Kleinwasserkraft-Ausbau forcieren!

Symbolische Ballübergabe Weiter Rakos wiedergewählt

Besucherandrang bei Jahrestagung

15.10.2021

(PA_Kleinwasserkraft Österreich) – Mit dem Ziel 100% erneuerbaren Strom bis 2030 hat die österreichische Bundesregierung ein notwendiges aber ambitioniertes Ziel vorgegeben. Zu den gesamt 27 Terrawattstunden, die im Jahr 2030 zusätzlich erneuerbar produziert werden sollen, muss die gesamte Wasserkraft 5, die Kleinwasserkraft 2-3 Terrawattstunden beitragen. Ein Ziel, dass nur mit den entsprechenden Rahmenbedingungen erreicht werden kann. Ein wichtiger Baustein stellt dabei das Erneuerbaren Ausbaugesetz (EAG) dar, das eines der zentralen Diskussionspunkte bei der heurigen Jahrestagung von Kleinwasserkraft Österreich ist. Die Tagung die aufgrund der notwendigen Corona-Pause mit einem Jahr Verspätung heute und morgen im Lakesidespitz in Klagenfurt stattfindet erfreut sich eines großen BesucherInnenandrangs und hochkarätiger ReferentInnen. Eröffnet wurde sie ua. von Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ) und mit einer Grußbotschaft von Bundesministerin Leonore Gewessler welche die Notwendigkeit der Revitalisierung und Nutzung bestehender Querbauwerke für die Kleinwasserkraft in den Fokus stellte.  

Einig ist man sich in der Branche, dass ohne die entsprechenden Rahmenbedingungen sowohl die Ziele für den Ausbau der Kleinwasserkraft im Hinblick auf das Regierungsziel, 100% Erneuerbarer Strom bis 2030 nicht erreicht, als auch der Bestand von annähernd 4.000 Kleinwasserkraftanlagen in Österreich nicht nachhaltig gesichert werden können. Vor diesem Hintergrund ist die rasche Umsetzung des EAGs durch Verordnungen mit entsprechenden Fördergrenzen notwendig. Hier dürfen aber auch jene Organisationen die sich in der Vergangenheit immer wieder als Bremser gezeigt haben, wie etwa die Bundeswirtschaftskammer, nicht weiter blockieren. Diese dürfen im Sinne der Standortsicherung und der Investition in die Zukunft Rahmenbedingungen, die einen Ausbau der heimischen Stromproduktion tatsächlich ermöglichen, nicht weiter blockieren. Die Notwendigkeit der Ausbaumaßnahmen werden auch durch die aktuell extrem stark gestiegenen Energiepreise untermauert, die ein Vielfaches der oft bekrittelten Förderbeiträge für die Kleinwasserkraft betragen. 

Thematisiert wurde dabei natürlich auch das Verhältnis zwischen Ausbau der Kleinwasserkraft und dem Naturschutz. Wobei „In Österreich ist die Kleinwasserkraft bereits jetzt aufgrund der hohen ökologischen Standards mit dem „Guten“ Zustand der Gewässer ohne Weiteres vereinbar!“ wie Kleinwasserkraft Österreich Präsident Christoph Wagner fest hielt.  

„Investitionen in die Energiewende und den Klimaschutz sind Investitionen in die Zukunft“ betonte auch Kleinwasserkraft Österreich Geschäftsführer in einer Podiumsdiskussion mit Martina Prechtl-Grundnig der Geschäftsführerin des Dachverbands Erneuerbare Energie Österreich, Karl Schellmann (Klimasprecher WWF Österreich) und dem Landtagsabgeordneten Christian Benger (ÖVP). Prechtl-Grundnig nahm in dieser auch die Bundesländer in die Pflicht, die Bundesregierung habe mit dem EAG den Rahmen geschaffen, rund 80 Prozent der Bedingungen für den Ausbau würden aber in Landeskompetenz liegen. Gleichzeitig dürfen die Bundesländer nicht nur auf die Eigenversorgung schauen sondern seien die vorhandenen Potenziale das Kriterium. Hier hätten alle Bundesländer – auch Kärnten – nicht nur in der Kleinwasserkraft erheblichen Nachholbedarf.  

Kleinwasserkraft Österreich betont dabei auch die Bedeutung der Kleinwasserkraft für die dezentrale, nachhaltige und ökologische Stromversorgung Österreichs: „Jedes neue Wasserkraftwerk an einem der rund 30.000 aktuell ungenutzten Querbauwerke, führt zu einer ökologischen Verbesserung“, hält Geschäftsführer Paul Ablinger fest. Mit den aktuellen Standards die in Österreich gelten ist daher ein weiterer Ausbau jedenfalls möglich und sinnvoll. Der Ausbau der Kleinwasserkraft ist insbesondere im Hinblick auf vorhandene Strukturen und der dezentralen Versorgung, sowie mit seiner guten Verfügbarkeit und Prognosefähigkeit, aber auch dem Potenzial das Kleinwasserkraft Speicher bieten, ein bedeutender Faktor in der Energiewende und für das Ziel 100% Erneuerbarer Strom bis 2030 unabdingbar und somit ein Rückgrat der Energiewende. „Vor diesem Hintergrund ist jedenfalls heimischer Kleinwasserkraft jedem Import von fossiler Energieträger mit all ihren negativen Folgen für Klima und Biodiversität zu bevorzugen.“ sieht auch Ablinger die Landespolitik gefordert im Sinne des Klima- und Artenschutzes aber auch im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Versorgungssicherheit, die heimischen Erneuerbaren und die Kleinwasserkraft zu forcieren.

Abgerundet wurde der erste Tag der Tagung mit Workshops unter anderem zu Energie Gemeinschaften, sowie mit Besichtigungen von Kraftwerken der KELAG unter anderem ausgestattet mit Turbinen des Kärntern Turbinenbauers EFG. Fortgesetzt wird am morgigen Freitag mit einem Fokus auf die Ökologie unter anderem mit Vorträgen zum Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan oder zu einer Studie über die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf den Gewässerzustand.  

Die Jahrestagung des Verbandes sorgt dafür, dass immer wieder die Bedeutung der Kleinwasserkraft auch in den einzelnen Bundesländern stärker hervorgehoben wird. Eine derartige Veranstaltung in dieser Dimension, mit inzwischen regelmäßig 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, ohne eine Vielzahl von Unterstützern nicht mehr denkbar. Kleinwasserkraft Österreich bedankt sich allen voran bei Hauptsponsor Kelag, der Kärnter AAE Naturstrom Vertrieb GmbH, der Tiroler Rohre GmbH und der Verbund AG.