Hohe Nachfrage nach effizienten Heiztechnologien

Nur 16 GW Wind 2022 ausgebaut Weiter Meilenstein für Energiewende

Wärmepumpe +62%; Holz +82%, Gas –33%

01.03.2023

(PA_Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie) – Klimaerwärmung: Wer braucht da noch eine Heizung? Auch wenn diese Frage provokant klingen mag, wohnt ihr doch ein wahrer Kern inne: Tatsächlich darf Wohnen und Heizen in Österreich nichts kosten! Tatsächlich verhält es sich aber leider völlig umgekehrt, und die Bürger dieses Landes versuchen Ihre Energiekosten durch Einsatz modernster Technologien bezahlbar zu halten und die gute Fördersituation für Investitionen zu nutzen. Helmut Weinwurm, Vorsitzenden der Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie, führt aus: „Die Nachfrage legte 2022 auf hohem Niveau nochmals um 17% gegenüber 2021 zu. Klarer Favorit ist die Wärmepumpe mit einem Plus von 62 % wurden über 50.100 Wärmepumpen verkauft, davon fast 90 % Luft/Wasser Wärmepumpen. Mit einem Plus von 50% oder 11.000 Stück erfreut sich auch die Brauchwasserwärmepumpe zur effizienten Warmwasserbereitung als Ergänzung zu bestehenden Heizungsanlagen wieder großer Beliebtheit. Um diesem technologischen Trend Rechnung zu tragen, haben wir unseren Verband auch auf Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie umbenannt.“

Das Thema Versorgungssicherheit ließ die Nachfrage nach Holzheizungen nochmals kräftig steigen. Insgesamt wurden 31.500 Holzheizungen verkauft – ein Plus von 82 %. Hier war klarer Favorit die Pelletheizung mit plus 116 %, aber auch die Stückholzheizung konnte mit günstigen Brennstoffkosten punkten und ein Plus von 44 % auf 2.900 Anlagen verzeichnen.

Gasgeräte waren mit 33 % oder 31.500 Stück heuer rückläufig, obwohl alle diese Geräte mit grünem Gas und einem Wirkungsgrad deutlich über 90 % betrieben werden können. Die unsichere Versorgungslage durch den russischen Einmarsch hat hier deutliche Spuren hinterlassen. Inzwischen herrscht Einigkeit, dass wir ohne Gas im Winter noch länger keine Versorgung darstellen können. Keine Einigkeit besteht darüber, ob wir das Gas direkt vor Ort verwenden sollen oder nur in Kraftwerken zur Stromproduktion und den Strom dann den Haushalten zur Verfügung stellen. Hier bedarf es einer ehrlichen und durchgängigen Betrachtung, um für jeden Anwendungsfall den effizientesten erneuerbaren technologischen Mix zu finden – also ein physikalisch ehrlicher Ansatz.

Michael Holter sieht als Vertreter des Großhandels die Lieferkettenthematik und die damit verbunden Schwierigkeiten als die große Herausforderung des Jahres 2022. Mit einer erheblichen Lageraufstockung wurde versucht, Lieferengpässe auszugleichen. Bei Warengruppen, wo dies nicht möglich war, kam es zu unüblichen Lieferzeiten. Großen Mehraufwand verursachten auch die preisgetriebenen Lieferfähigkeiten, die zur neuerlichen Bearbeitung der Aufträge führten. „Schlussendlich mussten wir die Preiserhöhungen an die Installateurbetriebe weitergeben, sonst hätten sie langfristig zu einem existenziellen Problem werden können“, sagt Holter.
2023 blickt er optimistisch entgegen. Er rechnet in den kommenden Monaten mit einer sich zunehmend stabilisierenden Preissituation, sowie einer leichten Erholung der allgemeinen Wirtschaftslage. „Bei Sanitär, Wellness und Installation sind Lieferketten bereits wieder berechenbar“, so Holter. Trotzdem erwartet er am Heizungsmarkt und bei erneuerbaren Energien keine Lieferentspannung.
Der Trend im Großhandel gehe laut seinen Aussagen zu noch mehr Serviceleistungen: „Das können Komplettlösungen vor- und hinter der Wand, ein Montageservice oder die Zurverfügungstellung von einwandfreien Daten sein. Also alles, was den Installateur in seiner täglichen Arbeit unterstützt“, erklärte Holter. Die kommenden Anforderungen werde man jedoch nur mit einem hohen Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad bewältigen können. „Wer 2023 technologisch nicht gerüstet ist, wird es in Zukunft schwer haben“, ist Holter überzeugt.

Manfred Denk, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker Österreichs, hebt die Bedeutung der Solarthermie hervor: „Der Beitrag den thermische Solaranlagen in Wohngebäuden für die Klimawende leisten können, wird derzeit stark unterschätzt. Die Anzahl der Anlagen müssten verdreifacht werden – so könnten bis 2040 zwei Mio. Tonnen CO2 und damit über 20% der CO2-Emissionen im Gebäudesektor eingespart werden. Zusätzlich würden ca. 10.000 heimische Arbeitsplätze geschaffen, da Solarkomponenten überwiegend in Österreich gefertigt werden und damit prompt verfügbar sind. Als Mitglied der Allianz für grünes Gas setzen wir uns für mehr Tempo beim Ausbau von Biogas und grünem Wasserstoff ein. Die unsinnige Vorgabe im Entwurf des EWG (erneuerbaren Wärmegesetz) dezentrale Anlagen durch eine zentralen Heizungsanlage im Gebäude zu ersetzten ist unsinnig. Das wäre nicht nur mit exorbitanten Kosten verbunden, sondern würde auch noch erhöhte Wärmeverluste durch lange Leitungen bedeuten – ein völlig  falscher Weg. Unsere Branche war und ist stark gefordert:  Nach einem Rückgang bei Beschäftigten und Lehrlingen von 2010 bis 2016 geht es seither bergauf. Diesen Trend müssen wir mit unserem attraktiven Angebot für sinnstiftende Green Jobs mit lebenslanger guter Verdienstmöglichkeit weiter verstärken. Wir werden bis 2030 um 5.000 und bis 2040 um 10.000 Mitarbeiter mehr brauchen, um die geplanten Vorhaben für die Klimawende zu erreichen.“