Atom-Renaissance Frankreichs ist gescheitert

25.05.2023

(PA_Grüner_Club) – „Die nach der Jahrtausendwende in Frankreich angekündigte Atom-Renaissance ist gescheitert und findet in der Verstaatlichung der französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF ihren Abschluss. Viel wurde mit dem EPR, dem Europäischen Druckwasserreaktor, versprochen. 2007 war Baubeginn und 2012 hätte er fertig sein sollen. Stattdessen erwartet man die Fertigstellung 2024, wenn der EPR nicht doch noch von Konstruktionsfehlern aufgehalten wird. Statt mit Kosten in der Höhe von drei Milliarden Euro rechnet der französische Rechnungshof mittlerweile 19 Milliarden Euro. Mit den laufenden Ausfällen durch Korrosionen, Rissen in Rohrleitungen im Sicherheitskreis, fehlendem Kühlwasser, verschleppten Reparaturen, zu heißen Flüssen und Personalproblemen wurde die EDF in ein Finanzdesaster gesteuert“, sagt Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen.

„Die Verstaatlichung der EDF ist eine Notlösung, um die Energieversorgung in Frankreich nicht kollabieren zu lassen, aber sicher nicht ein Schritt nach vorne. Mit 84 Prozent Staatsanteil hatte der Staat schon vorher die Kontrolle über den Konzern. Die Verstaatlichung hilft jetzt den Aktionären, zu ihrem Geld zu kommen, während die Steuerzahler:innen die Schulden und den Atommüll erben. Das ist sicher keine in die Zukunft gewandte Energiepolitik. Statt sich mit neuen AKWs aufzuhalten, sollte auch Frankreich jetzt die Energiewende mit Wind und Photovoltaik umsetzen. Das sorgt für geringere Stromkosten und viel rascher für eine sichere Stromversorgung. Der vergangene Winter hat gezeigt, dass die Energieversorgung auf Basis der Atomkraftwerke am seidenen Faden hing und nur durch Importe aus Deutschland gerettet werden konnte“, erinnert Litschauer.