Klima- und Energiefonds forciert Vorreiterrolle Österreichs bei grünem Wasserstoff

23.07.2019

(PA_Klima- und Energiefonds) Egal ob auf der Straße, in der Industrie oder in Gebäuden – Wasserstoff ist in vielen Bereichen einsetzbar und CO2-neutral, wenn er mithilfe von erneuerbaren Energien hergestellt wird. Um mehr über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieses Multitalents herauszufinden und Anwendungsbereiche zu erproben, unterstützt der Klima- und Energiefonds schon seit seiner Gründung im Jahr 2007 österreichische Unternehmen bei Forschung und Innovation. Ziel ist die beschleunigte Markteinführung durch Technologieentwicklungen für die stationäre und mobile Nutzung von Wasserstoff, einerseits durch die Erhöhung der Leistungsdichte bzw. der Lebensdauer von Brennstoffzellen sowie andererseits durch die Reduktion der Herstellungskosten von Wasserstoff. 2018 wurden vom Klima- und Energiefonds 11 Projekte mit einem Fördervolumen von 14 Millionen Euro und Gesamtkosten von 42 Millionen Euro neu bewilligt.

Wasserstoff als Energieträger
„Underground Sun Conversion“ ist eines der Leuchtturmprojekte der österreichischen Energieforschung: Hier wird an einem weltweit einzigartigen Verfahren getüftelt, um den natürlichen Prozess der Entstehung von Erdgas zu kopieren und einen nachhaltigen Kohlenstoffkreislauf zu schaffen. Hierzu wird in einer oberirdischen Anlage aus Wind- und Sonnenenergie Wasserstoff hergestellt. Gemeinsam mit CO2 (z. B. aus einer Biomasseverbrennung) wird der Wasserstoff in eine vorhandene Erdgaslagerstätte in über 1.000 Meter Tiefe gepumpt. Laborversuche haben gezeigt, dass der in die Lagerstätte eingebrachte Wasserstoff mit CO2 in relativ kurzer Zeit mikrobiologisch in Methan umgewandelt wird. Der Methanisierungsprozess findet somit auf natürlichem Weg in untertägigen Gesteinsschichten statt, abgekürzt um Millionen von Jahren. Das „Underground Sun Conversion“-Projekt wird unter Federführung der RAG Austria AG, dem größten Energiespeicherunternehmen Österreichs, durchgeführt und vom Klima- und Energiefonds mit 4,9 Millionen Euro gefördert. Es soll bis 2021 abgeschlossen werden. 

Vorzeigeregion Energie
Die „Wasserstoffinitiative Österreich Power & Gas“ (WIVA P&G) sucht nach Lösungen für die Umstellung der österreichischen Volkswirtschaft auf ein stark Wasserstoff-basiertes Energiesystem, von der Herstellung, über die Speicherung und Verteilung bis hin zur Anwendung von erneuerbarem Wasserstoff in den Bereichen Energieversorgung, Industrie und Mobilität. WIVA P&G ist Teil der FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds, im Rahmen derer Musterlösungen für intelligente, sichere und leistbare Energie- und Verkehrssysteme entwickelt und demonstriert werden. Gefördert werden Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben, die zeigen, dass eine Energieversorgung auf Basis von bis zu 100 % erneuerbarer Energie mit Innovationen aus Österreich machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Hierfür steht der WIVA P&G ein Förderbudget von bis zu 40 Millionen Euro bis 2021 zur Verfügung.
Teil der WIVA P&G ist das Projekt „UpHy I“ (Upscaling of green hydrogen for mobility and industry), dessen Ziel die Demonstration der Wertschöpfungskette für grünem H2 in der Mobilität. Der Hintergrund: Derzeit verursacht der Mobilitätssektor in Österreich rund 30 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen – auf grünem Wasserstoff basierende Mobilität bietet großes Potential, diese zu reduzieren. Um Wasserstoff für die Mobilität im großen Maßstab nutzbar zu machen, fehlen derzeit jedoch noch die messtechnischen Möglichkeiten für die geeichte Mengen- und Qualitätsmessung von großen Mengen H2 an Tankstellen. 
„UpHy I“ unter Federführung der OMV befasst sich einerseits mit der Skalierung von Technologien für die Produktion und Verteilung von grünem Wasserstoff, und andererseits mit der Untersuchung moderner Analysemethoden zur Ermittlung der geforderten Qualitätsparameter und einer mobilen Massen- und Gasqualitätsmessung des Wasserstoffs, um die Eichung direkt an H2-Tankstellen zu ermöglichen. 
Aufbauend auf den Entwicklungen von „UpHy I“ soll in einem nächsten Schritt eine grüne Wasserstoff-Produktion, eine modulare Wasserstoff-Wertschöpfungskette, bestehend aus einer 350-bar-Trailer-Füllstation und einer 350 bar-Betankungsinfrastruktur für Busse und LKW, nach neuesten Standards errichtet werden.  Michael-Dieter Ulbrich, Projektleiter von „UpHy“: „Wasserstoff wird viel dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen im Mobilitätssektor zu senken. Wir arbeiten derzeit daran, unter anderem durch Sektor übergreifende Konzepte Synergien zu entwickeln, die eine effiziente Nutzung von H2 in der Mobilität ermöglicht.“ Das Projekt läuft noch bis 2022.