LR-Schwaiger: E-Fuels sind ökonomischer Unsinn

05.04.2023

(AFU) – „Alles was wir tun, ist falsch. Bei jedem Vorhaben gibt es sofort mehr Stimmen, die gegen etwas sind, als dafür“, eröffnete Salzburgs Landesrat Josef Schwaiger den Betreibertag Wasserkraft im Rahmen der Renexpo Interhydro in Salzburg. „Noch immer gibt es Diskussionen über die verschiedenen erneuerbaren Energien und darüber, welche nun die bessere oder sinnvollere sei. Dabei brauchen wir alle und das so bald wie möglich! Egal ob PV auf der Freifläche oder Kleinwasserkraftwerke bei vorhandenen Querverbauungen. Natürlich sind auch politische Ausrutscher vorhanden, wie zum Beispiel zuletzt das Thema E-Fuels. Ich habe mir das einmal angesehen und komme zum Schluss, dass dies ein ökologischer und ökonomischer Unsinn ist.“ Der Landesrat kündigte auch an, die Verfahrensdauer im Land zu senken – auch mit Hilfe von landesexternen Sachverständigen.

Ein Top-Thema beim Betreibertag war die Förderlandschaft. Diesbezüglich wurden Vertreter von der EAG-Abwicklungsstelle (OeMag) und der KPC eingeladen. Dabei kam heraus, dass noch viel in Bezug auf Förderungen adaptiert werden muss, weil das Geld bei den Kleinwasserkraftwerkbetreibern nicht ankommt bzw. von ihnen nicht abgeholt wird. Im Vorjahr wurde im Rahmen der Fördercalls für die EAG-Betriebsförderung (Stichwort Marktprämien) kein einziger Antrag gestellt.

Fördergelder nicht abgeholt

Gerhard Röthling stellte die Fördermöglichkeiten der EAG-Abwicklungsstelle vor. Hierzu sind zwei Modelle vorhanden: Die Betriebsförderung und der Investzuschuss. Zusätzlich ist auch die Teilnahme an der Marktpreisbilanzgruppe möglich.

Die Förderschiene Betriebsförderung hat 2022 niemanden dazu bewogen, einen Antrag zu stellen. Laut Experten aufgrund der guten Strompreise. Zwei Töpfe wurden angeboten – einer davon nur für die Kleinwasserkraft, worin der „Anzulegende Wert“ administrativ festgelegt wurde (die ersten 25 MW; je nach Kategorie zwischen rund 4 und 13 Cent/kWh; Dauer 13 Jahre). Der zweite Topf wird gemeinsam mit der Windkraft ausgeschrieben (Dauer 20 Jahre).

Größere Beliebtheit erfuhr der Investzuschuss, der 2022 mit 30 Mio. Euro dotiert war. Bilanz: 67 angenommene Anträge (bis 2 MW) für 12 MW Leistung und 4 (über 2 MW) für 21 MW Leistung. Auch hier wurden die ganzen Fördermittel nicht abgeholt. Heuer stehen (trotz Übertrag vom Vorjahr) 25 Mio. Euro zur Verfügung – drei Fördercalls für unter 2 MW (23.03. bis 15.06.; 21.06. bis 13.09.; 20.09. bis 13.12.) und einer für über 2 MW zwischen 03.05. bis 15.11.. Es gilt das „First-Come-First-Serve-Prinzip.

Auch der Vertreter der KPC berichtete, dass die Fördergelder in ihrem Hause bei weitem nicht abgeholt werden. Hierzu zählen: Beratungsförderung für Machbarkeitsstudien, Planungs- und Einreichdokumente über das KLIEN; Gewässerökologieförderung der KPC und über den GAP 2023 „Ländliche Entwicklung“.

Klimawandel spürbar

Das Land Salzburg hat eine Potentialstudie für Querverbauungen an der Universität für Bodenkultur in Auftrag gegeben. Von den rund 9.000 vorhandenen können theoretisch 122 zu Kleinwasserkraftwerken umgebaut werden. Nach dem Gewässerbewirtschaftungsplan muss das Land Salzburg rund 22 Mio. Euro in die Hand nehmen, um die Situation bei den Querverbauungen zu verbessern, wodurch man einer privaten Lösung mit Kleinwasserkraftwerken durchwegs positiv zugeneigt ist. Zusätzliche Fördergelder wird es dadurch für die Kleinwasserkraft aber nicht geben.

Wissenschaftler der IIASA stellten ein Modellierungsprogramm für Salzburg vor, das online verfügbar ist. Daraus ist ersichtlich, dass Kleinwasserkraftwerke zunehmend vom Klimawandel betroffen sind und dadurch die Produktion mit der Zeit sinkt bzw. gesunken ist.