Waldbewirtschaftung als Erfolgsmodell

20.03.2021

(PA_LK Österreich) – „Würde der Wald überall so enkeltauglich und nachhaltig bewirtschaftet werden wie in Österreich, bräuchte man sich über seine Zukunft keine Sorgen machen. Österreichs Waldnutzung ist seit Jahrzehnten nachhaltig, die Waldfläche und der Holzvorrat im Wald nehmen stetig zu. Da weniger genutzt wird als nachwächst, ist die Waldfläche beinahe um die Größe des Burgenlandes gewachsen, der Vorrat ist um satte 50% gestiegen. Wir nutzen oft gar nicht alle Potenziale, die der Wald bereitstellt. Dabei sind der bewirtschaftete Wald und das in Gebäuden, Möbeln oder anderen Erzeugnissen verwendete Holz Aktivposten im Kampf gegen den Klimawandel, weil sie riesige Mengen an CO2 speichern können. In den letzten Jahrzehnten hat bei uns trotz Steigerung der Holznutzung auch die Biodiversität in den Wäldern, wie Mischwälder oder Totholzanteil zeigen, deutlich zugenommen“, stellt Landwirtschaftskammer (LK) Österreich-Präsident Josef Moosbrugger zum Internationalen Tag des Waldes am 21. März fest. 

„Die Art und Weise unserer Waldbewirtschaftung ist ein Erfolgsmodell. Das Wissen dazu wird auch von unseren Forschungs- und Ausbildungsstätten in alle Welt exportiert. Eine Besonderheit unserer Waldbewirtschaftungstradition ist es, dass alle Wirkungen des Waldes, nämlich Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkung, auf ein und derselben Fläche zur Verfügung gestellt werden. Diese flächendeckende Multifunktionalität unterscheidet uns von anderen Regionen, in denen es auf der einen Seite streng geschützte Wälder gibt, die sich selbst überlassen sind, und als Kompensation, auf der anderen Seite, reinrassige Turboplantagen, die alle zehn Jahre abgeholzt werden. Unsere Multifunktionalität hat auch dazu geführt, dass die Waldeigentümer jene Waldbilder geschaffen haben, die global agierende Umweltkonzerne nun bei uns schützen möchten“, zeigt der Präsident diesen Widerspruch auf. 

Forstgesetz und Waldbesitzer sichern Waldbestand

Das Österreichische Forstgesetz verfolgt die Prämisse „Wald muss Wald bleiben“. Eine Änderung der Landnutzung, zum Beispiel von Wald zu Siedlungsgebiet, ist nur schwer möglich. Ausnahmen gibt es nur bei nachzuweisendem öffentlichem Interesse, also bei einem gesellschaftspolitischen Interessenausgleich. Häufig sind auch Ersatzflächen anzulegen. „Die Waldbesitzer wollen ihre Waldflächen in gutem Zustand an ihre Kinder weitergeben. Probleme mit vom Menschen vorangetriebener, großflächiger Entwaldung, wie sie etwa in Brasilien vorkommt, wären in Österreich auch aufgrund der starken Identifikation der Waldbesitzer mit ihrem Eigentum undenkbar“, erläutert Moosbrugger die gravierenden Unterschiede zu anderen Weltregionen. 

Wald vor Klimakrise schützen

„Dem Wald ist es nach historisch bedingten Übernutzungen früherer Jahrhunderte noch nie so gut gegangen wie heute, gäbe es nicht die Klimakrise. Steigende Temperaturen, Dürre und wachsender Schädlingsdruck schwächen den gesamten Wald. Daher ist auch die Energiewende rasch voranzutreiben und der weitere Ausstoß von fossilem CO2 durch die Verbrennung von Erdöl und Erdgas auf ein Minimum zu reduzieren. Denn nur ein vitaler Wald kann auch CO2 aufnehmen und die Klimaschutzfunktion erfüllen“, zeigt der Präsident dringenden Handlungsbedarf auf.

„Die höchst notwendige Energiewende ist ohne Ausbau der energetischen Nutzung aus Holz nicht zu schaffen. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) muss daher nicht nur den äußerst stabilisierenden Faktor Biomasse weiter ausbauen, sondern zusätzliche Absatzmöglichkeiten für anfallendes Material aus der Waldpflege schaffen. Großes Potenzial liegt in der Produktion von Holzdiesel, die es im EAG zu verankern gilt. Klimafitte Wälder haben einen höheren Anteil an Laubholz. Wenn wir keine zusätzlichen Absatzmöglichkeiten für dieses Laubholz schaffen, wird auch die Anpassung der Wälder an den Klimawandel nicht funktionieren“, appelliert Moosbrugger an eine zukunftsträchtige Ausgestaltung des EAG.