Gründung 20. April 1995

24.04.2025

(ÖBMV) – 1968 wurde die Österreichische Gesellschaft für Land- und Forstwirtschaftspolitik gegründet. Erster Präsident war der damalige Landwirtschaftsminister Karl Schleinzer. 1992 erfolgte die Umbenennung in Ökosoziales Forum mit Präsident Dr. Josef Riegler. Aus diesem entstand 1995 der Österreichische Biomasse-Verband unter der Geschäftsführung von Prof. Scheiber und mit Dr. Kopetz als Präsident. Das ÖSFO hatte mit Prof. Scheiber zuvor bereits drei Biomassetage veranstaltet und somit fand der 4. Österreichische Biomassetag 1995 erstmals unter Mitwirkung des neugegründeten ÖBMV in Kautzen NÖ statt.

Die Gemeinde Kautzen mit ihrem Bürgermeister Erwin Hornek auch “ÖKO-Bürgermeister” genannt hatte sich vor allem auf dem Gebiet umweltfreundlicher Energieversorgungstechnologien einen Namen gemacht. 20 Bauern hatten sich damals zu einer Genossenschaft mit beschränkter Haftung zusammengeschlossen und versorgten bald 98 Haushalte und öffentliche Gebäude mit Fernwärme. 

Wie kam es zur Gründung? Dr. Heinz Kopetz blickt zurück 

Der Anstoß kam aus Frankreich. Von den Landwirtschaftskammern wurde ich in eine internationale Arbeitsgruppe „Energie und Landwirtschaft“ entsendet. Dort lernte ich Vertreter aus Frankreich kennen, die gerade den europäischen Biomasseverband aufbauten. Österreich wurde gebeten, diesem Verband beizutreten; da stellte sich die Frage, wer soll da beitreten?
Nach einigen Diskussionen entschlossen wir uns, einen eigenen Verband, den österreichischen Biomasseverband zu gründen; Dkfm. Ernst Scheiber wurde der erste Geschäftsführer, mir fiel die Stelle des Obmanns zu.
Angesichts des Voranschreitens des Klimawandels und der Programme zum gänzlichen Ausstieg aus Öl und Gas, wird die Bedeutung der Bioenergie in Zukunft noch wichtiger. Daher: herzliche Gratulation zum 30 jährigen Verbandsjubiläum und viel Erfolg für die Zukunft.

DI Johannes Schmidl erzählt von damals

“Etwas unerwartet traf mich im Herbst 1995 ein Anruf, ich solle am nächsten Tag ins Cafe Landtmann kommen, um die Herren Kopetz und Scheiber zu treffen. Ob ich ein EU-Projekt einreichen und koordinieren könne, war ungefähr die zweite Frage der Herren, nachdem ich die erste, ob ich der Autor des Briefes sei, den Herr Kopetz in Händen hielt, bejaht hatte. Auch dazu sagte ich ja, obwohl ich selbiges noch nie gemacht hatte. So schwer könne das ja nicht sein, dachte ich.
Zwei Tage später saß ich am Franz Josefs Kai 13, lernte ein paar nette Leute kennen – und erfuhr, dass ich eigentlich zwei EU-Projekte einreichen und koordinieren sollte.
Email war noch unbekannt, und so schickte ich Faxe mit Inhalts- und Budgetvorstellungen von Irland bis Bulgarien, Italien und Brüssel umher, holte Unterschriften von kofinanzierenden Stellen ab, die ihr Glück, Geld für ein Projekt ausgeben zu sollen, nicht recht fassen konnten, und schickte schließlich zwei schwere Pakete mit Papierkopien von Projektanträgen rechtzeitig nach Brüssel. Beide Projektanträge wurden genehmigt und so wurde ich der erste Angestellte des Österreichischen Biomasse-Verbands!”

