Pelletsbranche ist sehr gut aufgestellt

23.01.2025
proPellets-Geschäftsführerin Doris Stiksl

(AFU_Interview_Doris_Stiksl) –

Sehr geehrte Geschäftsführerin, was kommt auf die heimische Pelletsbranche 2025 zu?

Die heimische Pelletsbranche ist sehr gut aufgestellt.  Die regionale Produktion sichern in Österreich 54 Hersteller mit einer Produktionskapazität von 2,6 Mio. t/J. Ein weiterer Standort ist im Aufbau beim Tiroler-Sägewerk Theurl – Kapazität zusätzliche 80.000 t/J. Auch die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Konsumenten/Konsumentin steht flächendeckend auf soliden Beinen, denn hinter Pellets steht viel mehr als nur ein „aufgewertetes Restprodukt“ der Sägeindustrie: Wir garantieren Energie-Unabhängigkeit, sind ein wichtiger Arbeitgeber und Österreich ist das Silicon Valley der Kesselproduktion. Heimische Kesselhersteller sind führend im Bereich der Entwicklung und Technolgie. Aktuell wird daran gearbeitet, dass KI-unterstützte Anlagen die intelligente Kombination von Sonnenenergie und Pellets steuern. So wird es beispielsweise zu einer noch effizienteren Nutzung der Solar-Pellets-Kombi kommen.

Wie ist die Preissituation bzw. Entwicklung?

Die aktuellen Pelletspreise liegen wieder auf dem Niveau von 2019 und sind durchwegs stabil. Die Ausnahmesituation aufgrund des Ukraine-Krieges ist vorbei. Festhalten möchte ich aber auch, dass bei den damals gestiegenen Preisen die PelletsnutzerInnen trotzdem günstiger geheizt haben als die mit Öl und Gas. Die damalige sprunghafte Preiserhöhung wurde umfassend untersucht – mit dem Ergebnis, dass die durch die Panikkäufe verursachte erhöhte Nachfrage zu einer „künstlichen Verknappung“ geführt hat – und das europaweit. Aktuell haben wir eine Produktionskapazität von mehr als 2,5 Mio. Tonnen und haben 2024 1,9 Mio. Tonnen produziert. Damit ist die Kapazität weit über dem österreichischen Eigenbedarf. Neben den saisonalen Preisschwankungen, ist der Pelletspreis seit Monaten stabil. Im Frühjahr und Sommer können PelletsnutzerInnen die Einlagerungsaktionen nutzen und noch mehr sparen.

Was erwartet sich die Branche von einer neuen Bundesregierung?

Die Kesseltauschförderung „Raus aus Öl und Gas“ hat gewirkt. Wir erwarten für 2024 über 20.000 neu installierte Anlagen. Ein komplettes Aus der Förderungen wäre eine wirtschaftliche Fehlentscheidung, die große Auswirkungen haben würde. Die Förderungen sind ein wichtiger Impuls, um jetzt zu investieren und damit auch die Wirtschaft und die regionalen Betriebe zu stärken, wo mehr als 50.000 Arbeitsplätze gesichert werden. Uns ist klar, dass das hohe Förderniveau mit bis zu 18.000 Euro nicht gehalten werden kann. Was wir fordern und auch dringend brauchen, ist ein „Beschleunigungsbonus“ auf mindestens sieben Jahre. Dieser beinhaltet, dass die Förderquote langsam jährlich abgesenkt werden soll. Die Fortführung der Kesseltauschförderung wäre ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz, die Defossilisierung des Wärmemarktes, die Versorgungssicherheit und ein Impuls für die Wirtschaft.