachweisen: in der Luft, auf Gletschern, in Böden, im Wasser und mittlerweile sogar im menschlichen Körper.

Wir kooperieren daher mit der Wissenschaft, die uns Lösungsansätze vorgibt. Wir arbeiten mit der Wirtschaft zusammen, die mit neuen, abbaubaren Produkten auf den Markt geht. Wir kooperieren mit den NGOs als Unterstützer – und mit der Politik, die uns ambitioniert die Rahmenbedingungen für eine starke Reduzierung von Plastik in unserer Natur schaffen soll“, erklärt Hubert Seiringer, der bereits mit der gesetzlichen Verankerung des „Plastiksackerlverbotes“ erfolgreich war. „Wir brauchen die Politik auch für die verpflichtende Einführung der zertifiziert abbaubaren Stoffe. Für unsere nächsten Generationen wollen wir den Planeten mikroplastikfreier machen.“

Täglich 4 Tonnen Plastikpartikel in der Donau

„Täglich fließen 4 Mio. Mikroplastikpartikel die Donau runter“, hält Prof. Andreas Fath, Chemiker an der Universität Furtwangen bei seiner Präsentation zur Auftaktveranstaltung fest. Diese Mikroplastikpartikel landen zu einem Gutteil in den Mägen von Fischen. Sie führen Schadstoffe wie Weichmacher mit sich, die sich im Fettgewebe der Fische ablagern. „Die Weichmacher essen wir dann mit dem Fisch mit“, hält Andreas Fath die gesundheitlichen Auswirkungen der Verschmutzung fest.

Forschungs-Projekt CleanDanube: am 7. Mai schwimmend in Wien

Im kommenden Frühling wird der „schwimmende Professor“, wie er mittlerweile auch in Österreich genannt wird, die 2.700 km lange Donau durchschwimmen und sie auf Mikroplastikpartikel untersuchen. In Wien wird er dabei vom bündnis mikroplastikfrei unterstützt, das gemeinsam mit dem Team von Prof. Fath am 7. Mai Bildungs-Workshops für Schüler:innen und Studierende veranstalten wird. „Die Bewusstseinsbildung ist bei unserem Projekt entscheidend: Wir werden mit unserer Aufklärungsarbeit konkret beim Konsumverhalten ansetzen: also z.B. bei verpacktem Obst und Gemüse. Unser zweiter großer Aufklärungs-Schwerpunkt betrifft das Littering, also dem achtlos in die Natur geworfenen Müll“, erklärt Walter Hauer, Vize-Präsident des bündnis mikroplastikfrei und Autor der Studie „Pfand-auf-Kunststoff-Einwegflaschen“, deren gesetzliche Regelung diese Woche noch im Nationalrat verabschiedet wird.

Für Renate Paumann vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ist die Mikroplastik-in-der-Natur-Situation mehr als besorgniserregend: „Es besteht absoluter Handlungsbedarf und wir brauchen dafür einen breiten Maßnahmenmix. Unser Ansatz ist es, das Mikroplastik-Problem an der Quelle anzupacken und solche Verpackungen gar nicht mehr in Verkehr zu bringen.“ ORF-Biogärtner Karl Ploberger sieht einen „Paradigmenwechsel in der Wirtschaft“ auf uns zukommen: „Plastikteile haben weder in der Luft noch im Boden noch in unseren Gewässern und am wenigsten im menschlichen Körper etwas verloren. Ich achte penibel darauf, keine Plastik-Schnüre oder andere Kunststoff-Utensilien zu verwenden, vor allem nicht im Garten. Das werden wir, Konsumenten und KonsumentInnen, der Wirtschaft vermitteln.“

bündnis mikroplastikfrei – Partner

Das bündnis mikroplastikfrei geht auf eine Initiative des Kompost- und Biogas- Verband Österreich (KBVÖ) zurück, der tagtäglich mit der Plastik-Verunreinigung des Bioabfalls bzw. der Biomasse konfrontiert ist. Namhafte Kooperationspartner sind die Stadt Wien (MA48), das Land Niederösterreich, BASF und Novamont (Produzenten abbaubarer Kunststoffe), maxwater Wasserspender mit Filtertechnologie, Dariadéh GmbH (Bekleidung), Unverpackt Austria, Naku (Natural Polymers), Joro Verde GmbH (Alternative Zellulose), Naturabiomat GmbH (Biologisch abbaubare Produkte) Purency GmbH (Datenanalyse), Universität für Bodenkultur (Abfallwirtschaft, Umweltbiotechnologie), FH Campus Wien, Ökosoziales Forum Österreich & Europa, Alpenverein Wien, sowie prominente BotschafterInnen wie Karl Ploberger (Biogärtner, Autor, ORF Sendung „Gartenreisen“), DariaDaria (Unternehmerin, Bloggerin, Gründungsmitglied), Michaela Reitterer (Ökopionierin, Geschäftsführerin des Boutiquehotel Stadthalle Wien, Präsidentin der ÖHV), Dr. Ines Fritz (wissenschaftliche Expertin, IFA Tulln – BOKU) u.a.