Schwaiger: Preise werden Thema der Sonderklasse

14.04.2022

(Aus: Printausgabe ökoenergie 121, S. 6)



















In zweifacher Hinsicht muss die Wasserkraft „grün“ sein – hinsichtlich der Stromproduktion, aber auch ökologischer Kriterien. Die Anforderungen werden nicht weniger beim Rückgrat der heimischen Stromerzeugung. Ohne die Wasserkraft wäre Österreich in der „energetischen Steinzeit“. Der Anteil liegt bei über 50 %, konnte man bei der 12. Ausgabe der Renexpo Interhydro Anfang März in Salzburg erfahren. 

ERNEUERBARE ALS ALTERNATIVE 

„Wir brauchen alle Erneuerbaren. Diskussionen über einzelne Technologien sind entbehrlich“, erklärte der Salzburger Landesrat Josef Schwaiger bei der Eröffnung der Messe. „Mir sind ein paar ‚Kratzer‘ in der Landschaft lieber als fossile Energien. Welche Alternativen haben wir, außer Energie zu sparen und auf Erneuerbare zu setzen? Ich hätte mir nicht gedacht, dass Atomstrom grün werden könnte und die Energiepreise derartig explodieren. Die Energiepreise werden noch ein Thema der Sonderklasse werden. Da muss sich die Politik schon die Frage stellen, wozu man da ist. Es müssen endlich die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Investitionen in Erneuerbare zu fördern.“ 

LÄNDER SIND JETZT AM ZUG 

Sorgen äußerte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Verbund AG über die Zurücknahme von Grundlastkapazitäten und über fehlende Investitionen in die Steigerung der Flexibilität des Energiesystems wie etwa in Speicher. „Die Energiewende ist machbar. Was wir nicht haben, ist die Zeit, dauernd über Ziele zu sprechen. Wir müssen endlich ins Tun kommen“, so Anzengruber. 

Dem pflichtete grundsätzlich die Geschäftsführerin des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich, Martina Prechtl-Grundnig, bei und ergänzte: „Die Ziele des Bundes müssen die Länder auch ausführen.“ Es ist 

aber das Gegenteil der Fall. Die Auflagen und damit die „Mühsal“ werden immer größer, der Widerstand immer stärker. „In Österreich gibt es bereits 30.000 Querverbauungen, davon sind nur 10 % der Wasserkraft zuzurechnen. Wenn alle durchgängig gemacht werden sollten, müssen wir die Energieproduktion ermöglichen“, erklärte Prechtl-Grundnig und kommentierte zum Thema Energiepreise: „Die Preissteigerungen sind ‚gasgemacht‘ und haben mit den Erneuerbaren nichts zu tun. Die größte Herausforderung des Jahrhunderts ist nicht der Ukraine-Konflikt, sondern die Klimakrise. 

SCHACHTKRAFTWERK 

Eine neuere Wasserkraft-Technologie ist das Schachtkraftwerk, dem eine ganze Vortragsreihe gewidmet wurde. Ein Schachtkraftwerk ist ein Laufwasserkraftwerk, bei dem ein Teilstrom vor der Stauwehr in einen senkrechten Schacht abströmt und dort eine Turbine antreibt. 

Diese Konstruktion verhindert, dass Fische in die laufende Turbine gelangen sowie dass der Flusslauf – durch das im Fluss mitgeführte Geschiebe – gestört wird, wodurch die Rechenreinigungstechnik von enormer Bedeutung ist. Als Referenzprojekt wurde das Werk in Großweil vorgestellt. Das Projekt wurde von der Technischen Universität München wissenschaftlich begleitet.