
(PA_Bundesministerium für Landesverteidigung) – Am 11. April 2025 unterzeichnete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eine Kooperation mit dem Österreichischen Biomasse-Verband und der Advanced Bioenergy Lab eGen. Ziel ist die Entwicklung, Erprobung und Produktion von synthetisch hergestelltem Biokraftstoff; dieser Energieträger eignet sich für Mobilität, Schutz und Wirkung sowie Autarkie und Nachhaltigkeit des Bundesheeres. Bis 2030 wird eine Produktionsmenge von 70 Millionen Liter und bis 2040 bis zu 350 Millionen Liter angestrebt. Dies entspricht in der ersten Phase ungefähr dem Betrieb von 2.350 LKW für ein Jahr.
„Das Militär war schon immer Vorreiter bei Innovationen – von der Forschung bis zur Einsatzrelevanz. Heute setzen wir mit unserer Kooperation mit dem Biomasseverband und dem Advanced Bioenergy Lab eGen in Zeltweg einen revolutionären Schritt: Diese Anlage zur Treibstoffherstellung wird die Vision von Autarkie und Nachhaltigkeit im Rahmen des Aufbauplans 2032+ vorantreiben. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und die Möglichkeiten, die dieses Projekt bieten“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Im Rahmen der Absichtserklärung wird ein umwelttechnisches Projekt vorgestellt, das synthetisch hergestellte Biokraftstoffe wie Holzdiesel und Holzkerosin – auch für militärische Anwendungen – erforscht und erprobt. Die technische Umsetzung erfolgt durch den gezielten Einsatz regional verfügbarer Ressourcen. Eine wichtige Komponente ist die institutionelle Intensivierung des Austauschs zwischen den beteiligten Partnern, um die Machbarkeit hinsichtlich Technik, Organisation und Recht zu evaluieren. Zudem sollen wehr- und umwelttechnische Erprobungen, etwa durch Flottenversuche mit ausgewähltem Gerät, realisiert werden.
„Das Advanced Bioenergy Lab ist eine Forschungseinrichtung zur Entwicklung und Erprobung fortschrittlicher regenerativer Energieträger. Die Rohstoffbasis bilden land- und forstwirtschaftliche Biomassen, wie Reststoffe und Nebenprodukte aus der Waldbewirtschaftung, Landwirtschaft oder der Holzverarbeitung“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.
Den Kern der Anlage bildet ein auf der TU-Wien entwickelter Gaserzeuger, der unterschiedliche feste Biomassen in ein Gas umwandelt. Dieses Gas ist der Ausgangspunkt für die Produktion flüssiger Treibstoffe (Holzdiesel, Holzkerosin etc.) und hochreiner grüner Gase (Biomethan, Wasserstoff etc.), die in das Erdgasnetz eingespeist werden können. Diese Technologien und Produkte werden im ABL unter realen industrienahen Bedingungen zur Marktreife gebracht und erstmals im Dauerbetrieb und vorindustriellen Maßstab produziert.
“Dank jahrzehntelanger Forschungstätigkeit unserer wissenschaftlichen Partner sind wir nun soweit die großtechnische Produktion dieser Kraftstoffe aufzunehmen. Die räumliche Nähe und die Expertise des österreichischen Bundesheeres wird entscheidend zum Erfolg beitragen.”, so Dr. Richard Zweiler, Vorstandsvorsitzender des ABL Advanced Bioenergy Lab.
Die Kooperation steht im Einklang mit den Zielen der nationalen Energie- und Klimapolitik und setzt auf eine ressourcenschonende, nachhaltige Nutzung der Biomasse. Neben der Förderung erneuerbarer Energien und der Reduktion von Schadstoffemissionen liegt ein Schwerpunkt auf der Steigerung der Energieautarkie und der langfristigen Sicherstellung der Energieversorgung. Durch diese partnerschaftliche Zusammenarbeit soll nicht nur die militärische Leistungsfähigkeit, sondern auch die technologische und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs gestärkt werden.

Holzinnovationszentrum, Zeltweg, Steiermark Kooperationsunterzeichnung mit dem Österreichischen Biomasse-Verband und dem Österreichischen Bundesheer am 11. April 2025 Bild zeigt: OkR Franz Titschenbacher, Österreichischer Biomasseverband, Bundesministerin Klaudia Tanner und Dr. Richard Zweiler, Advanced Bioenergy Lab eGen Foto: BMLV/Carina KARLOVITS
