
(PA_Biowärme_Tirol) – Die BioWärme Tirol setzte ihre erfolgreiche Reihe der Betreibertreffen im Unterland fort: Nach Sillian, Zams und Mils/Hall trafen sich Betreiber:innen von Biomasse-Heizwerken und Partner des Verbandes diesmal im Bezirk Kitzbühel – mit Stationen in St. Johann und Going. Im Mittelpunkt standen Austausch, praxisnahes Wissen und der Blick auf eine technologische Weltneuheit: Der Stanglwirt in Going hat als erstes Hotel weltweit ein Rückwärtskraftwerk des Tiroler Unternehmens SYNCRAFT in Betrieb genommen.
Praxisnaher Austausch beim Maschinenring Kitzbühel
Bereits am Vormittag wurde beim Maschinenring in St. Johann intensiv gearbeitet und diskutiert. Themen wie aktuelle Fördermöglichkeiten, die immer bedeutendere Energieholzkoordination, Einkaufsgemeinschaften sowie der Tiroler Biowärmeindex standen auf dem Programm. Zudem wurde Dominic Pertl von den Innsbrucker Kommunalbetrieben für seinen erfolgreichen Abschluss der KEK-Schulung ausgezeichnet.
Dass die Energieholzkoordination ein zentrales Zukunftsthema ist, verdeutlichte ein regionales Beispiel: Waldaufseher Georg Berger aus Ellmau berichtete über seine Zusammenarbeit mit der BioWärme Tirol. Stabile, verlässliche Preise und die regionale Vermittlung des Holzes – überwiegend zum Hackschnitzel-Heizwerk Söll – seien ein großer Vorteil: „Ich kann dieses Programm wirklich empfehlen“, so Berger.
Seit Februar unterstützt Gregor Aigner als Bindeglied zwischen Forstwirtschaft und Heizwerken die regionale Versorgungssicherheit. Seine Arbeit schafft Vertrauen – eine wesentliche Grundlage für stabile Wertschöpfungsketten im Tiroler Unterland und darüber hinaus.
Weltpremiere in Going: Das Rückwärtskraftwerk beim Stanglwirt
Am Nachmittag folgte eine Exkursion, die zeigte, wie Innovation und Nachhaltigkeit zusammenwirken können. Das Bio- und Wellnesshotel Stanglwirt hat mit seinem Rückwärtskraftwerk von SYNCRAFT ein weltweit einzigartiges Projekt in der Hotellerie umgesetzt. Juniorchef Johannes Hauser betont die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit: „Alles, was den Stanglwirt ausmacht, entsteht hier bei uns in der Region.“ Daher sei die Entscheidung für ein Tiroler Unternehmen naheliegend gewesen. Und regional geht man es auch beim Brennstoff an, Waldrestholz aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft findet Verwendung. „Es würde bei natürlicher Zersetzung CO₂ freisetzen. Wir nutzen es stattdessen klimaneutral zur Energieerzeugung“, weiß der Leiter der Projektentwicklung bei SYNCRAFT, Klaus Embacher.
Die moderne Holzvergasungstechnologie liefert dem Hotelbetrieb so an 365 Tagen im Jahr klimapositive Wärme und Strom. Während im Sommer eine Leistung von 400 bis 600 Kilowatt benötigt wird, steigt der Bedarf im Winter auf bis zu 1.800 Kilowatt. „Diese Mengen müssen wir zuverlässig abdecken“, erklärt Werksleiter Walter Embacher. Die Anlage schafft das, unterstützt durch einen Biomassekessel für Spitzenlasten – und erzeugt zusätzlich Grünen Kohlenstoff (Biochar), der als dauerhafte CO₂-Senke wirkt.
Starker Zusammenhalt in Tiroler Wärmenetzen
Die Betreibertreffen der BioWärme Tirol zeigen vor allem eines: Die Tiroler Wärmenetze arbeiten nicht isoliert, sondern als stark verankertes, lebendiges Netzwerk zusammen. Beim gemütlichen Ausklang im Gasthaus Stanglwirt wurde weiter über technische Lösungen, Herausforderungen und Chancen diskutiert. „Wir ziehen an einem Strang – und genau das macht uns stark“, fasste Koordinator Andreas Moser zusammen. Mit dem Treffen in St. Johann und Going endete die Betreibertreffen-Serie der BioWärme Tirol für das Jahr 2025.

