Studie untersucht Wärmeversorgung

24.02.2022

(PA_Global2000) – In der aktuellen Studie „So heizen Österreichs Landeshauptstädte“ hat die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die Wärmeversorgung der österreichischen Landeshauptstädte untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil schmutziger Energie problematisch hoch ist und solide Pläne zur raschen Änderung der Situation weitgehend fehlen: „Städte spielen eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz. Fast zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung lebt in Städten oder urbanen Räumen. Gleichzeitig sehen wir, dass die Wärmeversorgung dort schwer klimaschädlich ist und zu wenig getan wird, um das zu ändern. Vor allem der Ausstieg aus klimaschädlichem Erdgas muss rasch angegangen werden. Es ist absolut bedenklich, dass solide Pläne für den Ausstieg aus schmutziger Energie bisher weitgehend fehlen“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000. 
Untersucht wurden von GLOBAL 2000 die Klimabilanz der aktuellen Wärmeversorgung,  vorhandene Klimaplane, Ziele und Maßnahmen. Die Datenlage unterscheidet sich in den jeweiligen Städten stark, dennoch ist es möglich, ein gutes Bild von der Lage in Österreich zu skizzieren. In allen Landeshauptstädten zeigt sich ein viel zu hoher Anteil speziell von Gas und Öl (siehe Grafiken).

Wärmeversorgung Österreichs Landeshauptstädte von fossiler Energie, insbesondere klimaschädlichem Erdgas geprägt

Die GLOBAL 2000-Studie zeigt, dass die Wärmeversorgung der österreichischen Landeshauptstädte noch sehr stark von fossilen Energieträgern geprägt ist, die Hauptrolle spielt klimaschädliches Erdgas. Besonders hoch ist der Anteil in Wien und Bregenz, wo der Wärmebedarf der Haushalte zu 57  bzw. 75 Prozent mit Erdgas gedeckt wird. In Salzburg und Innsbruck liegt der Anteil bei rund 30 Prozent und in Eisenstadt bei 64 Prozent. Heizöl hat vor allem in Innsbruck (43 Prozent), Klagenfurt ( 43 Prozent), Salzburg (18 Prozent) und Bregenz (15 Prozent) einen hohen Anteil am Wärmebedarf von Haushalten. Auch die Fernwärme hat noch einen hohen Anteil an fossiler Energie, wobei klimaschädliches Erdgas zentral ist. Besonders hohe Anteile haben Wien (65 Prozent), Graz (78 Prozent), Linz (51 Prozent) und Salzburg (71 Prozent).  Um einen Positiv-Trend bei der Wärmeversorgung zu starten, ist es laut GLOBAL 2000 notwendig, klimafreundliche Technologien wie Wärmepumpen, Solarenergie, Geothermie und Nutzung von Abwärme aus Industrieanlagen viel stärker einzusetzen.

Wenige Landeshauptstädte verfolgen ambitionierte Klimaziele, Umsetzung von Strategien und Maßnahmen häufig mangelhaft

Die Studie von GLOBAL 2000 zeigt, dass nur wenige Landeshauptstädte ambitionierte Klimaziele verfolgen. Positiv ist, dass Wien und Klagenfurt bis 2040 frei von fossiler Energie sein wollen. In Graz und Linz sind ähnliche Zielsetzungen derzeit in Diskussion. Innsbruck will 100 Prozent erneuerbare Energie erst zehn Jahre später erreichen. Salzburg setzt sich lediglich Teilziele, die oft unambitioniert ausfallen. So will man den Anteil erneuerbarer Energie in der Fernwärme bis 2040 auf lediglich 50 Prozent anheben. Das kommt zu spät und ist viel zu wenig. St. Pölten, Bregenz und Eisenstadt haben derzeit kein Ziel definiert, ab wann die gesamte Wärmeversorgung der Stadt frei von fossiler Energie sein soll. 

Die Analyse zeigt außerdem, dass nicht nur die Klimaziele spärlich ausfallen, sondern auch die Strategien und Maßnahmenpläne, um diese zu erreichen, sehr mangelhaft sind. Es hat zwar in einigen Fällen konkrete Verbesserungen gegeben, aber in Summe werden die Klimapläne viel zu wenig ernsthaft verfolgt. In einigen Landeshauptstädten wird die Erreichung der gesetzten Klimaschutzziele nicht ernsthaft verfolgt und nicht einmal Daten erhoben, mit denen die Zielerreichung gemessen werden kann.

Bund und Länder gefordert Rahmenbedingungen zu schaffen

GLOBAL 2000 sieht aber auch Bund und Länder in der Pflicht, die Energiewende im Wärmebereich entsprechend zu unterstützen. Klare Vorgaben der Länder für den Ausstieg aus Öl und Gasheizungen im Baurecht, langfristig abgesicherte, attraktive Förderprogramme und bundesgesetzliche Rahmenbedingungen in einem Erneuerbaren-Wärmegesetz, das den Ausstieg aus Öl- und Gas klar regelt, sind essenzielle Bausteine für eine erfolgreiche Klimapolitik. „Es ist jetzt notwendig, dass alle an einem Strang ziehen, damit wir diese Herausforderung meistern können. Wir können uns damit unabhängig von Gaslieferungen aus Russland machen, nachhaltige Arbeitsplätze schaffen und die Klimabilanz entlasten. Es gibt viel zu gewinnen, aber keine Zeit mehr zu verlieren!“ so Johannes Wahlmüller abschließend.

Die gesamte Landeshauptstädte-Studie finden Sie HIER.