proPellets Austria entkräftet Vorwurf der Preisabsprache

20.10.2022

(PA_proPellets Austria) – proPellets Austria, die Branchenvertretung der Pellet-Industrie in Österreich, bestätigt eine Hausdurchsuchung durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), dementiert aber entschieden den Verdacht von Preisabsprachen. „Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden“, sagt Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. „Wir sind überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten von proPellets zu Tage fördern wird.“ Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumente an, die den Preisanstieg erklären: Die Produktionskosten für Pellets sind gestiegen; die Nachfrage nach Pellets ist sehr hoch und es gibt in Europa kriegsbedingte Lieferausfälle.

Gestiegene Produktionskosten

Ein Grund für den Preisanstieg sind die gestiegenen Produktionskosten für Holzpellets. Starke Preissteigerungen bei Sägespänen, bei den Stromkosten sowie bei Ersatzteilen und Transportkosten sind dafür mitverantwortlich. 

Hohe Nachfrage nach Pellets

Pellets sind wegen ihrer Umwelt- und Klimavorteile in Europa ein gefragter Energieträger. Rund 34 Millionen Tonnen werden bereits pro Jahr in privaten Heizanlagen, bei gewerblichen Kund:innen sowie in Kraftwerken genutzt. In den vergangenen beiden Jahren ist es in vielen Ländern zu einer enormen Steigerung der Nachfrage gekommen. So haben sich in Österreich die Verkäufe von Pelletheizungen im Jahr 2022 verdoppelt. 

Kriegsbedingte Lieferausfälle in Europa

Gleichzeitig ist als Folge des Kriegs in der Ukraine der Pelletimport aus Russland, Weißrussland und der Ukraine nach Europa unterbrochen worden. Die Pellets aus diesen drei Ländern wurden nach Italien, Deutschland, England, in die Benelux-Länder und nach Frankreich exportiert. So fehlt nun eine Menge von 3,5 Millionen Tonnen, rund 10 % des Bedarfs am europäischen Markt. Die Folgen sind ein Pelletmangel und Preissteigerungen in ganz Europa, die sich indirekt auch auf Österreich auswirken, obwohl wir selbst keine Pellets aus Russland und Weißrussland bezogen haben. 

Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumente an, die den Verdacht von Absprachen klar entkräften: Die Preisdifferenz bei Pellets war pro Tonne und Händler in Österreich noch nie so groß, wie im vergangenen Jahr; Pellets sind in Österreich deutlich günstiger als in den Nachbarländern; trotz Rekord-Preisen im Ausland exportieren österreichische Händler um elf Prozent weniger.  

Drei Argumente gegen den Vorwurf von Preisabsprachen:

Erstens: Die Preisunterschiede zwischen den unterschiedlichen Anbietern waren noch nie so hoch wie im vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Variation der Preise (die sogenannte Standardabweichung) lag im vergangenen August bei 60 Euro pro Tonne. Dem gegenüber lag die mittlere Abweichung der Preise vom Durchschnittspreis in den Jahren 2017-2021 bei rund 10 Euro pro Tonne.  

Zweitens: Der internationale Preisvergleich zeigt, dass die Pelletpreise in Österreich signifikant niedriger sind, als in den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Italien. Eine Preisabsprache müsste zu dem gegenteiligen Effekt führen. Während im Oktober der durchschnittliche Pelletpreis in Österreich bei 633 Euro pro Tonne lag, musste man in der Schweiz 673 Euro pro Tonne bezahlen, in Deutschland 743 Euro pro Tonne und in Italien wurden Pellets um rund 800 Euro pro Tonne verkauft.  

Drittens: Die österreichischen Pelletexporte im laufenden Jahr bis Juli waren um elf Prozent niedriger, als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Das bedeutet, dass heimische Hersteller, trotz des vergleichsweise niedrigen Preisniveaus in Österreich, der Versorgung des Heimmarkts Priorität eingeräumt haben und auf Gewinne aus dem Export in hochpreisigere Länder verzichtet haben. Die Verknappung am heimischen Markt gab sich aus einer Reduktion der heimischen Pelletimporte, die aufgrund der allgemeinen Verknappung in Europa bei insgesamt 21 Prozent lag. Die Importe aus den Hauptimportländern Tschechien und Deutschland sanken fast auf die Hälfte der Menge des Vorjahrs.