Corona- und Klimakrise gleichzeitig bekämpfen

02.04.2020

(PA_Global2000, Wien, 02.04.2020) – Der im Herbst geplante Weltklimagipfel in Glasgow wird auf 2021 verschoben. „Die Verschiebung des Weltklimagipfels ist angesichts der globalen Corona-Krise verständlich, sie darf aber keine Auswirkungen auf die Verpflichtungen der EU zur Bewältigung der Klimakatastrophe haben. Im Gegenteil: Die internationale Staatengemeinschaft muss jetzt mit aller Kraft einerseits Antworten auf die globale Gesundheitskrise finden und gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass der Kampf gegen die globale Klimakatastrophe nicht aufgegeben wird. Das bedeutet, dass auch die EU noch heuer ihr Klimaziel anheben und alle Konjunkturhilfen mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel sein müssen“, kommentiert Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global2000.

Die Corona-Krise lehrt uns, dass Krisen schnell und drastisch über uns hereinbrechen können. Noch viel tiefgreifender würde sich eine ungebremste Klimakrise auswirken: Einmal ausgelöst, lässt sie sich nicht mehr rückgängig machen. Die Folge wäre ein Krisenzustand, in dem wir dauerhaft gefangen bleiben. Doch die jetzt diskutierten Konjunkturpakete sind die Chance, Klimaschutz voranzubringen. Auf EU-Ebene gilt es dabei neben der Anhebung der Klimaziele wichtige Maßnahmen zu setzen. In einem ersten Schritt gilt es die Maastrichtkriterien zu überdenken: Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen sollen nicht auf den Schuldenstand angerechnet werden. Das würde die Ausrichtung der jetzt diskutierten Konjunkturpakete stark beeinflussen und ist ein mächtiger Hebel für Klimaschutz. Wahlmüller: „Die Corona-Krise hat uns eiskalt erwischt. Wir dürfen uns jetzt aber nicht entmutigen lassen, denn wir haben jetzt die einzigartige Chance, die Weichen richtig zu stellen. Weltweit wird über Konjunkturpakete diskutiert. Grüne Antworten auf die Folgen von COVID-19 für unsere Wirtschaft können uns vor den katastrophalsten Auswirkungen einer globalen Klimakrise bewahren und unsere Wirtschaft wiederbeleben.“

Wenn jetzt weltweit Konjunkturpakete in Milliardenhöhe geschnürt werden, dann dürfen diese Gelder nicht wieder in das fossile Energiesystem von gestern fließen, sondern müssen für zukunftsorientierte Investitionen eingesetzt werden, die uns beim Klimaschutz voranbringen. Österreich kann davon profitieren. Der Ausbau von Bahnverbindungen, erneuerbarer Energie, der Austausch alter Ölkessel und thermische Sanierung stärken gerade die regionale Wirtschaft und schaffen zig-tausende Arbeitsplätze. „Klug umgesetzter Klimaschutz ist ein wirtschaftliches Erfolgsrezept, auf das wir gerade jetzt setzten sollten. In Österreich muss dafür als Startschuss mindestens eine Klimaschutzmilliarde pro Jahr investiert werden“, betont Wahlmüller abschließend.