Grünes Licht für Steiermark-Paket und 1-2-3-Klimaticket

06.07.2021

(PA_Land Steiermark) – Passend zum europäischen Jahr der Schiene haben Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sowie Landesverkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang heute das 1,4-Mrd.-Euro-schwere „Steiermark-Paket“ zur Weiterentwicklung der steirischen Schieneninfrastruktur und zur Einführung der 1-2-3-Klimatickets unterzeichnet. „Wollen wir mehr Leute zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr bewegen, müssen wir diesen noch attraktiver machen. Genau dieses Ziel verfolgen wir mit diesem Paket. Es bringt eine gute Infrastruktur und ein günstiges Ticket für die Steirerinnen und Steirer“, sind sich die drei EntscheidungsträgerInnen einig.

Das zwischen dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und dem Land Steiermark abgeschlossene „Steiermark-Paket“ enthält Investitionen bis zum Jahr 2030 von insgesamt rund 1,4 Mrd. Euro. Mehr als die Hälfte davon betrifft Investitionen im Steirischen Zentralraum. Es ist ein noch nie dagewesenes Infrastrukturpaket, das dem öffentlichen Verkehr in der Steiermark nun genau jenen Schwung gibt, den dieser nach der Corona-Pandemie braucht.

Auch die Vereinbarung zur Einführung des österreichweiten 1-2-3-Klimatickets im Jahr 2021 wurde von Klimaschutzministerium und Land Steiermark unterzeichnet. Mit einem Ticket ein Jahr lang in allen Öffis durch ganz Österreich. Und das um umgerechnet nur drei Euro am Tag. Dieses unschlagbare Angebot wird noch heuer Realität. Und auch in der Steiermark soll ein landesweites Klimaticket eingeführt werden.

„Wir bringen den Öffentlichen Verkehr in der Steiermark voran. Mit einem großen Ausbaupaket für die Bahninfrastruktur. Und mit dem 1-2-3-Klimaticket noch im Jahr 2021. Bequem, schnell und günstig mit den Öffis durch ganz Österreich – das wird noch heuer Realität. Davon profitiert nicht nur unser Klima, sondern vor allem auch die Steirerinnen und Steirer. „, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. 

„Mobilität und Maßnahmen für den Klimaschutz haben für die Zukunft unserer lebenswerten Steiermark höchste Priorität. Die heutige Unterzeichnung des Steiermark-Pakets und die Einführung des 1-2-3 Klimatickets sind ein großer Schritt in diese Richtung. Wir haben in den vergangenen Monaten hart mit dem Bund verhandelt, umso mehr freut es mich, dass wir heute ein so umfangreiches Paket präsentieren können. Mit gezielten Maßnahmen wird der Bahnverkehr in der Steiermark schrittweise ausgebaut und aufgewertet. Auch der Zentralraum Graz steht vor großen verkehrspolitischen Maßnahmen, hier werden wir – Bund, Land und Stadt gemeinsam – an neuen Mobilitätslösungen für die Zukunft arbeiten“, so Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. 

Zukunftsorientiert, ökologisch und sozial verträglich – das ist der öffentliche Verkehr der Zukunft. „Gerade in Krisenzeiten ist es enorm wichtig, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken und mit Entschlossenheit zu handeln. Daher halte ich an unserem Weg fest, durch gezielte Investitionen und zentrale Weichenstellungen klare Schwerpunkte zu setzen. Dabei spielt die klimafreundliche Mobilitätswende eine zentrale Rolle, um für nachfolgende Generationen einen bedeutsamen Mehrwert zu generieren. S-Bahn und RegioBahn waren bisher schon ein sehr erfolgreiches steirisches Leitprojekt, der weitere Ausbau der Infrastruktur stellt für uns eines der größten Zukunftsprojekte im Verkehrsbereich dar“, ist Landesverkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang überzeugt, dass mit dem Steiermark-Paket ein riesiger Schritt weiter in Richtung Mobilitätswende in der Steiermark gesetzt worden ist.

