Zeit zum Handeln und nicht zum Verhandeln

11.02.2019

•    Keine Zusatzkosten für Stromkunden 
•    Tarife werden gesondert verordnet
•    Großteil der Anlagen wird gerettet 

(Wien, 11.02.2019) Die Argumente der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) gegen die Ökostromgesetz-Novelle, über die am Valentinstag im Bundesrat abgestimmt wird, stellt einem Faktencheck nicht stand. Etwa der Vorwurf, der Steuerzahler müsse zusätzliche 150 Mio. Euro für die Kraftwerke ausgeben. Fakt ist, dass die Stromkunden über die Ökostrompauschale alle erneuerbaren Energieträger (darunter auch die betroffenen Biomasse-Kraftwerke) bereits unterstützen und diese Kosten rückläufig sind. Sogar eine Ausnahmeregelung berücksichtigt einkommensschwache Haushalte. Eine Verlängerung der Tarife würde demnach zu keiner Erhöhung der Ökostrompauschale sondern zu einer zwischenzeitlichen Fortführung führen. Ein weiterer Wunsch der SPÖ ist die erstmalige gesetzliche Festlegung der Tarifhöhen (absolutes Novum), die bislang immer per Verordnung festgelegt worden sind. Ohne eine Ökostromgesetz-Novelle fallen die betroffenen Werke aber jeden Fall aus der Förderung, wodurch eine nachträgliche Anpassung der Folgetarife per Verordnung nicht erfolgen kann. Die Regierung hat aber zugesichert, dass die Rahmenbedingungen (Tarifhöhen) so gestaltet werden, dass die Weiterführung von einem Großteil der Anlagen gewährleistet wird. Jetzt liegt der Ball bei den SPÖ-Bundesräten, der Übergangslösung zuzustimmen und zu handeln. Die betroffenen heimischen Biomasse-Kraftwerke (zwei Drittel stehen in SPÖ-geführten Gemeinden) haben keine Zeit mehr für weitere Verhandlungen. 

Holzkraftwerke in Österreich

Holzkraftwerke verfügten bis 2017 über eine Engpassleistung von rund 300 MW, die bis 2020 auf etwa 450 MW ausgebaut werden könnte. Die rund 130 Anlagen sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt und meist in Industriestandorte oder Fernwärmenetze eingebunden. Durch das sukzessive Auslaufen der Einspeisevergütung drohen laufend Anlagen vom Netz zu gehen. Alleine 2019 würden Werke mit einer Engpassleistung von annähernd 140 MW vom Tarifende betroffen sein. Holzkraftwerke sind für die Wärmewende doppelt wirksam. Sie erzeugen auch im Winter Strom, wenn Wasserkraft und Photovoltaik witterungsbedingt weniger Energie bereitstellen können. Sie verbessern damit nicht nur die Klimabilanz des Stromes, sondern indirekt auch jene von strombasierten Heizsystemen. Durch die bei der Stromproduktion anfallende Wärme reduzieren Holzkraftwerke zusätzlich den noch immer dominierenden fossilen Energieeinsatz in der Fernwärme. Die bei Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) umgesetzte Sektorkopplung schafft viele Synergien, die sich bei Biomasse nicht nur auf den Wärme- und Stromsektor beschränkt. In der Forstwirtschaft ermöglicht sie die Verwertung von niederwertigen Sortimenten, wie sie bei Windwürfen, Käferholz oder Waldpflegemaßnahmen verstärkt anfallen und für die es bis vor wenigen Jahren kaum Abnehmer gab.  

Rückfragehinweis:
Antonio Fuljetic-Kristan,
Österreichischer Biomasse-Verband,
Tel: +43 (0)1 533 07 97 – 31, 0660 85 56 804;
E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at

Hackschnitzelhaufen vor Nahwärme.at Heizwerk in Wagrain Salzburg

Salzburger Biomasseheizwerke und -heizkraftwerke sind wichtige Regionalversorger mit Ökostrom und grüner Fernwärme

Pressemitteilung Biomasse-Verband: Bleiben wir bei den Fakten! 11.02.2019 /
Abbildung Biomasse-Verband: Bleiben wir bei den Fakten! 11.02.2019 /