Folgt B10 auf E10?

22.03.2023

(PA_Plattform für Erneuerbare Kraftstoffe) – „Wir müssen alle verfügbaren Potenziale nützen und den Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen, im Gleichschritt mit Effizienzsteigerung und Elektrifizierung, konsequent ausbauen. Die notwendige Abkehr von fossilen Energieträgern im Verkehrssektor kann nicht von einer Technologie alleine gestemmt werden. Wir werden hier alle Kräfte bündeln müssen“, sagt der Obmann der Plattform Erneuerbare Kraftstoffe (PEK), Johannes Schmuckenschlager. „Das überhastete Opfern einer ausgereiften Erfolgstechnologie treibt uns in eine Spirale aus Rohstoff- und Technologieabhängigkeit von Ländern in Fernost oder Übersee.“

Der Verbrennungsmotor ist eine jener Technologien, denen Europa seinen Wohlstand verdankt. Die weltweit besten und vor allem effizientesten Motoren kommen aus Europa und hier auch speziell aus Österreich. „Das Problem ist der fossil dominierte Kraftstoff, nicht der Motor“, so PEK-Vorstandsmitglied Ewald-Marco Münzer. „Wir sind in Europa im Bereich alternativer Kraftstoffe an der Weltspitze. Alleine in Österreich sparen wir dank Biodiesel und Co. mehr als 1,3 Mio. t Treibhausgase ein. In Deutschland sind es mehr als 11 Mio. t. Darauf können wir einfach nicht verzichten, wenn wir die Klimaziele ernsthaft erreichen wollen“, so Münzer weiter.

„Wer fossile Energie ersetzen will, der muss auch die Alternative im Blick haben“, so Schmuckenschlager. „Wollen wir also dauerhaft weg von klimaschädlichen fossilen Energieträgern, müssen wir uns auf unsere Stärken konzentrieren und diese bestmöglich nutzen.“ Nachhaltige biogene und synthetisch hergestellte Kraftstoffe ermöglichen getreu dem Motto „ergänzen, nicht ersetzen“ den klimafreundlichen Motorbetrieb und stellen eine sofort einsetzbare Alternative vor allem auch für die Bestandsflotte und die vorhandene Infrastruktur dar. „Teurer Technologietausch und Infrastrukturausbau sind dafür nicht notwendig. Denn Grundlage für den Aufstieg Europas zu einem federführenden Wirtschaftsraum samt damit einhergehenden Wohlstandsgewinn der Bevölkerung war und ist jederzeit verfügbare Energie und individuelle Mobilität zu leistbaren Preisen. Die langfristige Weiterentwicklung und der Fokus auf Zukunftstechnologien ‚made in EU‘ sind Erfolgsgaranten für die Transformation der Wirtschaft im Einklang mit der Gesellschaft“, weiß auch PEK-Vorstand Bernhard Wiesinger.

Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union stärken

Wir werden ambitionierte Klimaziele nicht mit einer Technologie erreichen, wir brauchen den ganzen Strauß an bereits erblühten und noch aufzublühenden Technologieknospen. Die marktgetriebene Elektrifizierung des Individualverkehrs wird einen wichtigen Beitrag liefern, ebenso die Weiterentwicklung von Bestandslösungen. Unverzüglich umsetzbare Maßnahmen wären beispielsweise höhere Beimischungen erneuerbarer Kraftstoffe allen voran in geschlossenen Flotten, im öffentlichen Fuhrpark wie Straßendienst-, Gemeinde- und Müllsammelfahrzeugen oder in Bussen. Zusätzliche Einsatzbereiche wären Baumaschinen, Offroadfahrzeuge sowie die Binnenschifffahrt. „So können rasch merkbare Emissionseinsparungen im Verkehrssektor erzielt werden, die Energieversorgungssicherheit und die heimische Wertschöpfung erhöht und gleichzeitig das im Jahr 2022 auf rund 20 Mrd. Euro dramatisch angestiegene Außenhandelsbilanzdefizit bei Brennstoffen und Energie verringert werden“, so Schmuckenschlager. Münzer ergänzt: „Mit der Einführung von E10 in Österreich verdoppeln wir aktuell den Anteil erneuerbarer Energie im Benzinbereich. Wo ein Wille ist, da sind auch höhere Beimischungen.“ Gemeinsam mit E10 würde etwa die Einführung von B10, also 10% Biodieselbeimischung, zusätzlich knapp 1 Mio. t Treibhausgaseinsparung bringen.