
(AFU_Interview mit Martina Prechtl-Grundnig, EEÖ-Geschäftsführerin) –
Wird 2025 das Jahr der Erneuerbaren?
Es wäre wünschenswert und wichtig, jedoch müssen wir abwarten. Der Beginn ist jedenfalls schwierig. Die Spar-Ankündigungen in den Koalitionsverhandlungen betreffen uns in einigen Bereichen, wie z.B. die Abschaffung der PV-Mehrwertsteuerbefreiung. Auch die erfolgreiche Kesseltauschförderung ist in Schwebe. Wir müssen deshalb unsere Argumente „besser übersetzen“ und nicht nur mit dem Klimaschutz argumentieren, sondern mehr auf die wirtschaftliche Bedeutung hinweisen, wie Arbeitsplätze, Unabhängigkeit, Leistbarkeit, stabile Preise und Vieles mehr. Es steht eine große Kommunikationsaufgabe heuer vor uns, mit dem Ziel, dass eine „Qualität“ bei den Diskussionen entsteht. Die „Energiewelt“ ist komplex geworden und schwierig zu vermitteln, aber es ist absolut notwendig.
Wir befinden uns mitten im Winter. Geht die Wärmewende voran?
Just vor Weihnachten ist das Kesseltauschprogramm „Raus aus Öl und Gas“ ausgeschöpft. Mit diesem ist „megaviel“ weitergegangen und für uns ist dies ein ziemlicher Schlag, weil niemand weiß, wie es weitergehen wird. Wir brauchen aber langfristige Perspektiven und stabile Rahmenbedingungen, ansonsten bricht uns der Markt wieder einmal plötzlich und unnötig weg, mit all den Konsequenzen für Kunden und Kundinnen sowie der gesamten Hersteller- und Installateur-Branche. Es ist am Wärmemarkt noch viel zu tun und die Menschen sind bereit auf erneuerbare Energiesysteme zu wechseln, was das Förderprogramm ja deutlich aufzeigt. Deshalb wäre es fahrlässig, diese „Anschubförderung“ völlig verschwinden zu lassen oder radikal zu kürzen. Insbesondere da eine Anhebung der Förderung ja beim Wärmepaket für die damaligen politischen Entscheidungsträger das Mittel der Wahl war – Anreize statt gesetzlich verankertem fossilem Ausstiegspfad war die Devise. Jetzt könnte der Anreiz zurückgenommen werden und Pfad gibt es auch keinen. Das ist nicht gut!
Muss nun über den Erneuerbaren-Ausbau immer die Bevölkerung befragt werden? (Stichwort Kärnten)
Die Einbindung der Bevölkerung ist immer wichtig und ist der Branche bei einer Projektrealisierung ein großes Anliegen. Einbindung bedeutet aber umfassende Information. Eine Befragung wie in Kärnten hat mit einer sachlichen Diskussion nichts zu tun. Hierbei ging es rein um eine populistische Kampagnisierung. Auch das Ergebnis ist vollkommen unklar – 65% haben gar nicht abgestimmt; Ergebnis ist quasi 50:50, also eine Pattstellung. Eine aufgeladene Befragung in dieser Form ist absolut sinnlos und hilft niemandem.
Wie geht es weiter?
Eine neue Regierung müsste schnell ein Erneuerbaren-Sofortprogramm auf die Beine stellen. Zu viele „rechtliche Baustellen“ sind noch vorhanden, wie etwa ElWG, EGG und EABG. Unser Wunsch wäre eine Umsetzung dieser lange verhandelten und in großen Teilen fertigen Gesetze in den ersten 100 Tagen. Im Augenblick sind aber alle in „Abwarteposition“.