… an ökologische und soziale Kriterien knüpfen

15.05.2020

(PA_VCÖ) – Die Staatshilfen für die AUA ist an klare ökologische und soziale Kriterien zu knüpfen. Dazu zählt auch die Reduktion der Kurzstreckenflüge. Gleichzeitig braucht die AUA bessere Rahmenbedingungen. Die Billig-Airline Schwemme am Flughafen Wien hat die AUA bereits vor der COVID-19-Pandemie in wirtschaftliche Turbulenzen gebracht. Neben den Landegebühren ist auch die Flugabgabe für Kurzstreckenflüge deutlich zu erhöhen, betont der VCÖ.

„Wir wollen, dass die AUA die nachhaltigste Fluglinie der Welt wird. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise braucht es rasch wirksame Maßnahmen, um den Flugverkehr auf Klimakurs zu bringen. Dabei soll die AUA eine beispielgebende Vorreiterrolle einnehmen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Die Staatshilfe muss die Republik Österreich an Mitspracherechten sowie an ökologische und soziale Kriterien knüpfen.  

Vor der COVID-19-Pandemie war der klimaschädliche Flugverkehr jener Verkehrsträger, der am stärksten gewachsen ist. In Österreich wurde im Vorjahr so viel Kerosin getankt wie noch nie zuvor. Die Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs stiegen dadurch auf einen Rekordwert von fast drei Millionen Tonnen, macht der VCÖ aufmerksam. Flugkonzerne zahlen für Kerosin keine Mineralölsteuer. Wird die Mineralölsteuer für Benzin als Maßstab genommen, wurden durch die Steuerbefreiung von Kerosin die Flugkonzerne im Vorjahr allein in Österreich mit rund 560 Millionen Euro gefördert. EU-weit wird der Flugverkehr durch die fehlende Kerosinsteuer mit mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr gefördert, wie eine im Vorjahr geleakte Studie der EU-Kommission zeigte.

Die Billig-Airline-Strategie mit sehr niedrigen Landegebühren hat in Wien zu einer massiven Zunahme des Flugverkehrs geführt, zum Schaden der Umwelt, zum Schaden der vom Fluglärm betroffenen Anrainerinnen und Anrainer und zum Schaden der AUA. Die AUA kam bekanntlich bereits im Vorjahr dadurch in massive wirtschaftliche Turbulenzen.

Eine Rettung der AUA mit Steuergeld muss Hand in Hand gehen mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen. So ist für ein langfristiges Überleben der AUA auch ein Ende der Billig-Airline-Schwemme in Wien zentral. Viele Billig-Airlines haben im Unterschied zur AUA keinen Kollektivvertrag und ihre Beschäftigte nicht in Österreich angemeldet.  Die Flugabgabe für die extrem klimaschädlichen Kurzstrecken, bei denen Billig-Airlines stark vertreten sind, ist deutlich zu erhöhen. 

Eine aktuelle Analyse des VCÖ zeigt, dass im Vorjahr die Anzahl der Kurzstreckenflüge weiterhin hoch war. Im Vorjahr hatten rund 638.000 Passagiere des Flughafens Wien laut Statistik Austria ein endgültiges Reiseziel, das weniger als 400 Kilometer von Wien entfernt war, macht der VCÖ aufmerksam. Weitere 1,54 Millionen Passagiere hatten ein Reiseziel, das nur zwischen 400 und 600 Kilometer entfernt war und 2,86 Millionen legten eine Distanz von lediglich 600 und 800 Kilometer zurück. 

In Summe kamen fünf Millionen Passagiere mit einem Kurzstreckenflug an ihr endgültiges Reiseziel. Nicht enthalten sind Passagiere, die am Zielflughafen einen weiteren Anschlussflug hatten. „Gerade Kurzstreckenflüge haben pro Kilometer einen sehr hohen Treibhausgas-Ausstoß. Sie sollten verstärkt auf die Bahn verlagert werden“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Extrem negativ ist die Bilanz der Inlandsflüge: Laut Umweltbundesamt verursachen Inlandsflüge pro Kilometer 50 Mal so viel klimaschädliches CO2 wie die Bahn.  

Im Unterschied zu anderen Fluglinien hat die AUA bereits in der Vergangenheit Kurzstreckenflüge auf die Bahn verlagert. Auf der Strecke Linz – Wien sind die AUA-Fluggäste mit der Bahn statt dem Flugzeug unterwegs. Diese Strategie ist auf weitere Kurzstrecken auszuweiten, betont der VCÖ. Ein großes Potenzial gibt es auch bei der Verlagerung von geschäftlichen Flugreisen auf Videokonferenzen, wie die vergangenen Wochen gezeigt haben.