Kommentar; #119/2021, S. 1

15.07.2021

 Ist es Ihnen auch so gegangen? Kaum sind die Lokale wieder aufgesperrt gewesen, haben wir uns unter Einhaltung einer der 3-G-Regeln wieder in ein fast normales Leben zurückbegeben. Auswärts essen, ein paar Biere mit Freunden trinken. Zurück an den gewohnten Arbeitsplatz – und viel Vorfreude auf den Urlaub. Alles gut und schön. Aber: Was ist eigentlich aus den Vorsätzen geworden, dass nach der Pandemie (so sie denn als „vorbei“ zu betrachten ist) alles besser, achtsamer, klimaschonender werden sollte? Ein bisschen etwas ist sicher geblieben: Noch immer finden viele berufliche Besprechungen mit digitalen Instrumenten statt, das spart Reisekosten und reduziert den CO2-Fußabdruck. Auch haben viele Arbeitnehmer ihre persönlichen Lehren aus der Kurzarbeit der vergangenen Monate gezogen: Womöglich geht es sich aus, dass man auch langfristig mit einer Viertagewoche genügend zum Leben verdient – wer sich das leisten kann, trägt unmittelbar zum Klimaschutz bei, denn es entfällt immerhin ein Fünftel der Arbeitswege. Denn das haben die letzten Monate auch gezeigt: Die Lockdowns haben das Verkehrsaufkommen verringert – und keineswegs nur das des Flugverkehrs mit Billigfliegern hin zu Billigdestinationen. Was klarerweise auch eine erfreuliche Entwicklung ist. In der Masse aber sind es die täglich mit dem Auto zurückgelegten Wege, die ins Gewicht fallen – und hier ist tatsächlich eine gewisse Entlastung möglich, wenn wir unseren Lebenswandel ändern. Dazu gehört allerdings auch, dass wir den Wohnsitz nicht weiter als nötig vom Arbeitsplatz weg verlegen, das nämlich macht alle Einsparungen zunichte. 

Conrad.Seidl@gmx.at