(Aus: Printausgabe ökoenergie 122, S. 12)
(AFU) – Im Jahr 2018 übernahmen Michael und Kerstin Berger aus dem oberösterreichischen Geboltskirchen den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb. Seitdem wird jedes Jahr auf dem Wolf´n Hof gehandwerkt. Die Familie hat viele Ideen und ist voller Tatendrang, was die landwirtschaftliche Produktion, aber auch energetische Optimierung des Betriebes betrifft.
SICHER UND EINFACH
Ursprünglich konzentrierte sich die Produktion auf den Stiermastbetrieb mit rund 100 Rindern. 2018 folgte der Zubau für eine Hühnermast mit besonders tiergerechter Haltung, was zu einer drastischen Erhöhung des Stromverbrauches führte, aber auch eine große Dachfläche verfügbar machte. Der Betrieb bewirtschaftet einen Wald von 35 Hektar, wodurch schon immer mit Holz geheizt und das überschüssige Hackgut verkauft wurde.
Bereits 2010 hat der Vater eine solare Hackschnitzeltrocknung installiert, um sein eigenes Hackgut zu veredeln. Die Trocknung wird auch als Dienstleistung für andere Waldbauern angeboten. Ebenso werden agrarische Produkte (wie Heu) damit behandelt.
Die Anlage der Rieder Firma Cona trocknet mit 144 m2 Solarfläche (103 kW) rund 2.500 srm Hackgut im Jahr. Die Funktionsweise: Die heiße Luft vom Kollektor am Dach kommt durch Luftschächte zum Belüftungsboden. Für die Hackguttrocknung wurde ein schräger ganzflächiger Belüftungsboden installiert. Dadurch muss wenig Druck aufgebaut werden, und der Stromverbrauch ist minimal (2 bis 5 kWh/m2). Der Schrägboden hat auch den Vorteil, dass das Hackgut leichter manipuliert und die Trocknung um ein Drittel beschleunigt werden kann. Die Trocknungsdauer je Charge beträgt ein bis drei Wochen. So trocknet man die Hackschnitzel auf rund 20 % Feuchtegehalt herunter. Der Mehrertrag pro Jahr beläuft sich durch die Trocknung auf 610.000 kWh (Ventilatoren und Handling bereits abgezogen).
„Damals haben uns alle für die Anschaffung ausgelacht. Doch nun zeigt sich, dass die Hackgut-Kunden Verlässlichkeit und gleichzeitig Flexibilität benötigen. Das können wir mit unserer Trocknungsanlage garantieren“, erklärt Berger die Beweggründe. „Die Anlage funktioniert sensationell sicher und einfach.“ Für den bewohnten Hof, den Hühnerstall und je nach Bedarf auch für die Nachttrocknung wurden zwei ETA-Heizkessel mit einer Leistung von je 150 kW angeschafft.
PV UND BIOGAS ALS OPTION
Im Zuge des Hühnermast-Zubaus wurde eine 55 kWpeak PV-Anlage montiert. Für Berger ist die Betonung auf „nur“ wichtig, denn er hätte gerne wesentlich mehr bauen wollen. Doch dies war leider nicht möglich, weil kein Transformator vorhanden ist. Wann dieser vom Netzbetreiber installiert wird, kann noch nicht abgeschätzt werden. Dennoch bleibt der PV-Ausbau bei den Bergers auf dem Radar. Auch mit der Speichertechnologie setzte er sich auseinander und installierte einen 13,5 kW-Akku. Ein weiteres Zukunftsprojekt von Berger ist der Bau einer Biogasanlage. Gülle und Hühnermist wären in Hülle und Fülle vorhanden. „Mit einer Biogasanlage würden wir am Hof die Kreislaufwirtschaft noch stärker leben“, so Berger.