Auf wir.roteskreuz.at/stromspenden

29.04.2025
Am Podium: Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österr. Roten Kreuzes, Simon Lindenthaler, Leitung Corporate Affairs Lidl Österreich, Valentin Neuhauser, Projektleiter Energiegemeinschaft Robin Powerhood

(PA_Rotes_Kreuz) – Der Blick auf die Stromrechnung treibt aktuell selbst Menschen mit einem soliden Haushaltseinkommen oft die Schweißperlen auf die Stirn. Für Menschen, die von Armut betroffen sind, ist die Situation oft noch viel schlimmer. Sie können sich die Energiekosten schlicht nicht leisten. „Die Energiearmut in Österreich nimmt aufgrund der Strompreisentwicklung der letzten Jahre, des Auslaufens der Stromkostenbremse und steigender Netzkosten rasant zu. Für viele Menschen bedeuten die höheren Kosten das Abrutschen in die Armut“, so Rotkreuz-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik. „Wir kennen dieses Problem aus erster Hand durch die Individuelle Spontanhilfe des Roten Kreuzes, wo wir mehr als 5.000 Menschen in akuten finanziellen Notlagen beraten. Die Zahl der Klientinnen und Klienten hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Für praktisch alle sind die hohen Energiekosten ein massives Problem.“

EU-SILC-Daten: 1,53 Millionen Menschen in Österreich armutsgefährdet

Das Problem der Armut in Österreich ist auch an den EU-SILC-Daten ersichtlich, die am Dienstag von der Statistik Austria veröffentlicht wurden. In diesem Datensatz werden alle relevanten statistischen Informationen rund um Armut, Einkommen und soziale Lebensbedingungen festgehalten. Aus den erhobenen Daten für Österreich geht hervor, dass mehr als 1,53 Millionen Menschen (17 % der Bevölkerung) armutsgefährdet sind. 336.000 Menschen leben in absoluter Armut (3,7 % der Bevölkerung). Hohe Energiekosten sind als Teil der Haushaltkosten ein wesentlicher Faktor, der zu der hohen Zahl der Menschen beiträgt, die von Armut betroffen sind.

Gemeinsam mit Lidl Österreich und Robin Powerhood startet das Rote Kreuz daher jetzt die größte Stromspende-Initiative Österreichs: 

Stromspenden unter wir.roteskreuz.at/stromspenden und stromspenden@roteskreuz.at

„Gemeinsam gegen Energiearmut – Strom spenden, Zukunft sichern. Das ist das Motto unserer Kooperation“, erklärt Valentin Neuhauser, Projektleiter der Energiegemeinschaft Robin Powerhood. „Stromspenden ist eine innovative Möglichkeit, überschüssige Energie, die in Unternehmen produziert wird, an bedürftige Menschen weiterzugeben. Wir ermöglichen eine einfache Abwicklung der Stromspende an Menschen, die von Energiearmut betroffen sind.“

Vermittlung durch die Individuelle Spontanhilfe

Die Stromspende funktioniert ganz einfach, wie Bundesrettungskommandant Foitik erklärt: „Dieses Angebot ist österreichweit verfügbar. Wenn unsere Individuelle Spontanhilfe die Bedürftigkeit bei Klientinnen und Klienten feststellt, besteht die Möglichkeit zur Stromspenden-Anmeldung. Robin Powerhood übernimmt die Abwicklung mit dem Netzbetreiber und erstellt ein regelmäßiges Reporting darüber, wie hoch die Stromspende ausfällt.

Lidl Österreich stellt Überschuss zur Verfügung

Ein Unternehmen, das mit gutem Beispiel vorangeht, ist Lidl Österreich. Der heimische Lebensmittel-Händler stellt mit Beginn der Stromspende-Initiative seinen eigenen Strom-Überschuss zur Verfügung. Im Rahmen der Klima-Offensive betreibt Lidl Österreich mittlerweile mehr als 100 PV-Flächen. „Unser Wunsch war hier, auch mit den Überschüssen einen nachhaltigen Beitrag zu leisten und diesen Strom zu spenden. Mit dem Roten Kreuz und Robin Powerhood haben wir dafür die idealen Partner gefunden. Wir freuen uns, dass es jetzt so weit ist und energiearmen Hauhalten einfach und unbürokratisch geholfen werden kann. Wir reden derzeit von rund 200.000 Kilowattstunden“, so Simon Lindenthaler, Leiter Corporate Affairs bei Lidl Österreich. Für bis zu 250 Haushalte bedeutet das rund 30 Prozent niedrigere Stromkosten. Das sind 130.000 warme Mahlzeiten, 65.000 Waschladungen und 40.000 warme Duschen. Wie sehr die Not so gelindert werden kann, lässt sich auch anders beziffern. Lindenthaler: „Der Wert für die Haushalte, die wir mit den aktuellen Überschussmengen unterstützen, liegt bei rund 40.000 Euro.“

Trauriger Alltag: Warme Wohnung oder Hunger?

Bundesrettungskommandant Foitik: „Die Klientinnen und Klienten unserer Individuellen Spontanhilfe sind oft verzweifelt. Sie stehen vor der Wahl: Sollen sie auf eine warme Wohnung oder Essen verzichten? Sollen sie bei der Kleidung oder Schulsachen der Kinder sparen? Für diese Menschen ist jede kleine Unterstützung eine große Erleichterung. Nichts ist einfacher und naheliegender, als überschüssige Energie dorthin zu leiten, wo sie fehlt. In einem ersten Schritt wollen wir Unternehmen mit dem Projekt ansprechen. Wir hoffen, dass später auch viele Privathaushalte dazukommen und so helfen, die Not der Menschen zu lindern.“