Grüne Fernwärme statt Heizöl

21.09.2020
Alle Hartberger Kirchen stellten von Heizöl auf Erneuerbare Energie um.

(PA_KELAG) – Im vergangenen Jahr stellten das Kloster Hartberg und die evangelische Kirche auf Fernwärme aus Biomasse um, die katholische Pfarre entschied sich bereits 2010 gegen Heizöl und für grüne Fernwärme. Die Kirchen laden die Bevölkerung ein, diesem Beispiel zu folgen und die Ölkessel durch erneuerbare Energien zu ersetzen.

Die KELAG Energie & Wärme GmbH betreibt in Hartberg seit 1986 ein Biomasse-Heizwerk und ein Fernwärmesystem. Das Biomasse-Heizwerk ist mit einer Leistung von 22,5 MW das größte der KELAG Energie & Wärme GmbH. Die Biomasse-Dampfkesselanlage wurde im Lauf der Jahrzehnte immer wieder modernisiert und auf dem aktuellen Stand der Technik gehalten. Auch die jedes Jahr im Sommer durchgeführten Revisionen und die Arbeit der erfahrenen Betriebsmannschaft tragen zur hohen Verfügbarkeit der Biomasse-Dampfkesselanlage mit rund 8.200 Betriebsstunden im Jahr 2019 bei. 

„In Hartberg haben wir spezielle Anforderungen zu erfüllen“, sagt Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme GmbH. „Unser größter Einzelkunde, die Firma Prolactal, benötigt rund um die Uhr Dampf aus unserem Biomassekessel. Deswegen ist die hohe Verfügbarkeit dieser Anlage von besonderer Bedeutung. Aber auch alle anderen Wärmekunden in Hartberg profitieren von der Konzeption und der sehr hohen Verfügbarkeit unserer Anlage.“

Grüne Wärme für die Kirchen und das Kloster in Hartberg
Das Fernwärmeprojekt Hartberg wurde aus Mitteln der Umweltförderung unterstützt, es ist eines der größten in der Steiermark. Über das derzeit mehr als 22 km lange Fernwärmenetz liefert die KELAG Energie & Wärme GmbH an ihre Kunden in Hartberg rund 110 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr. Das entspricht gegenüber Heizöl einer CO2-Einsparung von rund 33.000 t pro Jahr.

„Es freut mich, dass wir seit vergangenem Jahr alle aktiv genutzten kirchlichen Einrichtungen in Hartberg mit grüner Wärme versorgen dürfen“, sagt Adolf Melcher. „Die Kirchen und das Kloster benötigen pro Jahr rund 300.000 kWh grüne Wärme. Sie vermeiden nun die Verbrennung von rund 30.000 Litern Heizöl pro Jahr, ersparen der Umwelt rund 90.000 kg CO2 pro Jahr und tragen so aktiv zum Klimaschutz bei.“

Kloster Hartberg: Eintauschen von Holz gegen Fernwärme

Pfarrer Hannes Binder vom Kloster Hartberg nennt den Hauptgrund für den Umstieg von Heizöl auf Fernwärme. „Wir wollten weg vom Heizöl und haben mehrere Alternativen geprüft. Schließlich haben wir uns für die Fernwärme aus Biomasse entschieden. Diese Lösung ist für uns sehr bequem, wir haben keine Arbeit mehr mit der Heizung. Außerdem vereinbarten wir mit der KELAG Energie & Wärme GmbH, dass wir unsere Holzlieferungen an das Heizwerk für unseren Wärmebezug gutgeschrieben bekommen, wir können also Holz gegen Fernwärme eintauschen.“

Auch für Barbara Schildböck von der evangelischen Gemeinde A.B. waren Umweltmotive ausschlaggebend für den Umstieg auf Fernwärme aus Biomasse. „Unser Presbyterium hat jahrelang Alternativen zum Heizöl untersucht. Der Umstieg auf Biomasse-Fernwärme war für uns die passende Alternative, CO2-neutral und besonders einfach in der Umsetzung.“

Sepp Fink von der Stadtpfarre Hartberg hat seit zehn Jahren Erfahrung mit der Fernwärme aus dem Biomasse-Heizwerk der KELAG Energie & Wärme GmbH: „Mit dem Umstieg im Jahr 2011 von Heizöl auf Biomasse wollten wir in Sachen Klimaschutz Vorreiter sein. Wichtig war und ist uns dabei, dass mehr und mehr Menschen in der Pfarre ihre christliche Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung wahrnehmen. Wir laden die Bevölkerung ein, unseren Beispielen zu folgen, die Ölkessel durch umweltfreundliche erneuerbare Energien zu ersetzen.“

CO2-neutrale Bezirkshauptstadt Hartberg

Hartberg entschied sich bereits vor 35 Jahren für erneuerbare Energie, das war damals wegweisend. Bürgermeister Marcus Martschitsch: „Als CO2-neutrale Stadtgemeinde Hartberg ist uns der Umstieg auf eine ökologische und lokale Energieform besonders wichtig. Ich danke den drei Hartberger Kirchen für diese Schritte. Erdöl bezieht Österreich aus weit entfernten und krisengeschüttelten Regionen. Unsere Biomasse-Fernwärme kommt zu einem gewichtigen Teil aus der Oststeiermark. Darüber freue ich mich besonders.“ Die Stadtgemeinde Hartberg hat schon seit 28 Jahren einen strategischen Fokus auf den Klimaschutz. Im Jahr 1992 trat Hartberg als erste Bezirksstadt dem Klimabündnis bei. Ab diesen Zeitpunkt wurden intensive Bestrebungen darauf gelegt, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Ein Meilenstein gelang 2014. Mit der Installation von zusätzlichen PV-Anlagen und dem Tausch des letzten Ölkessels sind die Stadtgemeinde Hartberg und ihre Tochterorganisationen bilanziell CO2-neutral.

Die KELAG Energie & Wärme GmbH versorgt in Hartberg viele Ein- und Mehrfamilienhäuser, alle Gebäude der Stadtgemeinde Hartberg und der Landesimmobilienverwaltung, das Landeskrankenhaus, das Bundesschulzentrum sowie zahlreiche Betriebe wie das Lagerhaus Wechselgau, das Einkaufszentrum HATRIC und das vergrößerte Seniorenheim Menda des Sozialhilfeverbandes.

„Die Energiewende ist auch eine Wärmewende“

Manfred Freitag, Vorstandssprecher der Kelag, sieht im verstärkten Einsatz von erneuerbarer Energie einen wichtigen Weg zum Klimaschutz. „Die Energiewende ist in erster Linie eine Verkehrs- und eine Wärmewende, hier nutzt Österreich noch stark fossile Energieträger. Für die Raumheizung ist Fernwärme aus erneuerbarer Energie in vielen Städten eine intelligente, attraktive und umweltverträgliche Alternative.“ Die KELAG Energie & Wärme betreibt in Österreich 80 Fernwärmenetze und rund 900 Heizzentralen. Das Unternehmen setzt auf die Nutzung von industrieller Abwärme und auf die Nutzung von Biomasse. Das Projekt in Hartberg war in den 1980er Jahren das größte Biomasse-Heizwerk in Österreich. Manfred Freitag: „Die Stadt Hartberg und unsere Kunden in Hartberg haben damals Entscheidungen getroffen, die auch aus heutiger Sicht absolut richtig und richtungweisend gewesen sind. Mit unserer Fernwärme sind sie klimaneutral und damit enkeltauglich. Dazu kann ich Ihnen nur gratulieren. Es freut mich, dass wir in Hartberg gemeinsam einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten“.