Umweltorganisation fordert wirksame Klimapolitik

27.08.2019

(PA_Greenpeace) Mit einer drei Meter großen brennenden Erdkugel hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Montagabend (26. August 2019) am Wiener Stephansplatz auf die verheerende Klimabilanz in diesem Sommer aufmerksam gemacht: Über ganz Europa fegten noch nie dagewesene Hitzewellen. Temperaturrekorde wie sie in Frankreich und den Niederlanden zu messen waren, würden ohne die Erderhitzung gar nicht vorkommen, maximal als Jahrtausendphänomen. In Europa und der ganzen Welt sorgen Waldbrände dafür, dass die Treibhausgase weiter steigen. Allein im Amazonas stehen derzeit rund 950.000 Hektar Regenwald in Flammen. Auch in Österreich gehört 2019 mit bislang 56 Hitzetagen zu den heißesten drei Jahren der Messgeschichte. Zudem hat es in den Monaten Juni und Juli durchschnittlich nur etwa halb so viel geregnet wie üblich.

“Unsere Erde brennt: Das spüren wir hier in Österreich, wo wir an Hitze und Dürre leiden. Und wir sehen es an den Waldbränden in Russland oder jetzt im Amazonas-Regenwald, der in Flammen steht. Wir müssen die Klimakrise mit allen Kräften bekämpfen: Denn wenn wir das Feuer jetzt nicht löschen, bekommen wir es nicht mehr in den Griff”, warnt Greenpeace-Kampagnendirektorin Sophie Lampl. Besonders dramatisch fällt 2019 die internationale Bilanz zu den Waldbränden aus: Europa wurde das zweite Jahr in Folge von einer Serie von Feuern heimgesucht: In Südeuropa entfachten Großbrände in Griechenland, Frankreich, Spanien und Portugal. In Russland wurden 2019 fast fünf Millionen Hektar Wald zerstört, eine Fläche, größer als die Schweiz. Im Amazonasbecken schlagen seit Anfang des Jahres über 72.000 Feuer große Schneisen in die grüne Lunge des Planeten. Die Waldfläche, die in den vergangenen Tagen niederbrannte, umfasst laut den bolivianischen Behörden zumindest 950.000 Hektar – das entspricht der Fläche von Kärnten. Die Vernichtung des Regenwaldes ist direkt mit der Klimakrise verbunden. Mehr Abholzung und Brände im Amazonasgebiet bedeuten mehr Treibhausgasemissionen und eine steigende globale Erhitzung. Diese Klimakrise intensiviert wiederum gefährliche Wetterextreme.

In Österreich nahm 2019 die Zahl an Hitzetagen erheblich zu: An bis heute 56 Tagen erreichte die Temperatur 30 Grad Celsius und mehr. Auch die Anzahl der Tropennächte stieg massiv an. An 40 Tagen sank die Temperatur nicht unter 20 Grad. Die Sommermonate sind auch extrem trocken ausgefallen: 60 Prozent weniger Niederschlag als üblich gab es im Juni, 30 Prozent weniger im Juli. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Sommer 2019 damit auch zu den trockensten der Messgeschichte zählen. Dazu Lampl: “Die Klimakrise hat Österreich fest im Griff. Mit 56 Hitzetagen und 40 Tropennächten war dieser Sommer einer der heißesten und trockensten der Messgeschichte. Wir brauchen in Österreich endlich eine wirksame Klimapolitik, um Menschen, Tiere und Pflanzen vor der Erderhitzung zu schützen.” 

Österreich ist vom globalen Temperaturanstieg überdurchschnittlich stark betroffen: In den vergangenen 100 Jahren hat sich die Erde im Schnitt um etwa ein Grad Celsius erwärmt. In Österreich beträgt die Erhitzung bereits zwei Grad. Dass der Mensch die Wetterextreme wie Hitzewellen deutlich beinflusst, bestätigt auch die Wissenschaft: So hat die World Weather Attribution-Partnerschaft zwischen den Universitäten Oxford und Princeton sowie renommierten Klimaforschungszentren errechnet, dass Hitzwellen, wie die im Juli 2019 ohne die menschengemachte Klimakrise extrem unwahrscheinlich wären. Vor diesem Hintergrund fordern Greenpeace-AktivistInnen mit ihrer Aktion am Wiener Stephansplatz die Politik auf, die Betroffenen in Österreich nicht im Stich zu lassen. “Die Zeit für leere Wahlkampfversprechen ist vorbei. Statt Scheinlösungen braucht es wirksame Klimapolitik in Österreich: deutlich ambitioniertere Klimaziele, eine ökosoziale Steuerreform, und unser Land muss raus aus schmutzigem Erdöl in Autos und Heizungen”, fordert Lampl.

Die Greenpeace Bilanz zum Sommer 2019 finden Sie hier: Factsheet