(PA_Österreichischer Forstverein) – Die Bewältigung der durch den ungezügelten Verbrauch fossiler Rohstoffe verursachten globalen Klimakrise wird auch die Herausforderung der Zukunft bleiben. Der von der Europäischen Kommission im Dezember 2019 präsentierte „Green Deal“ hat unter anderem zum Ziel, dass bis 2050 in der EU keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden. Anlässlich des Webinars „Gesellschaftspolitische Brisanz rund um Wald und Holz“ hat der Österreichische Forstverein mit seinem Positionspapier „Beitrag der Forstwirtschaft zur Klimaneutralität 2050“ klar zum Thema Stellung genommen.
Alleiniger Fokus auf den Kohlenstoffspeicher Wald ist zu wenig
„Der ungezügelte Verbrauch fossiler Rohstoffe ist der größte Treiber der Klimakrise. Es wäre naiv zu glauben, dass das Problem Klimawandel durch die Speicherung von Kohlenstoff in Land- bzw. Waldökosystemen bewältigt werden könnte. Die derzeit noch auf fossilen Rohstoffen basierende Wirtschaft muss unter Nutzung der biogenen Kohlenstoff-Kreisläufe auf erneuerbare und nachwachsende Rohstoffe umgestellt und insgesamt der Ressourcenverbrauch drastisch reduziert werden. In einem Kubikmeter Holz ist rund eine Tonne CO2 gespeichert. Noch einmal dieselbe Menge fossiler Emissionen wird erst gar nicht erzeugt, wenn man fossil basierte Produkte durch Holz ersetzt. Dieser „Substitutionseffekt“ muss von der Politik berücksichtigt und das große Rohstoffpotential der Wälder genutzt werden“, spricht Wohlmacher, Präsident Österreichischer Forstverein, mögliche Lösungen zur Abmilderung der Klimakrise an.
Klimaschutz-Dienstleistungen honorieren
„Grundsätzlich erbringt das Ökosystem Wald zahlreiche Wirkungen von selbst. Wenn durch Maßnahmen des Menschen eine Waldwirkung jedoch gezielt verbessert wird, handelt es sich zweifelsfrei um eine Ökosystem-Dienstleistung. WaldbesitzerInnen sollten daher im Sinne einer rechtsstaatlichen Fairness für ihre Klimaschutz-Dienstleistungen angemessen abgegolten werden. Dass der Wald auch in Zukunft seine Funktion als Klimaregulator wahrnimmt, kann bei den stark veränderten Umweltbedingungen auch nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden“, so der Präsident weiter.
Webinar „Gesellschaftspolitische Brisanz rund um Wald&Holz“
Auch die Referenten der Online-Veranstaltung haben die verschiedenen Facetten des Themas aufgezeigt. Franz Sinabell, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung referierte über die „Bedeutung von Wald&Holz für den ländlichen Raum in Österreich“ und zeigte die wirtschaftliche Komponente der Waldbewirtschaftung und Holzverarbeitung auf. Michael Getzner, Technische Universität Wien, informierte über den „Wert des Bundesforste-Waldes für die Gesellschaft“. Nachweislich werden durch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, bei der Ökonomie und Ökologie im Einklang stehen, hohe Werte für die Gesellschaft geschaffen. Nach wie vor wird im Wesentlichen aber nur die Produktion von Holz über die Produktpreise abgegolten. Über die „Bekämpfung der Klimakrise – Waldschutz oder Holzverwendung“ berichtete Peter Weiss vom Umweltbundesamt. Dabei wurde klar kommuniziert, dass der größte Klimaschutzeffekt durch den Ersatz CO2-intensiver bzw. fossiler Rohstoffe durch Holz und Holzprodukte erzielt wird.
Kurzvideos zu Waldbewirtschaftung, Biodiversität und Klimaschutz
Während des Webinars wurden auch neue Kurzvideos der Kooperationsplattform FHP zu Waldbewirtschaftung, Biodiversität und Klimaschutz präsentiert, in denen auch der Klima- und Wetterexperte Marcus Wadsak zu Wort kommt. Die Videos, alle Vorträge, eine Aufzeichnung des Webinars sowie das Positionspapier des Österreichischen Forstvereins finden Sie auf der Homepage www.forstverein.at.