Entwurf der EU-Ökodesign-Richtlinie

30.01.2025

(Thomas_Schiffert_Kachelofenverband) –

Sehr geehrter Herr Schiffert, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation in der Kachelofenbranche?

Die Marktlage ist im Augenblick herausfordernd, weil wir signifikante Auftragsrückgänge verzeichnen, wobei wir von einem hohen Niveau ausgehen. Die Gründe sind eine allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung aber auch Vorziehkäufe aus der Corona- sowie Gaskrisenzeit. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation heuer wieder stabilisiert.

Was ist das Top-Thema in der Branche?

Das ist absolut der Entwurf der EU-Ökodesign-Richtlinie mit ihren Emissionsvorgaben. Es handelt sich aus unserer Sicht um vollkommen übertriebene, unrealistische, ja sogar unmögliche Vorgaben. Wenn das 2027 kommt, dann geht die „Post ab“ – und zwar auch bei den Holzkesselherstellern. Die Richtlinie in dieser Form ist eine massive Bedrohung für alle Holzheizsysteme. Und gerade die Holzheizer setzen auf heimische Wertschöpfung samt Energieversorgungssicherheit. Die Kachelofenbesitzer noch mehr, da sie keinen Strom brauchen. Viel wichtiger wäre es, dass sich die Politik auf die Altanlagen konzentriert und hier mit Förderungen einen viel größeren Hebel in Gang setzt. Anstatt bei Neuanlagen mit Emissionen von „fast nix“ auf „fast fast garnix“ zu setzen, müsste man Altanlagen auf den aktuellen Stand der Technik modernisieren. Dadurch würde man um ein Vielfaches an Emissionen reduzieren.

Haben Sie sonst noch Forderungen an die Politik?

Wir würden uns wünschen, dass Holzheizungen weiterhin gefördert werden und der Kachelofen mit all seinen Vorteilen auch ein Teil dieses Systems ist. Wichtig wären zusätzliche Impulse für die Bauwirtschaft, da der Neubau praktisch am Boden liegt – zum Beispiel bei der KIM-Verordnung für eine leichtere Finanzierung.