Biomasse-Verschärfungen angekündigt

08.04.2022

(AFU) – Auf 650 Teilnehmer aus 60 Ländern verweisen die Organisatoren der heurigen Pellets-Konferenz in Wels. Im Zentrum der Hybrid-Veranstaltung stehen die Themen „Fit for 55“-Paket der EU und die Situation auf den Pelletsmärkten, wo zuletzt die Nachfrage deutlich gestiegen ist.

Pellets-Marktupdate

Über die Pelletsmärkte referierte Irene Di Padua, Wärmeexpertin von Bioenergy Europe. 78 % der EU-Wärmeversorgung basiere auf fossilen Energieträgern. 17 % stelle die Biomasse bereit – davon 90 % Holz. 84 % der erneuerbaren Wärmeversorgung in Wohngebäuden ist auf Biowärme zurückzuführen. Bei der Industrie liege der Anteil sogar bei 99 %. Erschüttert zeigte sie sich über das Alter des EU-Kesselbestandes. Eine von vier Anlagen sei über 30 Jahre alt. 68 % davon hätten einen sehr schlechten Wirkungsgrad. Dieser Bestand müsse deshalb unbedingt erneuert werden, forderte die Expertin.

Weltweit würden die meisten Pellets nicht nur in der EU produziert, sondern auch konsumiert. Top-Produzent ist Deutschland mit 3,1 Millionen Tonnen, gefolgt von Russland mit 2,2 Mio. t, Lettland mit 1,8 Mio. t, Frankreich mit 1,7 Mio. t und Österreich mit 1,5, Mio. t. Der größte Verbraucher ist Großbritannien mit 9,4 Mio. t , jedoch werden die Pellets vordergründig industriell verwertet. Als größter Konsument im Wohnbereich gelte Italien mit 3,4, Mio. t. Dänemark (2,9 Mio. t) verwende Pellets vor allem in der Fernwärme. Den größte Biomasse-Kesselzuwachs verzeichne Deutschland mit rund 40.000 Stück pro Jahr.

Eine Live-Umfrage unter den 650 TeilnehmerInnen zeigte, dass 85 % überzeugt sind, dass die Pelletsmärkte sich positiv entwickeln.

Kommission will Kriterien nachschärfen

„Die Bioenergie wird auf EU-Ebene im Augenblick heiß diskutiert“, erklärte Dr. Johannes Baur, Europäische Kommission, GD Energie, und kündigte „Nachschärfungen“ bei der Erneuerbaren Energien-Richtlinie (RED) in Sachen Bioenergie an. Es gehe um die Sicherstellung der Biodiversität in den Wäldern, die Sicherung der CO2-Speicherfunktion des Waldes und um das Feinstaubthema. Deshalb habe man in der Novelle der RED III vorgeschlagen, dass keine Biomasse aus „alten Wäldern“ genutzt werden darf. Ferner sollen die Nachhaltigkeitskriterien bei Biomasse-Anlagen ab 5 MW-Leistung gelten. Zuletzt soll mehr auf das Kaskaden-Prinzip gesetzt werden, und Förderungen für KWK-Anlagen, die mit forstlicher Biomasse betrieben werden, unterlassen werden.