Der erste Folder „Basisdaten Bioenergie“ war mein Versuch, Fragen zu Zahlen, die der Geschäftsführer immer wieder stellte, kompakt zu beantworten; jede und jeder sollte ihn im Hosensack dabei haben können, und ich zeigte ihn auch einmal stolz unserem Gegenüber vom „Institut für wirtschaftliche Ölheizung“.  
„So hohe CO2-Emissionen haben wir aber nicht!“, war sein Kommentar. Ich prüfte das nach und musste zerknirscht eingestehen: da haben die Ölis leider recht. Das erwartete Donnerwetter des Geschäftsführers aufgrund des Fehlers blieb aus, wir klebten ein Pickerl mit den richtigen Zahlen drüber, und als die Ölheizer probeweise einen Folder bei uns bestellten, haben wir genau darauf geachtet, dass sie die richtige Version bekommen.

Seither ist viel passiert

Die Zeitung ökoenergie startete im Jänner 1991 mit einer Auflage von 20.000 und wurde über die Jahre zur auflagenstärksten Zeitung zur Energiewende. Mittlerweile hat sie ihr drittes Facelift erhalten und die aktuelle Ausgabe Nr. 130 erging soeben an 60.000 Abonnent:innen.

1999 Kampagne “Stolz auf Holz” mit sprechender Holzpuppe und dem allseits bekannten Sager [klopf, klopf, klopf] »Stolz auf Holz« 

Die erste MITTELEUROPÄISCHE BIOMASSEKONFERENZ 2005 verfolgte zwei Zielsetzungen: Erstens wurde die Situation der Bioenergie in Süd- und Osteuropa sowie die bisherigen Entwicklungen in führenden europäischen Bioenergieländern analysiert, wobei neben fortschrittlichen Bioenergietechnologien vor allem auch die Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Marktentwicklung präsentiert wurden. Zweitens bot sie ein Diskussionsforum, bei dem Marktaussichten, Bioenergiestrategien und notwendige Maßnahmen auf politischer und gesetzlicher Ebene diskutiert wurden. Die Konferenz führte zu konkreten Zielen und Vorschlägen für Initiativen zur Bewusstseinsbildung und Förderung der Bioenergie in einer erweiterten Europäischen Union. 2026 findet die 8. Mitteleuropäische Biomassekonferenz in Graz statt. Siehe #CEBC2026

Seit 2014 “Gute Wärme wächst nach” mit dem Hündchen Woody und seinen beliebten Tipps und Erklärvideos.

Zum 20. Jubiläum 2015 wurde eine Präsentation mit einer chronologischen Auflistung aller Tätigkeiten, Projekte, Errungenschaften, Events und Publikationen des Österreichischen Biomasse-Verbandes seit seiner Gründung erstellt. 

Seit 2016 fassen wir alle drei Jahre im Bioenergie-Atlas den aktuellen Wissensstand zur Bioenergie in Österreich zusammen. Hier finden sich neben Praxisbeispielen auch wissenschaftliche Statistiken und Bundesländerporträts. In der kommenden Ausgabe werden zusätzlich die Projekte des Holzenergiepreises vorgestellt. 

Seit 2017 “Wer Ökostrom abdreht, dreht Atomstrom auf” mit dem grünen Wuschelkopf und vielen lustigen Sprüchen auf Social Media.

Zum 25. Jubiläum gab es digitale Glückwünsche von national und international tätigen Gratulanten. Diese wurden im Rahmen der Eröffnung des Biomassetages 2020 gezeigt. 

Seit 2022 G´Scheitholz!: Podcast, 3D-Infofilme und YouTube-Advertorials zusätzlich zu “Gute Wärme wächst nach“.

In 30 Jahren soll …

“Anno 2055 spielt die Bioenergie im Konzert der Erneuerbaren eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung Österreichs, Europas und global. Der endgültige Aufstieg hat nach den vier „für die USA verlorenen Jahren“ der Ära Trump II begonnen, die Österreich und Europa nutzten, um ihren Technologievorsprung auszubauen. Der Österreichische Biomasse-Verband stellt anlässlich seines 60. Geburtstages zufrieden fest, seine Aufgabe im Wesentlichen erfüllt zu haben und sich zukünftig darauf konzentrieren zu können, den Status Quo aufrecht zu erhalten!” blickt DI Johannes Schmidl in die Zukunft.