Erdgas – Rückbau und Austausch notwendig

22.06.2023

(PA_Global2000) – Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 protestiert vor der Konferenz „Zukunftsforum Grünes Gas“ in Wien, bei der die Gaslobby mit Unterstützung von EVN und Teilen der Wirtschaftskammer regelmäßig eine rosige Zukunft für die Gasindustrie ausmalt.

Freiwillige von GLOBAL 2000 stellen das Greenwashing der Konferenz mit einer Badewanne, die mit grünem Wasser gefüllt ist zur Schau. In der Badewanne, machen es sich als fossile Energielobbyisten verkleidete Freiwillige gemütlich und versuchen sich „grün zu waschen“. Mit einem „Energiewende jetzt! – Greenwashing beenden!“-Transparent fordern die Freiwilligen, dass endlich der Ausstieg aus Gas und der Umbau zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung vorangetrieben werden soll, anstatt zu versuchen Gas weiter schönzufärben. 

„Die Gaslobbyist:innen von Wirtschaftskammer, EVN und anderen Institutionen, die sich heute in Wien versammeln, haben in Österreich die Energiewende im Wärmebereich massiv behindert. Sie tragen damit eine Mitverantwortung dafür, dass wir so stark abhängig von russischen Gasimporten geworden sind und viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihre Energierechnung bezahlen können. Es ist Zeit darüber zu sprechen, dass auch in diesem Bereich ein grundlegender Umbau notwendig ist, Gasheizungen gegen klimafreundliche Heizungen getauscht werden müssen und es dafür klare Umsetzungspläne und rechtliche Verbindlichkeit braucht. Politische Entscheidungsträger:innen, wie den anwesenden Wirtschaftsminister Martin Kocher fordern wir auf, nicht auf die Gaslobbyist:innen zu hören, sondern die Energiewende endlich mit aller Konsequenz voranzutreiben,“ so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Knappes Potenzial an erneuerbarem Gas sinnvoll nutzen und nicht in der Raumwärme verschwenden

Wiederholt sticht die Kampagne „Zukunft Gas“ mit falschen Behauptungen hervor, die zeigen sollen, dass der Umbau der Gasinfrastruktur nicht notwendig sei, weil einfach auf „grünes Gas“ umgestellt werden kann. Unterstützt wird die Greenwashing-Kampagne und die heutige Veranstaltung von der EVN und Teilen der Wirtschaftskammer. Tatsächlich fehlen einerseits die Potenziale für erneuerbares Gas und andererseits ist dieser Weg, anders als behauptet, teurer als andere klimafreundliche Optionen. In Österreich werden derzeit 0,14 TWh an erneuerbarem Gas in unser Gasnetz eingespeist, bei einem Verbrauch von fast 90 TWh ist das ein verschwindend geringer Anteil. Die Energieagentur schätzt die nachhaltigen erneuerbaren Gaspotenziale auf etwa 10 TWh ein. „Auch mit einem massiven Ausbau von erneuerbarem Gas, kann nur ein kleiner Teil des heutigen Gasverbrauchs gedeckt werden. Es geht also vor allem darum, den viel zu hohen Gasverbrauch stark zu reduzieren. Das wichtigste ist es deshalb jetzt Gebäude zu dämmen, Gasheizungen auf klimafreundliche Heizgeräte zu tauschen und in der Industrie klimafreundliche Technologien einzusetzen,“ so Wahlmüller, weiter.

GLOBAL 2000 gegen neuen Energiekolonialismus

Argumentiert wird von der Gaslobby auch, dass erneuerbares Gas einfach zu importieren sei. Doch auf absehbare Zeit wird grüner Wasserstoff und erneuerbares Gas ein sehr knappes Gut bleiben, da die derzeit geplanten Projekte noch sehr klein sind. Damit wird es auch ein teures Gut sein, dass möglichst nur dann eingesetzt werden soll, wenn es keine anderen Alternativen gibt. GLOBAL 2000 weist weiters darauf hin, dass vielfach die Rechnung ohne den Wirt gemacht wird: Viele Menschen in Ländern des globalen Südens wollen keinen neuen Energiekolonialismus, sondern ihre erneuerbaren Energieressourcen selbst nutzen und damit unabhängig von Öl, Kohle und Gas werden: „Es wird manchmal so getan, als könnten wir die erneuerbaren Energieressourcen anderer Länder einfach so für uns nutzen ohne an die Menschen zu denken, die in diesen Ländern leben. Importe von großen Mengen grünem Wasserstoff, dürfen nur dann eine Option sein, wenn die Menschen vor Ort eingebunden werden, deren Bedürfnisse berücksichtigt werden und sie vom Ausbau erneuerbarer Energien profitieren. Es darf kein neuer Energiekolonialismus entstehen, der die Menschen im globalen Süden ausbeutet. Es braucht stattdessen eine starke Reduktion des Energieverbrauchs in entwickelten Industrieländern wie Österreich und die Nutzung erneuerbarer Energieressourcen bei uns,“ schließt Johannes Wahlmüller.