„Die Mobilitätswende in der Steiermark ist auf einem innovativen neuen Weg. Die Umsetzung des `Steiermark-Pakets´ wird zur Erreichung der Klimaziele beitragen, indem die Nutzung vor allem bei S-Bahn und RegioBahn gesteigert wird. Gerade im Verkehr müssen wir Maßnahmen setzen, um den CO2-Ausstoß zu vermindern. Durch Investitionstätigkeiten wie dem `Steiermark-Paket´ werden zudem auch besonders nach Corona bedeutende Beschäftigungseffekte für die steirischen Regionen erzielt werden“, so Ministerin Gewessler, LH Schützenhöfer und LH-Stv. Lang.

Was ist im Steiermarkpaket fixiert?

Schaffung der Möglichkeiten zum Ausbau der S-Bahn-Takte im Steirischen Zentralraum

Durch die im Steiermark-Paket fixierten Projekte sollen die Takte auf den S-Bahn Linien im Großraum Graz deutlich verdichtet werden. Gerade im Südraum von Graz ist dies besonders wichtig, um die Pendlerinnen und Pendler vom Auto in den Zug zu bringen.

Vollausbau Koralmbahn

Das Land stellt Kostenbeiträge zum Vollausbau der Koralmbahn inkl. 4-gleisiger Ausbau Graz-Feldkirchen, „Flughafenast“, Bahnhof Wundschuh und „Verbindungsgleis Nord“ zur Verfügung. Der Bund hat die erforderlichen Mittel für den zweigleisigen Ausbau des Flughafenastes mit dem im vergangenen Herbst von der Bundesregierung beschlossenen Rahmenplan bereits vorgezogen. Damit wird der dynamischen Entwicklung im Steirischen Zentralraum Rechnung getragen.

Klimafreundliche S-Bahn Steiermark

Vor allem für die Strecken der GKB ergibt sich mit dem Steiermarkpaket ein Quantensprung. Die Elektrifizierung und der Ausbau der GKB-Strecken sowie viele fahrgastrelevanten Maßnahmen sind damit in trockenen Tüchern. Die Elektrifizierung der GKB wird zu einer massiven Reduktion der Luftemissionen führen. Allein in den ersten 30 Jahren würde dies mit Umsetzung des Zielfahrplans eine Ersparnis von 480.000 Tonnen CO2 (16.000 Tonnen CO2 pro Jahr) bedeuten. Moderne Elektrotriebfahrzeuge sind zudem leiser im Betrieb. Die Elektrifizierung wird damit einen nicht unerheblichen Beitrag zur Erreichung der Klima- bzw. Energieziele des Bundes und des Landes Steiermark leisten.

Zur Dekarbonisierung des Verkehrssystems im Steirischen Zentralraum ist nun vereinbart, die Steirische Ostbahn zu elektrifizieren. Der Streckenabschnitt im Raabtal wird zudem auf bis zu 160 km/h ausgebaut, wodurch die Fahrzeiten verkürzt werden können. Weiters werden dichtere Takte ermöglicht. Auch bezüglich der Niveaufreimachung der prioritären Eisenbahnkreuzungen auf Grazer Stadtgebiet (Peter-Rosegger-Straße, Wetzelsdorfer Straße, Gradnerstraße, Kärntner Straße und Reininghausstraße) ist eine Vereinbarung zum Zeitplan und zur Aufteilung der Kosten getroffen worden.

Auch die Radkersburger Bahn wird auf Grundlage eines mit dem Land entwickelten Konzeptes für den Personenverkehr attraktiviert (= Streckenbeschleunigung, um eine Fahrzeit unter einer halben Stunde zu erreichen). Dabei soll eine innovative und kostengünstige Regionalbahntechnik den Bestand der Strecke langfristig absichern.
Mittel- bis langfristig wird die Dekarbonisierung der Radkersburger Bahn angestrebt. Hierbei ist man durchaus auch für alternative, ökonomisch sinnvolle und emissionsarme Antriebssysteme offen.

Im Zuge einer steirischen Bahnhofsoffensive werden weitere Verkehrsstationen in der Steiermark attraktiver und barrierefrei umgestaltet. Bis 2027 sollen u.a. folgende Verkehrsstationen eine neue Qualität erreichen:

  • Mitterdorf-Veitsch
  • Kindberg
  • Mixnitz
  • Gratwein-Gratkorn
  • Flughafen Graz S-Bahn (Haltestelle Südbahn)
  • Spielfeld-Straß
  • St. Michael

Nachdem der massive Ausbau der Eisenbahninfrastruktur nur Sinn macht, wenn vermehrt Züge darauf fahren, bekennt sich das BMK zu einer Mitfinanzierung bei Ausweitungen der Verkehrsdienstleistungen auf der Schiene.

