Heizöl-Vertreter hoffen auf synthetischen Kraftstoff

10.12.2020

(AFU) – Im Rahmen einer Online-Pressekonferenz kündigte das Institut für Wärme- und Öltechnik (IWO), die Vertretung der heimischen Heizöl-Lobby, den Beitritt zur europäischen eFuel Alliance. Dies verwundert im ersten Augenblick, setzt doch die eFuel Alliance vordergründig den Fokus auf das Thema synthetische Kraftstoffe für den Mobilitätsbereich, die IWO hat jedoch damit nichts zu tun. Die Produktion von synthetischen Brennstoffen wird aber als letzter Rettungsanker für die Branche gesehen, da doch die Regierung plant, alle Ölkessel bis 2035 aus den Haushalten zu verbannen. Die Kooperation ist für das IWO aus diesem Grunde überlebenswichtig.

In einer breiten Kooperation soll eine Demonstrationsanlage für die Herstellung des synthetischen Kraftstoffes errichtet werden. Man spricht von einer Leistung von 1 MW und einem Produktionsstart von 2022. Ziel ist es, die Produktion möglichst effizient zu gestalten. Pro kWh eingesetztem Strom sollen bis zu 0,5 kWh Treibstoff erzeugt werden, so die Vision. Als Produktionskosten werden mit 1 bis 1,5 Euro/kWh beziffert – wenn der Strompreis stimmt. Die Investitionskosten sollen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich liegen. Im Augenblick ist man auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Da für die Synthese Kohlenstoff benötigt wird, würde eine Kooperation mit der Zementindustrie naheliegen, die sich an dem Projekt auch sehr interessiert zeigt.

Die großen Unbekannten in den Visionen des IWO sind die benötigten Mengen an Ökostrom und die exergetische Priorisierung. Im Rahmen der Pressekonferenz war man sich einig, dass in Österreich trotz 27 TWh Ausbau nicht genug Strom für eine komplette Umstellung bereitgestellt werden kann. Es wurde von zusätzlicher Solarenergie aus Afrika und der Nordsee gesprochen. Hinzu kommt, dass man bei der Pressekonferenz dauernd den Eindruck hatte, dass man über den Treibstoffmarkt spricht, der auch wesentlich wichtiger ist als der Wärmemarkt für Heizöl. Sprich – auch wenn man einen synthetischen „Diesel“ herstellt, wäre dieser zu wertvoll, um ihn in einem Haushalt für Heizzwecke zu verbrennen. Anwendungen in der Mobilität, wie zum Beispiel Schwerlastverkehr und Schifffahrt, wären weitaus wichtiger.