Verband gegen zaghafte Lösungen der Politik

02.09.2019

(PA_PVA) Für die Umstellung der Stromversorgung auf vollständig erneuerbare Energie bis 2030 werden in den kommenden Jahren, vor allem von der Photovoltaik, enorme Anstrengungen verlangt. Eine Photovoltaik-Leistung von 15 Gigawattpeak gilt es bis dahin zu erreichen – eine Verzehnfachung der aktuell installierten PV-Leistung in Österreich. Seit Monaten arbeitete das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus am Erneuerbaren Ausbau Gesetz, das schon im Namen die Forcierung der Erneuerbaren Energien beinhaltet. Auf Grund der Neuwahlen verzögert sich das Gesetz um 1,5 Jahre und Österreich verliert damit dramatisch an Zeit, um einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Nach einem leichten Rückgang der Installationszahlen im Vorjahr, droht durch die entstandene Lücke im kommenden Jahr ein Markteinbruch von 30 Prozent, da wichtige Fördermittel auslaufen – ein Trend, der international ganz anders aussieht!

Seit dem 2. Juli liegen sowohl von der ÖVP als auch von der SPÖ Initiativanträge vor, wie eine Überbrückung der Zeit, bis das Erneuerbaren Ausbau Gesetz in Kraft treten
kann, aussehen soll. Während die SPÖ 20 Millionen Euro für die Förderung von Photovoltaik- und Speicherprojekten vorsieht, möchte die ÖVP nur 15 Millionen Euro
bereitstellen. „In Anbetracht der anstehenden Herausforderungen gehen die vorliegenden Anträge nicht weit genug, zumal im kommenden Jahr bereits eine Verdoppelung des PV-Zubaus notwendig wäre, um in den benötigten Wachstumskorridor einzuschwenken. Mit den vorgeschlagenen Fördermitteln
schaffen wir das Ziel auf keinen Fall!“, prognostiziert Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PVA). Ohne dem
versprochenen Erneuerbaren Ausbau Gesetz braucht es eine ernst gemeinte Notlösung mit deutlicher Aufstockung der Fördermittel im kommenden Jahr auf 36
Millionen Euro für Photovoltaik- und Speicherprojekte.

Mit geschlossenen Augen durch die Klimakrise
„Bei dem aktuellen ohnehin niedrigen Ausbautempo unter den vorherrschenden Rahmenbedingungen wird es immer unrealistischer, dass wir das Ziel von 100 Prozent
erneuerbaren Strom im nächsten Jahrzehnt schaffen. Frühestens in 90 Jahren, also 2110, werden wir das Ziel erreicht haben, nicht wie bereits dringend benötigt in 10
Jahren. Das bedeutet fortschreitender Klimawandel, Strafzahlungen und Geldabfluss für Österreich – kurzum massiver Schaden für die Republik!“, warnt Paierl. Die
Photovoltaik als eine der größten Zukunftstechnologien kann man nun nicht vertrocknen lassen, indem nur zaghafte Lösungen gesetzt werden. Auch für die anderen erneuerbaren Erzeugungstechnologien sind mehr Fördermittel vorgesehen.

Als PV-Verband begrüßen wir, dass alle Parlamentsparteien gemeinsam an einer Lösung für das nächste Jahr arbeiten. Wir fordern jedoch alle Parteien auf, im Kampf
gegen den Klimawandel politische Kurzsichtigkeit bei Seite zu legen und im Schulterschluss echte Maßnahmen, statt zaghafte Lösungen zu setzen und die PV-
Fördermittel für das nächste Jahr deutlich anzuheben, um tatsächliche Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen.

Dieses Notpaket ermöglicht
• einen PV-Zubau von zusätzlich 110 MW sowie einen Speicher-Zubau von 46 MWh,
• die Schaffung von 2.000 neuen Arbeitsplätzen,
• über 200 Mio. Euro Umsatz und 80 Mio. Euro Wertschöpfung und
• eine jährliche Einsparung von 50.000 Tonnen CO2 sowie eine Einsparung von
• 1,3 Millionen Euro für den Nachkauf von Zertifikaten.