Neuer Klimabilanz-Tool für Gemeinden

13.02.2025
v.l.: Bgm. David Bergsmann, Landesrat Stefan Kaineder, KEM-Managerin Sylvia Steininger, Norbert Rainer und Reinhard Brix (beide Klimabündnis OÖ),

(PA_Land OÖ) – Klimaschutz beginnt vor Ort – in unseren Städten und Gemeinden. Sie sind es, die mit ihren Entscheidungen über Mobilität, Energieversorgung und Raumplanung entscheidend zur Energiewende beitragen können. Doch um wirksame Maßnahmen zu setzen, braucht es eine solide Datengrundlage. Genau hier setzt das neue KlimaBilanzTool des Klimabündnis Oberösterreich an: Es zeigt den Gemeinden, wo sie stehen, und macht sichtbar, wo die größten Hebel für Einsparungen, Energiewende- und Klimaschutzmaßnahmen liegen. 

„Dieses neue Tool ermöglicht es den Gemeinden, gezielte Schritte zu setzen, um Energie effizienter zu nutzen, Emissionen zu reduzieren und die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger zu steigern. Jede Gemeinde, die sich aktiv mit ihrer Klima- und Energiebilanz auseinandersetzt und Maßnahmen setzt, gestaltet die Zukunft unserer Regionen nachhaltig mit. Wir unterstützen diesen Weg und setzen uns dafür ein, dass Städte und Gemeinden die notwendigen Ressourcen und Werkzeuge haben, um den Wandel erfolgreich zu meistern“, freut sich Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder anlässlich der Präsentation des Klima-Bilanz-Tools. 

„Auch wenn es sich im Moment oft anders anspürt: Die größte Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft findet im Hier und Jetzt statt. Das ist nicht nur eine gute Nachricht fürs Klima, sondern auch eine riesige Chance für unsere Wirtschaft und Gesellschaft: Neue Arbeitsplätze, bessere Lebensqualität in unseren Gemeinden und Städten, mehr Sicherheit und Souveränität. Als Klimabündnis OÖ sehen wir es als unsere Aufgabe, Mut zu machen, genau diese Chancen auch in herausfordernden Zeiten aufzuzeigen und gemeinsam zu nutzen. Mit der KlimaBilanz haben wir ein weiteres Tool in unserer Werkzeugkiste, um Gemeinden noch effektiver zu unterstützen“, freut sich Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnis Oberösterreich.

Das Klimabündnis Oberösterreich entwickelte die KlimaBilanz. Getestet und fundiert weiterentwickelt wurde sie im Rahmen eines Begleitprozesses mit der Klima- und Energiemodellregion Mühlviertler Kernland. Die Region legt großen Wert darauf, den Wandel hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Zukunft aktiv mitzugestalten.

Die Erstellung einer Klimabilanz ist dabei für die teilnehmenden Gemeinden ein wichtiges Werkzeug. „Die KlimaBilanz ermöglicht uns, die tatsächlichen Auswirkungen unseres Handelns besser einschätzen zu können und zielgerichteter Maßnahmen zu entwickeln, die den CO₂-Ausstoß effektiv reduzieren“, so Sylvia Steininger, KEMManagerin Mühlviertler Kernland.

Die KlimaBilanz des Klimabündnis OÖ zeigt nicht nur die größten Hebel für Einsparungen in Regionen auf, sondern stärkt auch das Bewusstsein bei Gemeinden, Betrieben und der Bevölkerung für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. So werden die Regionen resilienter gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.

Für den Verein Energiebezirk Freistadt ist die KlimaBilanz eine solide Basis, auf die die weitere Zusammenarbeit mit Gemeinden und Partnern aufbaut, um passgenaue Strategien zu entwickeln und den Mehrwert für die gesamte Region zu sichern. „Nur wer weiß, wo er steht, kann auch die richtigen Schritte in die Zukunft setzen“, so Steininger. 

Mehr als nur Zahlen auf Papier! 

Eine KlimaBilanz ist weit mehr als eine Ansammlung von Zahlen auf dem Papier – sie ist ein wertvolles Steuerungsinstrument für Gemeinden. „Sie gibt uns mehr Klarheit über unsere aktuellen Emissionen und zeigt uns auf, wo wir aktiv werden können, um nachhaltig Ressourcen einzusparen und den Klimaschutz voranzutreiben.“, freut sich David Bergsmann, Obmann Energiebezirk Freistadt, Vorstand LEADER-Region Mühlviertler Kernland & Bürgermeister der Marktgemeinde Hagenberg über das neue Tool des Klimabündnis OÖ.

