
(PA_KBVÖ_AFU) – Grüngas24, der Fachkongress rund ums Thema der Erneuerbaren Gase, ging von 4. bis 6. Dezember, erstmals 3-tägig, erfolgreich über die Bühne.
Mitten in einer Zeit voller Umbrüche, Herausforderungen und Krisen versammelte sich die Branche der Erneuerbaren Gase im WIFI St. Pölten um aktuelle Themen aus Sicht der Wirtschaft, Politik und weiteren Stakeholdern zu beleuchten. Mit rund 350 Teilnehmer:innen und 45 Ausstellern setzte die Branche erneut ein kräftiges Lebenszeichen und bestätigt aufgrund des hohen Interesses, dass es auch eine Zeit der Chancen ist, in der wir leben. Die Energiewende schreitet stetig voran und stellt somit die Weichen für eine leistbare, sichere Energieversorgung bei gleichzeitiger Verringerung der CO2-Emissionen.
Diese Chancen hob auch die niederösterreichische Landeshauptfrau, Johanna Mikl-Leitner, welche gemeinsam mit Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker den ersten Tag eröffnete, hervor: Das Thema Wasserstoff gewinnt rasant an Bedeutung und birgt große Chancen für unser Bundesland, für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch für Umwelt und Klima.
Erneuerbare Gase seien dabei große Hoffnungsträger, um langfristig die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen zu beenden und gleichzeitig die Ökologisierung der Wirtschaft voranzutreiben, bekräftigte die Landeshauptfrau Niederösterreichs. Der Eröffnungstag widmete sich im Anschluss insbesondere den Themen erneuerbarer Wasserstoff, CO2 und Holzgas.
Die darauffolgenden beiden Tage standen ganz im Zeichen von Biogas und Biomethan. Biogas-Obmann des Kompost und Biogas Verbandes, Norbert Hummel, eröffnete den am stärksten besuchten zweiten Tag und betonte, wie auch bereits im letzten Jahr, die Wichtigkeit des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes (EGG) für die gesamte Branche: Es ist leider 5 vor 12. Viele unserer Betreiber stehen seit geraumer Zeit in den Startlöchern und warten nur mehr auf das Inkrafttreten des Gesetzes. Es geht darum, dass man in den Regierungsverhandlungen jetzt rasch wieder dort anknüpft, wo man aufgehört hat und das EGG zur Umsetzung bringt.
Keine rosigen Zeiten
Bernhard Gerhardinger, Energieexperte der WKÖ NÖ, sprach von `keinen rosigen Zeiten´ am Energiemarkt. Das größte Problem für die Wirtschaft sei der Gaspreis. Dieser sei in der EU dreifach höher als in den USA und der Strompreis doppelt so hoch. Die heimische Wirtschaft befände sich weiterhin in der Rezession samt starkem Wertschöpfungsrückgang – Gas sei für die Wirtschaft entscheidend. Es komme zu wenig Gas aus Russland, dafür werde mehr LNG importiert. Wasserstoff sei eine Zukunftsoption, das Problem sei aber der „Antrittspreis“. Die Frage stelle sich, wer diesen übernehmen wird bzw. soll.
EVN-Forderungen
Thomas Schlager vom Landesenergieversorger EVN skizzierte die Herausforderungen der Biogas-Branche – die größte: „Ein derzeitiger Preis von 65 Euro/MWh und mehr ist bei der Wirtschaft nicht konkurrenzfähig.“ Was es aus seiner Sicht vor allem bräuchte:
- CO2-Steuerbefreiung, keine Erdgasabgabe
- bessere Rahmenbedingungen und finanzielle Anreize
- standardisiertes Nachweis- und Handelssystem
Potenziale für Holzgas
Welche Rolle Energieholz und Holzgas in Österreich spielen könnten, präsentierte Peter Liptay vom Österreichischen Biomasse-Verband anhand einer Studie der Technischen Universität Wien, die im Rahmen der Vorbereitungen des Reallabors für Holzdiesel und Holzgas erstellt wurde. Demnach könnte die Land- und Forstwirtschaft bis 2035 zu 100% mit Holzdiesel und Holzgas versorgt werden. Insgesamt bräuchte man österreichweit 9 Holzdiesel- und eine Holzgasanlage. Aufgrund des höheren Schadholzanfalls, als Folge des Klimawandels und der Waldumbaumaßnahmen zu mehr Laubmischwäldern, sei künftig mit einem erhöhten Energieholzanfall in Österreich zu rechnen. Der energetische Einsatz holziger Biomasse könnte bei entsprechenden Rahmenbedingungen bis 2050 von 200 PJ auf etwa 250 PJ gesteigert werden.
Über den Kongress
Der Kongress wurde von der Green Gas Service GmbH in Kooperation mit dem Kompost und Biogas Verband Österreich und mit Unterstützung der Wirtschaftskammer Niederösterreich, dem Land Niederösterreich sowie der Austrian Gas Clearing and Settlement AG (AGCS), European Renewable Gas Registry (ERGaR), European Biogas Association (EBA), Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und Biogas World veranstaltet.
Das gemütliche Ambiente im WIFI St. Pölten bot allen Anwesenden die Gelegenheit sich einzubringen und natürlich auch einen hervorragenden Rahmen zum Gedankenaustausch und Netzwerken. Der KBVÖ bedankt sich bei allen Teilnehmer:innen und Ausstellern, insbesondere bei seinen Premiumpartnern: NAHTEC Nahwärmetechnologie und Anlagentechnik GmbH, Müller Abfallprojekte GmbH, Awite Bioenergie GmbH, agriportance GmbH, BioG GmbH, AB Energy Deutschland GmbH, EnviTec Biogas AG, waste2energy GmbH, EVN Biogas GmbH, INNIO Jenbacher, PowerUp GmbH und OEKOBIT GmbH.