(PA_Stadtwerke Gleisdorf GmbH) – Als Solarstadt hat sich die Stadtgemeinde Gleisdorf mit der Erstellung des Klimaschutzplanes das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen in Gleisdorf massiv zu reduzieren. Die Stadtwerke Gleisdorf errichten dazu in Kooperation mit dem Abwasserverband Gleisdorfer Becken am Standort des Abwasserverbandes ein Fernwärmeheizwerk. Dabei wird aus den gereinigten Abwässern ungenutzte Wärme entzogen und in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Gleisdorf eingespeist. In der ersten Ausbaustufe wird ein Konzept mit 500 kW Heizleistung umgesetzt.
Entwickelt wurde dieses Konzept im Rahmen des Forschungsprojekts ThermaFLEX, welches von AEE – Institut für nachhaltige Technologien aus Gleisdorf geleitet wird und das sich schwerpunktmäßig damit beschäftigt, wie Fernwärmenetze flexibler und effizienter gestaltet werden und ohne fossile Energie-träger auskommen können. Die 28 Partner setzen in diesem Großforschungsprojekt vielseitige Demonstrationsprojekte um und begleiten diese wissenschaftlich. Das Fernwärmenetz von Gleisdorf mit der Nutzung der Energie aus Abwasser für die Fernwärmeversorgung ist eines davon.
Ein wesentlicher Teil der CO2-Emissionen in Gleisdorf wird durch die Raumheizung und Warmwasseraufbereitung verursacht. Mit dem Wärmenetz „Solare Biowärme Gleisdorf“ wurde bereits im Jahr 2012 der erste Schritt in die Reduktion der Verwendung von fossilen Energieträgern gesetzt und bis heute sukzessive ausgebaut. Für die nächsten Jahre ist eine deutliche Verstärkung der Investitionen in die Erweiterung einer klimafreundlichen Fernwärmeversorgung durch die Stadtwerke Gleisdorf geplant. Der nächste Schritt dazu wird am Standort des Abwasserverbandes Gleisdorf mit der Errichtung einer innovativen Fernwärmezentrale gesetzt.
In der neuen Fernwärmezentrale wird aus dem gereinigten Abwasser, welches nachfolgend in die Raab eingeleitet wird, die noch ungenutzte Wärme mittels Wärmetauscher und Wärmepumpe entzogen. Das in den Prozessen der Kläranlage entstehende Faulgas wird ebenfalls vollständig in Wärmeenergie umgewandelt. Das Faulgas wird somit zukünftig als wertvolle Wärmenergie genutzt und wird bei Überschuss (speziell in den Sommermonaten) nicht mehr ungenützt abgefackelt. Die damit produzierte Energie kann nachfolgend ganzjährig in das Fernwärmenetz eingespeist werden. Durch die Wärmepumpe wird das gereinigte Abwasser zusätzlich abgekühlt und ergibt aus ökologischer Sicht eine Qualitätsverbesserung für die Wasserqualität der Raab.
Mit dem innovativen Konzept werden 500 kW thermische Leistung erzeugt. Im Jahresschnitt können somit zirka 4.000.000 kWh thermische Energie CO2-neutral erzeugt werden. Dies führt zu einer jährlichen durchschnittlichen CO2 Einsparung von rund 1.000 Tonnen im Vergleich zur Verwendung von Erdgas.
Dieses Konzept wird österreichweit erstmals in dieser Konstellation errichtet. Damit hat die Stadt Gleisdorf wieder ein Vorzeigemodell für innovative und nachhaltige Energiebereitstellung vorzuweisen. Parallel zur Errichtung der Fernwärmezentrale wird natürlich auch das Fernwärmenetz in der Stadt Gleisdorf gezielt erweitert. Ziel ist es, in den nächsten Jahren rund 12,5 MW zusätzliche Heizleistung zu installieren, das ungefähr 300 Neuanschlüsse im Wohnungsbau und 60 gewerbliche Fernwärmeanschlüsse entspricht. Einer der zusätzlichen Fernwärmekunden ist der Abwasserverband selbst. Bisher wurde der Wärmebedarf des Abwasserverbandes für den Betrieb der Kläranlage, zur Beheizung des Faulturms und der Betriebsgebäude aus dem vorhandenen Faulgas und Heizöl gedeckt. In den Sommermonaten gab es überschüssiges Faulgas, welches ungenutzt verbrannt werden musste und im Winter musste Heizöl zugekauft werden. Zusätzlich wäre die vorhandene Heizzentrale aufgrund des Alters zu ersetzen. Durch die Versorgung der vor Ort produzierten klimafreundlichen Fernwärme ergibt sich für beide Partner eine Win-Win-Situation.
Durch den hohen Innovationsgehalt des Konzepts in Kombination mit dem Forschungsprojekt ThermaFLEX werden für die Errichtung der neuen Fernwärmezentrale am Standort des Abwasserverbandes auch erhöhte Investitionsförderungen aus Bundesmitteln zur Verfügung gestellt. Durch diese Bundesmittel werden die Investitionen der Stadtwerke Gleisdorf in klimafreundliche Wärmeversorgung maßgeblich unterstützt.
Technische Daten und Details | Solare Biowärme Gleisdorf
2012: 2,0 MW Heizleistung
Ausbau bis 2021: 7,5 MW Heizleistung und 5.000 Trassenmeter
Ausbau 2022: 0,5 MW innovative Fernwärmezentrale mit Wärmepumpe und Biogas
Ausbau 2023-2028: Ausbau auf 20 MW Heizleistung und 15.000 Trassenmeter
Primärenergie:
Hackgut aus der Region
Wärmeauskopplung aus Abwasser und Industrie
Thermische Solaranlagen