(PA_BMLRT) – Vor mehr als 30 Jahren stellte Josef Riegler das visionäre Konzept der „Ökosozialen Marktwirtschaft“ vor, das darauf abzielt Wirtschaft, Soziales und Umwelt in Balance zu bringen. „Heute ist dieses Wirtschafts- und Lebensmodell wichtiger denn je“, so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger am heutigen Tag der „Ökosozialen Marktwirtschaft“.
„Im Einklang mit der Natur zu wirtschaften ist in der DNA unserer Bäuerinnen und Bauern verwurzelt. Die heimische Land- und Forstwirtschaft hat selbst größtes Interesse daran, ökosozial und nachhaltig zu arbeiten – denn das ist ihre Lebensgrundlage. „Grund und Boden zu bewirtschaften, ihn für die nächsten Generationen zu erhalten und zu schützen, das ist gelebte ökosoziale Marktwirtschaft“, so Köstinger.
Als eines von vielen Beispielen nannte Köstinger die Wertschöpfungskette Forst-Holz, in der sowohl Innovation, als auch Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung seien. Wie viele andere landwirtschaftliche Sektoren stehe die heimische Forstwirtschaft vor enormen Herausforderungen. Die Preise stagnieren, Trockenheit und Schädlinge setzen dem Wald- und Holzbestand zu. „Der Wald ist nicht nur Betroffener des Klimawandels, sondern auch Teil der Lösung“, verdeutlicht die Bundesministerin. Daher habe die Bundesregierung erst kürzlich einen Waldfonds mit einem Volumen von 350. Mio. Euro eingerichtet, um Österreichs Wälder zukunfts- und klimafit zu machen. Das Paket enthält zehn Maßnahmen, um Österreichs Forstwirtschaft zu stärken. Dazu gehört ein Forschungsschwerpunkt zur Erzeugung von Treibstoffen aus Holz. „Um Klimaziele und Erneuerbaren-Energie-Ziele zu erreichen, ist eine Alternative zu fossilen Energieträgern notwendig. Im vergangenen Jahr waren mehr als 60 Prozent der österreichischen Holzernte Schadholz. Auch heuer wird mit ähnlichen Mengen gerechnet. Ziel ist, Schadholz bestmöglich für die energetische Verwertung zu nutzen. Holzgas und Holzdiesel haben hier viel Potenzial“, erklärt Köstinger.
Im Sinne einer ökosozialen Kreislaufwirtschaft gewinnt Holz auch als ökologische Alternative beim Bauen an Bedeutung. „Alle 40 Sekunden wachsen in Österreich 40 Kubikmeter Holz, was dem Bedarf für den Bau eines Einfamilienhauses entspricht. Die Forstwirtschaft arbeitet dabei nachhaltig, es wächst mehr nach, als genützt wird. Mit zwei Drittel der jährlichen Holznutzung könnten wir rein rechnerisch alle Häuser in Österreich mit Holz bauen“, so Köstinger. Die Österreichische Holzbauoffensive in der Höhe von 60 Mio. Euro soll diesen Ansatz stärken und dazu beitragen, dass Holz künftig auch in der Bauwirtschaft eine größere Rolle spielt.
„Josef Riegler ist einer der größten Vordenker unserer Zeit“, so Köstinger. „Seine Ideen und Konzepte waren starker Antrieb für viele Veränderungen, vor allem in der Land- und Forstwirtschaft. Nachhaltiges Wirtschaften, unter Einbeziehung der Menschen und ihrer Bedürfnisse, das ist heute zum Glück zur Selbstverständlichkeit geworden. Dafür steht die ‚ökosoziale Marktwirtschaft‘, die auch in den nächsten Jahren Richtschnur unserer Arbeit sein wird“, so Köstinger.