Anlässlich der Zehnjahresfeier

08.05.2024
v.li.: Andreas Moser, Reinhard Jennewein, Bruno Oberhuber und Hermann Gahr

(PA_Biowärme Tirol) – Die Biowärme Tirol lebt durch ihre Mitglieder, Partner und Menschen, die sich für die Biomasse- und Heizwerksszene engagieren. Daher war es besonders Koordinator Andreas Moser, aber auch dem ganzen Ausschuss des Verbandes ein Anliegen, Pioniere der Biomasseheizwerke bzw. Abwärmenutzung zu ehren. Denn: „Das Um und Auf ist eine wertschätzende Haltung“, sagt Moser. „Unser Grundanliegen ist die nachhaltige Energieversorgung. Wir sind mehr als Menschen, die durch ihre Arbeit Geld verdienen. Nachhaltigkeit meint auch einen wertschätzenden und respektvollen Umgang innerhalb der Kollegenschaft.“ Mit diesem Hintergrund wurden im Rahmen der  ZehnJahres-Feier drei Personen geehrt, die durch ihr Tun die Wärme- und Energiewende sehr positiv beeinflusst haben.

Wegbegleiter der ersten Stunde

Als Pionier der Tiroler Biomasseheizwerke wurde Nationalrat und Obmann der BioEnergie Tirol, Hermann Gahr, geehrt, Hermann Unsinn übergab im Namen der Biowärme Tirol die Ehrung. Dabei verbindet sie nicht nur der gemeinsame Vorname, auch sind beide seit mehr als 20 Jahren in der Branche tätig und tauchten die „harten Anfangsjahre“ gemeinsam durch. „Ich habe in Hermann immer einen Ansprechpartner gefunden, zu dem man jederzeit gehen konnte“, erinnert sich Unsinn, der seines Zeichens ehemaliger Geschäftsführer der Heizwerke Lienz, Kufstein und Längenfeld ist, in seiner Rede. „Für uns warst du ein Wegbegleiter der ersten Stunde.“ Gahr übernahm die handgefertigte Holztafel unter Applaus und richtete seine Worte an die Praktiker:innen im Raum: „In dieser Szene tätig zu sein heißt nicht nur, dass man wirtschaftliche Ziele erreichen möchte. Es gehört auch eine gewisse Einstellung, eine gewisse Ideologie dahinter dazu. Das habe ich immer versucht, so zu leben.“ Er bedanke sich bei allen, die zum Erfolg der Biomasse in Tirol beigetragen haben – auch wenn es in der Energiebranche jeden Tag eine neue Herausforderung sei.

,,Mister Energie Tirol“

Einen anderen Wegbegleiter fanden die Biomasseheizwerkbetreiber in Bruno Oberhuber, der in den letzten 30 Jahren die Energie Tirol (mittlerweile Energieagentur Tirol) durch seine umsichtige, ruhige und sachliche Art zu einer äußerst geschätzten Institution aufbaute. Hierbei wurde auch so manch Biomasseheizwerkbetreiber unterstützt. „In Tirol gibt es nur einen, der so für die Themen Energie, Energiesparen und Energieautonomie steht. Die personifizierte Energieikone, Bruno Oberhuber, für dessen unabhängige, produktneutrale und nachhaltige Arbeit wir uns sehr bedanken möchten“, so Koordinator Andreas Moser in seiner Laudatio. All das macht ihn auch zu einem Pionier der Tiroler Biomasseheizwerke, was Oberhuber ob seiner ersten Ehrung sehr zu schätzen weiß: „Ich denke, dass wir damals als Energie Tirol einige der Initialsetzungen machen konnten, damit die Biomasseszene in Tirol entstehen konnte. Im Nachhinein freut mich das sehr.“ In den letzten Jahren konnte so sehr viel passieren, den harten Job hätten aber jene gemacht, die draußen vor Ort waren, die investiert und Projekte gestartet hätten. „Bei den Menschen, die Heizwerke umgesetzt haben, darf ich mich recht herzlich bedanken – und dafür, dass ich einigen davon betreuend zur Seite stehen durfte.“ 