Mit einer fundierten KlimaBilanz können gezielt Maßnahmen geplant werden, die nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch die Lebensqualität von Bürgerinnen und Bürgern steigern – sei es durch energiesparende Infrastruktur, die Förderung erneuerbarer Energien oder eine nachhaltige Mobilität. „Doch um diese wichtigen Schritte auch umsetzen zu können, sind wir noch stärker auf die Unterstützung durch Bund, Land und die Europäische Union angewiesen. Die finanzielle Situation vieler Gemeinden erschwert es, ambitionierte Klimaschutz- und nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen eigenständig zu realisieren. Dabei gibt es schon viele positive Beispiele für Fördermaßnahmen, z.B. die neuen Mittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm 2025 mit dem höheren Fördersatz von 80 Prozent. Als Obmann des Energiebezirk Freistadt, Vorstand der LEADER-Region Mühlviertler Kernland & Bürgermeister der Marktgemeinde Hagenberg bin ich überzeugt: Unsere KlimaBilanz stärkt uns in unserer Verantwortung und gibt uns die Möglichkeit, mit gutem Beispiel voranzugehen – für unsere Region und für die nächsten Generationen. Aber nur gemeinsam können wir die dringend benötigten Maßnahmen im Mobilitätsbereich vorantreiben“, so David Bergsmann.

Der neue KlimaBilanz-Rechner: Das kann er! 

Wie hoch ist der Energieverbrauch einer Gemeinde? Welche Mengen an Treibhausgasen werden emittiert? Welche Sektoren sind die energieintensivsten und welche hauptverantwortlich für Emissionen? Erste Antworten auf diese Fragen erhalten Gemeinden vom neuen KlimaBilanz-Rechner des Klimabündnis OÖ. 

Das neue webbasierte Tool berechnet Treibhausgasemissionen und Energiebedarfe in allen Sektoren, die auf kommunaler Ebene eine Rolle spielen: 

  • Kommunale Einheiten
  • Private Haushalte
  • Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie
  • Verkehr
  • Landwirtschaft

Hinsichtlich „Kommunale Einheiten“ holt die Gemeinde die notwendigen Informationen aus der Energiebuchhaltung, dem Fuhrpark und den strom- bzw. wärmeproduzierenden Anlagen im Gemeindegebiet ein. Die Werte für die Sektoren Private Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistung (GHD) & Industrie und Verkehr basieren auf Daten der Statistik Austria. Für den Sektor Landwirtschaft werden Informationen zu Flächen- und Tierbestand von der AMA, Referat ÖPUL, bezogen. Sofern verfügbar, werden alle statistischen Daten jährlich aktualisiert.

Die Ergebnisse werden klar und für Gemeinden so dargestellt, dass die ermittelten Zahlen eine gute Ausgangsbasis für alle weiteren Maßnahmen und Entscheidungen bieten:  

  • Energieverbräuche in MWh nach Sektoren und Energieträgern
  • Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivalenten nach Sektoren und Energieträgern
  • Werte prozentual und in absoluten Zahlen

„Die Kombination aus bereitgestellten statistischen- und gemeindespezifischen Daten ergibt eine gemeindeumfassende Status-Quo-Analyse und stellt eine ideale Ausgangsbasis für zukünftige kommunale Klimastrategien dar. Jene Sektoren, mit den höchsten Treibhausgasemissionen bzw. Energiebedarfen werden sichtbar. Die Ergebnisse zeigen auf, wo die größten Hebel für lokale Ressourceneinsparungen sind, in welchen Bereichen vorrangig Klimaschutzmaßnahmen forciert werden sollten und können politische Umsetzungsprozesse in der Gemeinde beschleunigen“, erläutert Reinhard Brix, der die Entwicklung der KIimaBilanz beim Klimabündnis OÖ begleitet.

„Eine KlimaBilanz schärft das Bewusstsein bei den Gemeindeverantwortlichen für die kommenden Herausforderungen und bietet damit auch die Chance, die Bevölkerung und die lokalen Betriebe zu einem ressourcenschonenden Handeln zu bewegen, um die Lebensqualität zu steigern und Wohlstand zu sichern“, freut sich Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnis OÖ.