Lob von Ehrengast Hubert Aiwanger

12.09.2023
Staatsminister Hubert Aiwanger lobte das Unternehmen Spanner Re2 für seine Pionierarbeit bei der Holzvergasungstechnologie.

(PL) – Anlässlich der Installation seiner 1.000 Holzkraft-Anlage lud Spanner Re2, einer der Pioniere der Holzvergasungstechnologie, am 8. September 2023 zur Jubiläumsfeier und zum Tag der offenen Tür in seinem Werk in Neufahrn in Niederbayern. 

Neben den rund 80 Mitarbeiter*innen und ihren Familien waren dort auch zahlreiche interessierte Besucher, aber auch politische Prominenz präsent. Der Staatsminister und bayerische stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger gratulierte dem Unternehmen in seiner Festansprache: „Super Technik! Hier wird der nachwachsende Energieträger Holz zu Energie verarbeitet. Ihr habt den Trend richtig erkannt.“

Aiwanger: Wälder stärker nutzen und nicht stilllegen

Kritik übte Aiwanger an den Abgeordneten im Europäischen Parlament, die Energieholz im Rahmen der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie nicht mehr als erneuerbar einstufen wollte. „Diese politische Botschaft hat jedem Praktiker draußen und jedem mit gesundem Menschenverstand vor den Kopf gestoßen“, stellte Aiwanger fest. „Ein zunehmender Anteil an Wäldern in Bayern ist zu wenig genutzt und dadurch überaltert, wodurch weniger CO2 gebunden wird als in wüchsigeren jungen Wäldern. Wälder müssen also stärker genutzt werden, keinesfalls stillgelegt“, betonte Aiwanger. „Ein Ster Scheitholz ersetzt 120 Liter Heizöl und ein Kubikmeter Hackschnitzel 100 Liter Heizöl“.

Künftig genügend Energieholz verfügbar

Aiwanger zeigte sich auch überzeugt davon, dass künftig genug Energieholz verfügbar sein werde. Dafür sprechen hohe deutsche Pelletsexporte, große Waldflächen mit hohen Holzvorräten und der Trend von Nadelholz zu mehr Laubholz im Zuge des Waldumbaus. Dazu komme in Bayern die Schließung der Papierfabrik in Plattling zum Jahresende 2023 und dem Wegfall einer Produktionskapazität von 600.000 Tonnen Papier. 

Deutschland gibt 100 Milliarden Euro für fossile Energieimporte aus 

Aiwanger bemängelte die hohen Ausgaben für fossile Energieimporte: „Deutschland hat noch vor den hohen Preissteigerungen jährlich fossile Energien für 100 Milliarden Euro eingekauft, das ist mehr als ein 1.000er pro Kopf. Wir sind ein Energieimportland und bluten aus.“ Kritik übte Aiwanger auch am deutschen Gebäudeenergiegesetz (GEG), das die Bevölkerung verunsichere und die Leute zur kostspieligen Sanierungen oder zu Heiztechniken zwänge, die nicht zu ihrem Haus passten. Bayern hob er dagegen als positives Beispiel hervor: „Die Hälfte der Haushalte in Deutschland betreibt eine Gasheizung und ein Viertel der Haushalte eine Ölheizung. In Bayern besitzt dagegen jeder dritte Haushalt einen Holzofen.“

Jubiläums-Holzgaskraftwerk macht Molkerei energieautark

Seit 2007 ist der niederbayerische Anlagenhersteller auf dem Gebiet der Holzvergasung tätig. Als Erster am Markt fertigte Spanner Re² seine Holzvergaser in Serie. Mittlerweile blickt das Unternehmen auf 46,5 Millionen Betriebsstunden Erfahrung zurück und auf weltweit mehr als 1.000 installierte Holz-Kraft-Anlagen. Die gefeierte 1.000 Anlage wurde im Mai 2023 an eine Molkerei im Allgäu ausgeliefert. Für diese ist es bereits die zwölfte Spanner-KWK-Anlage, sie macht die Molkerei künftig vollständig energieautark. 

Neue Projekte in Japan, den USA und am Weltraumbahnhof

Geschäftsführer Thomas Bleul dankte der Familie Spanner und allen Mitarbeiter*innen für den Beistand während der nicht immer einfachen Entwicklungen der letzten Jahre. „2022 gab es einen sehr großen Auftragseingang, jetzt ist es wieder ruhiger. Gibt es einen Impuls, geht es schnell“, berichtete Bleul. „Ein großes Gasfeld in Holland wird schließen, dann wird Holzgas nochmals wertvoller.“ Spanner Re2 exportiert seine Anlagen weltweit. Als jüngste Projekte nannte Bleul eine 800-kW-Anlage in Japan, ein 3-MW-Projekt in den USA und ein 5-MW-Anlage in Französisch-Guayana am Weltraumbahnhof. 

Bitte an die Politik: Bekanntheitsgrad der Technologie erhöhen

Für die Zukunft erwartet Bleul, dass die Anlagen bedarfsgerecht etwa 4.000 Vollaststunden im Jahr und tendenziell verstärkt im Winter laufen werden. „Das Problem in den Köpfen der Menschen ist, dass sie glauben, dass die Biomasse nicht reicht. Meine Bitte an die Politik ist, dass sie helfen Vorurteile auszuräumen und die Bekanntheit unserer Technologie zu erhöhen“, erklärte Bleul. 

Die Holzvergaser von Spanner Re² können mit Hackschnitzeln aus Waldrestholz, Durchforstungsholz, Käferholz, Straßenbegleitgrün oder Altholz betrieben werden. Das rundet die Wertschöpfungskette heimischer Ressourcen perfekt ab.

Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit und informierten sich beim Tag der offenen Tür über die bewährten Holzvergaser der Spanner Re² GmbH. Im Rahmen der Werksführungen konnten auch die Produktionsstätten besichtigt werden – denn gefertigt werden die Anlage direkt im Werk im niederbayerischen Neufahrn.

Die Fertigung und Installation des 1.000 Holzgas-Kraftwerks wurde in den Werkshallen von Spanner Re2 in Neufahrn gefeiert. 
Hubert Aiwanger überzeugte sich von der effizienten Technologie der Holzgas-Kraftwerke – die Geschäftsführer Thomas Bleul (li.) und Harald Dinter (re.) informierten über die neuesten Entwicklungen.