Lösungsfinder in der Abwärmenutzung

Doch nicht nur hinsichtlich der Tiroler Biomasseheizwerke lassen sich Pioniere finden, auch die Abwärmenutzung spielt in Tirol eine immer größer werdende Rolle. Einer, der in Wörgl maßgeblich zum Erfolg dessen beigetragen hat, ist Reinhard Jennewein, bis 2023 Geschäftsführer der Stadtwerke Wörgl. Nicht nur bei der industriellen Abwärmenutzung für das Fernwärmenetz aus der Tirol Milch engagierte sich Jennewein, in der Biowärme Tirol brachte er über geraume Zeit in der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit zudem wertvolle Inputs ein. Laudatorin Alexandra Embacher, welche für die Pressearbeit des Verbandes verantwortlich zeichnet, erinnert sich in ihrer Rede an ein Interview mit dem gebürtigen Wörgler, in dem er sagte: „Umwelt- und Klimaschutz passiert in den Städten und Gemeinden.“ Er habe mit an Lösungen gearbeitet, „was Reinhard Jennewein zu einem Pionier in der Abwärmenutzung macht“. Jennewein bedankte sich mit Erinnerungen an seine Tätigkeit: „Ich habe sehr gerne für die Biowärme Tirol gearbeitet und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Als Controller habe ich auch immer die Vertriebs- und Marketingbrille aufgehabt.“ Nach wie vor sei er der Meinung, wenn man in Städten und Gemeinden hartnäckig an der Energiewende arbeite, dann werde man auch klimapolitische Erfolge sehen. „Das schulden wir den nächsten Generationen.“ 

Teilnehmerrekord bei Tagung in Kufstein

Als Rahmen für die Zehn-Jahres-Feier, bei der auch die Ehrungen an die drei Pioniere vergeben wurden, wählte man den SEEGEN Dachverband West Betreibertag, der erstmals in Tirol, im Hotel Andreas Hofer in Kufstein, stattfand. Mit einem Teilnehmerrekord von 230 Personen ging man in die 19. Auflage der Tagung, eine massive Steigerung zu den Anfangsjahren, wie Enes Hamidovic, geschäftsführender Obmann der Salzburger Erneuerbare Energie Genossenschaft (SEEGEN), bei seiner Eröffnungsrede der Tagung schilderte: „Am 19. Oktober 2000 haben wir das erste Betreibertreffen in Anif abgehalten, aber in einem sehr kleinen Kreis von rund 35 Personen.“ Thema, damals wie heute: die gemeinsame Brennstofflogistik. Daher setzte die Veranstaltung einen Fokus hierauf, behandelte aber auch die Themen Energiewandel, Umweltförderung und Effizienzsteigerung. Ein Praxisinput kam durch die Besichtigung des Biomasseheizkraftwerks Kufstein, ein Mitgliedsbetrieb der Biowärme Tirol, hinzu.

,,Im Biomassebereich haben wir sehr viele Pioniere, Visionäre und verlässliche Menschen.“

Hermann Gahr, Nationalrat und Obmann BioEnergie Tirol

So freuten sich die Teilnehmer:innen auch dieses Jahr über zahlreiche informative Fachvorträge und eine Ausstellermesse mit Neuheiten aus der Branche, das Event bot erneut eine Plattform zum professionellen Netzwerken und Austausch. Die Bedeutung der Veranstaltung hoben auch die beiden Ehrengäste hervor, der Bürgermeister der Stadt Kufstein, Martin Krumschnabel, etwa: „Die Themen ‚Wo kommt die Energie in Zukunft her‘, ist sie nachhaltig und Versorgungssicherheit sind wesentlich. Man kann sich in der Branche wahrscheinlich nicht genug austauschen.“ Oder wie Nationalrat Hermann Gahr betont: „Wenn man so viele Experten, Betreiber, Techniker und Investoren hier vor Ort trifft, dann ist es ein gutes Zeichen, dass die Biomasseszene lebt und man trotz Herausforderungen optimistisch in die Zukunft blickt.“ Und weiter: „Die Energie-Unabhängigkeit müssen wir noch ausbauen, da sind wir noch lange nicht am Ziel.“ Für zwei Tage hat der SEEGEN Dachverband West Betreibertag in Kufstein Platz genommen. Die nächste Tagung findet im April 2025 statt.