RegioBahn Steiermark

Aber nicht nur das Fernverkehrs- und S-Bahn-Hauptnetz soll weiter ausgebaut werden. Auch die unterm Dach der RegioBahn Steiermark zusammengefassten Nebenbahnen werden Schritt für Schritt zukunftsfit gemacht.

Um dem Ziel näherzukommen, dass es in der Steiermark im öffentlichen Verkehr keine weißen Flecken mehr gibt, braucht es die RegioBahn als Rückgrat auch in den ländlichen Gebieten der Steiermark. Die Erarbeitung eines Attraktivierungskonzept für die Thermenbahn im Abschnitt Landesgrenze Niederösterreich/Steiermark – Hartberg wurde vereinbart.

Die unterschiedlichen Initiativen und Vorstellungen zur Weiterentwicklung der Thermenbahn im Abschnitt Hartberg – Fehring werden im Rahmen der Entwicklung des Zielnetzes 2040 sowie auf Grundlage des Regionalen Mobilitätsplanes Oststeiermark einer gesamthaften Betrachtung unterzogen. Gemeinsames Ziel von Bund und Land ist es, ein effizientes Gesamtkonzept für den öffentlichen Personenverkehr zu erstellen, das als Basis für eine nachhaltig tragfähige Regionalentwicklung dient.

Auf der Salzkammergutbahn (Bad Aussee – Stainach-Irdning) ist ein der Landesbeitrag zur Attraktivierung der Verkehrsstationen Pürgg, Tauplitz, Bad Mitterndorf, Bad Mitterndorf-Heilbrunn und Kainisch für den Personenverkehr vereinbart.

Zielnetz 2040

Im Rahmen des Steiermark-Pakets sagt der Bund auch zu, sich in der aktuellen Überarbeitung der TEN-T Leitlinien auf europäischer Ebene zur Aufnahme der Tauern/Pyhrn-Schober Achse in das TEN-T Kernnetz einzusetzen.

Für das Land Steiermark stellen der Bau des neuen Bosrucktunnel, der Verbindungsstrecke Koralmbahn-Steirische Ostbahn, der Ausbau der Strecken Graz-Bruck und Werndorf-Spielfeld sowie den Bau der Schleife Selzthal prioritäre Maßnahmen zur Weiterentwicklung des steirischen Schienennetzes dar. Im aktuell gültigen ÖBB-Rahmenplan bis 2026 sind diese Projekte nicht enthalten. Aufgrund der langen Planungs- und Verfahrensdauern sind die Planungsprozesse für diese Projekte und Strecken ehestmöglich zu starten.

Was wurde zum 1-2-3 – Ticket vereinbart?

Auch die Steiermark hat heute die notwendige Vereinbarung zur Einführung der österreichweiten Stufe des 1-2-3-Klimatickets im Jahr 2021 unterzeichnet. Die Vorteile liegen auf der Hand. Mit dieser österreichweiten Jahreskarte um nur 1.095,– können die Steirerinnen und Steirer nun in ganz Österreich alle Öffis in allen Städten, Regionen und Gemeinden nutzen. Zusätzlich wurde auch die Einführung des Klimaticket Steiermark beschlossen. Erstmals wird es ein Ticket für die gesamte Steiermark geben. Davon werden vor allem jene Menschen profitieren, die tagtäglich mit den Öffis unterwegs sind. Eine Fixierung des Preises ist noch nicht erfolgt, zurzeit laufen Berechnung der Expertinnen und Experten. Klar ist jedoch, dass es ein nachvollziehbarer, transparenter und leistbarer Ticketpreis werden wird.

Das Klimaticket Steiermark kommt vor allem den steirischen Pendlerinnen und Pendler zugute und setzt nach Corona einen äußerst wichtigen Impuls für die Inanspruchnahme der steirischen Öffis.