Vorhandene Technologien nutzen

25.06.2021
v.l.: Bernhard Wiesinger, Johannes Schmuckenschlager, Ewald-Marco Münzer

 

(PA_PEK) – „Wir wollen ein gesamtheitliches Bild zeichnen, wie klimaschonende nachhaltige Mobilität gelebt werden kann. Wir haben in Österreich eine vitale nachhaltige Produktion erneuerbarer Kraftstoffe. Der Einsatz von alternativen Kraftstoffen stärkt die heimische Landwirtschaft, schafft Wertschöpfung und hält Arbeitsplätze im Land. Mit unseren regionalen Kreisläufen in Produktion und Verarbeitung gepaart mit der sofortigen Verfügbarkeit haben wir nachweislich keine Zeit mehr zu verlieren um uns alternativ, treibhausgasmindernd und nachhaltig im Verkehrssektor fort zu bewegen“, führt Abg.z.NR Johannes Schmuckenschlager, Vorstandmitglied der neu gegründeten Plattform ins Treffen. 

Voraussetzung sind wirtschaftliche Verwertungsmöglichkeiten und Technologieoffenheit um die Klimaziele der Europäischen Union zu erreichen. Wir schaffen mit dem vermehrten Einsatz von heimischen Biokraftstoffen die CO2 Emissionen mit sofortiger Wirkung entscheidend zu senken. Aus agrarischen Rohstoffen, die auf einem Hektar wachsen, entstehen ebenso viel Eiweißfuttermittel, wie Biokraftstoffe. „Wir stärken so die Eigenversorgung mit gentechnikfreien Eiweißfuttermittel in Österreich und Europa und halten Importnotwendigkeiten aus Südamerika hinten an“, so Schmuckenschlager weiter. 

Münzer: Alternative Kraftstoffe beschleunigen „Phase Out“ fossiler Energie

„Die Zielvorgabe ist völlig klar. Im Verkehrs- und Transportsektor müssen wir in den nächsten neun Jahren neun Millionen Tonnen CO2-Emissionen reduzieren. Wer also heute noch immer für die Limitierung von alternativen erneuerbaren Kraftstoffen eintritt, der forciert nicht den Klimaschutz, sondern verhindert das Phasing out von fossilen Kraftstoffen“, so Ewald-Marco Münzer, Vorstandsmitglied der Plattform Erneuerbare Kraftstoffe beim heutigen Pressefrühstück.

Ergänzen, nicht ersetzen!

Die Zukunft der Mobilität wird darin bestehen, dass alle Technologien und Antriebsformen, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs- aber auch des Transportsektors leisten, diesen auch leisten können. „Daher haben wir uns seit Beginn unserer Aktivitäten, unternehmerisch und im Bereich der Interessenvertretung, immer einem klaren Grundsatz verschrieben: Ergänzen, nicht ersetzen!“, so Ewald-Marco Münzer weiter. Dazu sieht man in der Plattform Erneuerbare Kraftstoffe die Technologiediversität als zentrales Element. „Warum nützen wir nicht die kostengünstigere und vor allem ökologisch sinnvollste Option zur Dekarbonisierung? Warum soll auf einen wichtigen Partner leichtfertig verzichtet werden?“, fragt Münzer. 

Die Lösung: Open Fuel Policy

Wir stehen heute vor der Situation, dass klimafreundliches tanken verhindert und nicht begünstigt wird. Die technischen, aber auch die normativen Möglichkeiten sind vorhanden. Jetzt ist das zuständige Ministerium gefordert, auf den Weg zu bringen, was die Automobil-Produzenten schon lange möglich gemacht haben. Auch das Regierungsprogramm gäbe hier mehr her. Die österreichweite Einführung von E10 würde eine Verdoppelung der Treibhausgaseinsparung im Benzinsegment bringen. Die Verzögerung von E10 kostet uns jährlich mindestens 200.000 Tonnen CO2-Einsparung. Die Potentiale durch eine gleichlautende Steigerung im Biodiesel-Bereich von aktuell sieben auf ebenfalls zehn Prozent würden hier zusätzlich geschätzte 550.000 Tonnen CO2-Einsparungen bringen. „Wer den fossilen Kraftstoff aus dem Tank bekommen will, der muss das aber auch zulassen. Wir sehen hier eine ‚open fuel policy‘, also flexiblere Beimengungsquoten durchaus diskussionswürdig. Die heimischen Biodiesel-Produzenten setzen heute schon knapp Drei-Viertel Abfallrohstoffe und ein Viertel heimisches Pflanzenöl ein. Wer sich den enormen Potentialen erneuerbarer Kraftstoffe verschließt, der hat es nicht verstanden“, so Ewald-Marco Münzer abschließend. 

Erneuerbare Kraftstoffe ermöglichen klimafreundliche Bestandsflotte 

Die Mobilität der Menschen erhalten und die Klimaziele erreichen kann Österreich nur, wenn es alle Technologien optimal nutzt – egal ob Elektromobilität, biogene Kraftstoffe oder E-Fuels. „Alle Prognosen rechnen damit, dass 2030 von 5 Millionen in Österreich zugelassenen Pkw noch immer über 4 Million einen Benzin- oder Dieselantrieb haben. Daher ist es unumgänglich, auch in der Bestandsflotte signifikant CO2 einzusparen. Und das funktioniert nur mit erneuerbaren Kraftstoffen“, erklärt Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-InteressenvertretungWie effizient das wäre, zeigt eine Studie der Energie Agentur. Wiesinger: „Im Vergleich zur NoVA-Erhöhung vom Dezember, die als Klimaschutz-Massnahme bejubelt wurde und in einer Woche in Kraft tritt, ließe sich durch die leicht umsetzbare Forcierung von Alternativen Kraftstoffen bis 2030 hundert mal mehr CO2 einsparen. Wir verstehen nicht, warum das Verkehrsministerium hier untätig bleibt“. 

Ökologische Mobilitätswende

Die Zeit ist reif – gemeinsam zum Ziel – Stück für Stück. Strategien, Pläne und Maßnahmen gibt es genug, nun ist es an der Zeit mit der Umsetzung zu beginnen. Mit dem Zusammenschluss von Institutionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Rohstoff über Produktion bis zum Einsatz im KFZ – unter dem Namen „Plattform Erneuerbare Kraftstoffe (PEK)“ tragen wir unter dem Motto „Ergänzen, nicht ersetzen!“ aktiv dazu bei.

Die PEK dient als Sprachrohr für alle Angelegenheiten rund um Erzeugung und Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe und technologieneutrale Interessenvertretung entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorn Rohstoff über Produktion bis zum Fahrzeug. Die Mitglieder sind ÖAMTC, Münzer Bioindustrie, AGRANA, Abg.z.NR Johannes Schmuckenschlager und LK Österreich. 

Mehr unter: www.pek.energy