Auch wenn die Stimmung auf den Frühjahrsevents – wie der Energiesparmesse in Wels und der ISH in Frankfurt – durchweg gut war, ist die von der aktuellen Energiewendepolitik der deutschen Bundesregierung für den Wärmemarkt ausgehende Verunsicherung überall greifbar. Während die deutschen Medien aktuell den im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geplanten Ausstieg aus Öl-und Gas geißeln – 65 % der Wärme sollen ab 2024 beim Heizungstausch aus Erneuerbaren-Heizsystemen stammen –, konzentriert sich die Branchenkritik auf andere Aspekte. So erfährt die Holzenergie, die mit zwei Drittel bislang den Löwenanteil an der erneuerbaren Wärme geliefert hat, von der Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP erhebliche Einschränkungen.
Diese Entwicklung hat im Sommer 2022 mit der deutlichen Reduzierung der – bis dato üppigen – Fördersätze in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) begonnen. Von maximal 55 % Bezuschussung (45 % Ölaustauschprämie plus zwei mögliche Boni mit je fünf Prozent) wurde sie für Pellets- und Holzkessel auf noch maximal 20 % reduziert – im Falle des Austauschs fossiler Wärmeerzeuger. Hinzu kommen erheblich verschärfte technische Anforderungen zur Erlangung der Förderfähigkeit. Konkret wurden die Anforderungen an die Energieeffizienz (EtaS) und die Staubemissionen der Anlagen verschärft – bei Letzterem gilt der Wert für den vorherigen Innovationsbonus (2,5 mg/m3 Abluft) nunmehr als Standardwert. Mit diesem Streich wurde die Liste der BEG-förderfähigen Kessel auf einen Schlag um rund 85 % reduziert. Wassergeführte Pelletskaminöfen fallen vorerst komplett aus der Förderung heraus. Außerdem wird heute zur Förderfähigkeit einer Holzfeuerungsanlage die Installation einer Solarthermieanlage oder einer Wärmepumpe zur kompletten bilanziellen Warmwasserversorgung des Gebäudes vorausgesetzt.
Ob diese Politik bei der bislang dominierenden Rolle der Holzenergie für die CO2-Einsparung im Gebäudebereich Erfolg haben wird, ist zu bezweifeln. Die BEG-Förderanträge für den Heizungstausch sind zu Beginn 2023 nicht nur bei der Holzenergie eingebrochen, so dass die monatliche Balkengrafik die Antragszahlen nur noch mit einem neuen Maßstab sichtbar machen kann. Nur noch rund 10.000 Förderanträge im Januar und Februar bedeuten einen Rückfall in Zeiten, als der Anteil Erneuerbarer an der Wärme bei 13 % dahindümpelte. Mittlerweile sind es immerhin 17,5 % – Stand 2022. Auch die bei den Ministerialbeamten so sehr geliebte Wärmepumpe kommt jedoch „kaum vom Fleck“. So benötigt sie zur Förderfähigkeit eine Jahresarbeitszahl von 3,2. Das bescheinigt nicht jeder Installateur in älteren, ungedämmten Gebäuden mit gutem Gewissen. Ob sie beim fossilen Strommix von rund 50 % überhaupt als erneuerbar einzustufen ist, wäre ebenfalls zu hinterfragen. Für die GEG-Novelle wird sich die Bundesregierung noch etwas einfallen lassen müssen. Die von ihr so sehr gewünschte Elektrifizierung des Wärmemarktes wird sich aus verschiedenen Gründen nicht so schnell wie gewünscht realisieren lassen.
Die einzige realistische Option wird daher sein, moderne Pellets-und Holzkessel uneingeschränkt als erneuerbare Erfüllungsoption – ohne Zwang zur Warmwasserhybridisierung – zuzulassen. Diese Forderung nach einem technologie- und systemoffenen Vorgehen bei erneuerbaren Heizungsoptionen wurde bei der ISH vor wenigen Tagen auch von den Verbänden der Heizungsbauer (ZVSHK) und der Schornsteinfeger (ZIV) mitgetragen. Das gilt auch für den Neubau, wo sämtliche Holzfeuerungen – auch Scheitholzöfen, neuerdings sogar förderschädlich und mit fossilen Heizungen auf eine Stufe gestellt werden.