Nur wenn man Luftfahrt betrachtet

04.05.2023

(PA_EEÖ) – E-Fuels sind synthetisch mit elektrischer Energie aus Wasserstoff und CO2 hergestellte flüssige Treibstoffe. Wenn der Wasserstoff mithilfe erneuerbaren Stroms gewonnen und zur Herstellung CO2 direkt aus der Atmosphäre entnommen wird, können E-Fuels als klimaneutral bezeichnet werden.

Von Seiten des europäischen Interessensverbandes „eFuel Alliance“ werden die möglichen Vorteile der E-Fuels hervorgehoben: mit synthetischen Treibstoffen könnten Flugzeuge und Schiffe ebenso wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und Ölheizungen betrieben werden.  Aktuell werden E-Fuels auf Grund hoher Produktionskosten jedoch noch kaum kommerziell verwendet, obwohl es einige Projekte zu ihrer Herstellung gibt.

Laut einer aktuellen Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sind bis 2035 global 60 Projekte zur Herstellung von E-Fuels angekündigt, die zusammen eine jährliche Produktionskapazität von etwa 47 TWh versprechen. Allein der globale Luftverkehr, der auf E-Fuels angewiesen bleiben wird, hatte 2018 aber einen Energiebedarf von etwa 3.900 TWh. Somit könnten E-Fuels 2035 nur etwa 1,2% des Treibstoffbedarfs der kommerziellen Luftfahrt decken, und in dieser Betrachtung ist das erwartete Wachstum des kommerziellen Flugsektors noch nicht einmal eingerechnet.

Da E-Fuels nur unter sehr hohen Energieverlusten hergestellt werden können, sollten sie vor allem dort eingesetzt werden, wo andere, effizienter produzierte Energieträger nicht gut verwendet werden können. Dazu zählen eben der Luftverkehr und die Schifffahrt, aber sicher nicht die Erzeugung von Raumwärme und der PKW-Verkehr, der rasant elektrifiziert wird.

Angesichts des dringenden Handlungsbedarfs, den globalen Treibhausgasausstoß rasch und nachhaltig zu reduzieren, ist es verfehlt, sich von einer Technologie eine universale Lösung für alle Probleme im Energie- und Klimabereich zu erhoffen, zumal wenn diese Technologie die erforderlichen Mengen an Energie nicht annähernd bereitstellen kann und auf höchst ineffiziente Umwandlungsschritte angewiesen ist. Es ist weitaus sinnvoller, auf bewährte Maßnahmen zu setzen und die geringen Mengen an E-Fuels, die es in Zukunft geben wird, gezielt dort einzusetzen, wo man sie wirklich benötigt.

Quellen:

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2023: E-Fuels – Aktueller Stand und Projektionen.

IEA 2020: World Energy Balances 2020