Vom Windrad, der Photovoltaik bis zum Biomasseheizwerk

19.07.2022

(Aus: Printausgabe ökoenergie 122, S. 13)

(AFU) – Die ÖKOENERGIE Gruppe in Wolkersdorf begann ihre Tätigkeit 1995, als eine Initiative ein Windrad errichten wollte. Die Windkraftpioniere entwickelten sich zu einem Full-Service-Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Von der Projektentwicklung über Betriebsführung bis zum Stromvertrieb ist alles im Portfolio vorhanden. Der Schwerpunkt liegt bei der Windkraft, doch werden auch Biomasse- und PV-Projekte realisiert. Gemeinsam mit der AAE Naturstrom Vertriebs GmbH wird auch Strom aus Kleinwasserkraft in Kärnten vertrieben. Das neueste Themenfeld, mit dem man sich beschäftigt, ist die E-Mobilität. Zu guter Letzt ist die Ökoenergie-Gruppe auch Pionier im Bereich der Bürgerbeteiligung. Sie verzeichnet rund 500 Beteiligte und beschäftigt mittlerweile 25 Mitarbeiter.

WINDKRAFT IM FOKUS

Der Hauptfokus der Gruppe liegt auf der Windkraft. Bereits 101 Windkraftanlagen mit 223 MW Leistung wurden gebaut – mit Schwerpunkt in NÖ. Kürzlich wurden in Untersiebenbrunn drei Anlagen mit 10 MW Leistung ans Netz angeschlossen. Gebaut wird derzeit in Obersiebenbrunn. Neben dem Neubau rückt auch das Repowering von Altanlagen in den Fokus der Betreiber. Einen weiteren Trend beschreibt Geschäftsführer Richard Kalcik: „Die Kombination von Photovoltaik und Windkraft wird immer interessanter, vor allem aufgrund der vorhandenen Netzinfrastruktur.“

20 JAHRE BIOMASSE WOLKERSDORF

Ein weiteres Standbein der Gruppe ist das Betreiben von drei Biomasse-Heizwerken mit 5,2 MW Leistung in Wolkersdorf und Obersdorf. Die Fernwärmeleitung beträgt über 12 km. „Das Holz stammt aus der Region von Waldbauern und zwei Forstbetrieben“, versichert Kalcik. „Das spannende ist, dass schon vor Jahrzehnten Unternehmen im Industriepark auf Biomasse gesetzt haben, was sehr weitsichtig war, wie es die heutige Situation zeigt. Nun wird über ein viertes Biomasse-Heizwerk diskutiert.“ Grund zum Feiern gibt es auch, denn die Biomasse Wolkersdorf begeht heuer das 20-jährige Bestehen.

MIT DER KRAFT DER SONNE

Vergleichsweise junge Geschäftsfelder sind die Photovoltaik und die E-Mobilität. Bei PV setzt man sowohl auf Dachflächen als auch auf Agri-PV und Deponie-PV. Im Bereich der E-Mobilität bietet man das ÖKI Wolkersdorf Car-Sharing an. Dieses ermöglicht den Mitgliedern, ein Elektroauto stunden- bzw. tageweise zu mieten – und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Im Bereich der Ladestationen ist man gemeinsam mit AAE an der Firma Enercharge beteiligt.

POTENZIALE SIND VORHANDEN

„Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, dass wir unsere Energie erneuerbar, dezentral und regional erzeugen. Das schafft Arbeitsplätze, und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Die Ausbau-Potenziale sind vorhanden, man muss sie nur nutzen“, erklärt Kalcik. „Wir müssen aber Fahrt aufnehmen. Die Genehmigungsverfahren dauern zu lange, der Stromnetzausbau ist viel zu langsam. Auf die Bedenken der Bevölkerung ist natürlich zu achten. Aber gerade Wolkersdorf ist dahingehend eine Vorzeigegemeinde. Die Windräder gehören zum Alltag, rund um das Biomasse-Heizwerk werden Wohnbauten errichtet, und die Grundstücke haben auch keine Abwertung erfahren.“ Angesprochen auf die Energiekosten, entgegnet Kalcik: „Es geht nicht immer nur um Kosten. Die Energie muss leistbar und verfügbar sein. Ist sie nur billig, wird sie verschwendet.“