(PA_GLOBAL 2000, WWF) – Erstmals haben die Umweltschutzorganisationen GLOBAL 2000 und WWF Österreich alle 148 Stromanbieter auf dem österreichischen Markt untersucht und auf ihre Ausrichtung zu einer naturverträglichen Energiewende bewertet. Das Ergebnis: Nur fünf Anbieter haben es in die Top-Kategorie „Treiber der Stromzukunft“ geschafft. Gefolgt von elf Anbietern in der zweitbesten Kategorie „Solide Grünstromanbieter“. Bei den restlichen Anbietern sehen die Umweltschutzorganisationen massiven Verbesserungsbedarf. Derzeit besteht zwar die Wahl zwischen insgesamt 131 deklarierten „Grünstromanbietern“, doch deren Eigentümerstrukturen und Geschäftsgebarungen sind für Laien oft schwer zu durchschauen.
Für den Stromanbieter-Check 2020 haben GLOBAL 2000 und der WWF daher zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen der Stromkennzeichnung – wie dem Grünstromanteil und dem Einsatz heimischer Nachweise – die Unternehmensstrategie, den Ausbau von Erneuerbaren, die Naturverträglichkeit der Kraftwerke sowie Energiespar-Anstrengungen bewertet. „Damit steigt die Transparenz deutlich. Mit unserem Ranking können StromkundInnen selbst entscheiden, ob ihr Geld eine naturverträgliche Stromzukunft vorantreibt oder versteckt doch noch Kohlekraftwerke oder Atomkraftwerke mitfinanziert“, sagen GLOBAL 2000-Energiesprecher Reinhard Uhrig und WWF-Energiesprecher Karl Schellmann.
Der Umfang des dritten gemeinsamen Stromanbieter-Checks der Umweltschutzorganisationen ist erstmals österreichweit flächendeckend: „In den vergangenen Jahren wollten viele Briefkasten-Firmen und Tochtergesellschaften von internationalen Atomstrom-Konzernen an unserem Ranking trotz Nachfrage nicht teilnehmen, sodass wir nur die engagierten Stromversorger abbilden konnten. Das haben wir geändert, indem wir dieses Jahr alle Anbieter auf Basis öffentlich verfügbarer Daten bewertet haben“, erklärt GLOBAL 2000-Energiesprecher Reinhard Uhrig. Aufgrund der bitteren Bilanz des Rankings fordert WWF-Energiesprecher Karl Schellmann: „Es gibt große Defizite bei der Verbindung von Klima- und Naturschutz, die rasch aufgeholt werden müssen. Bis 2030 wollen wir 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen – aber das darf und kann nicht ohne einen klaren Rahmen zu Naturverträglichkeit und eine unmissverständliche Deklaration der Stromherkunft gehen.“
Anhand des Stromanbieter-Checks sollen sich StromkundInnen selbst ein klares Bild über die Klima- und Umweltwirkung ihres Anbieters machen. GLOBAL 2000 und der WWF empfehlen zu einem engagierten Anbieter zu wechseln, um ein Zeichen für die Nachfrage nach naturverträglichem sowie erneuerbaren Strom zu setzen. In vielen Fällen ist der Wechsel kostenneutral oder sogar günstiger als bestehende Tarife. Beratungen zur Energie-Einsparung durch den Anbieter können diese Kosten noch weiter senken.
Erfreut sind die Umweltschutzorganisationen indes, dass ein relativ kleines Stadtwerk, das über viele Jahre nicht nur die Strom-, sondern auch die Wärmeversorgung von Murau auf Energieeffizienz und naturverträgliche Erneuerbare umstellt, das Ranking mit Abstand anführt: „Das ist ein Beispiel, wie der Weg zu einer Stromversorgung, die Klima- und Naturschutz genauso wichtig nimmt, wirklich funktioniert. Davon brauchen wir mehr“, sagen WWF-Experte Karl Schellmann und Reinhard Uhrig von GLOBAL 2000.