Biodiversitätsstrategie 2030: Ziel fast erreicht

Gefahr für Versorgung und Umweltschutz Weiter Säumige Anreize für Biogas-Branche

UWD: Politisch fertig verhandeln!

08.04.2022

(PA_Umweltdachverband) –

  • Partizipation heißt Verantwortung: Unser Naturerbe jetzt gemeinsam schützen!
  • Nur fünf von 300 Zielen bergen Konfliktpunkte: Konsens ist möglich

Die aktuellen Verhandlungen der Biodiversitätsstrategie 2030 mündeten mit der heutigen Sitzung (Anm. 7. April 2022) der Nationalen Biodiversitätskommission in einer Pattstellung. „Zwischen dem naturschutzfachlich dringend Notwendigem und den wirtschaftlichen Interessen einiger Stakeholder konnte in einigen Punkten kein Konsens erzielt werden. Bereits 2019 startete in einem groß angelegten partizipativen Prozess der Biodiversitätsdialog2030 mit dem Ziel, in einer umfassenden Österreichischen Biodiversitätsstrategie sektorenübergreifend und geeint echte Verantwortung für unser Naturerbe zu übernehmen. In den Strategieverhandlungen wurde über vieles Einigkeit erzielt, etwa darüber, dass der Zustand von 30 % der gefährdeten Lebensraumtypen und Arten in Österreich maßgeblich verbessert werden soll oder über die erforderliche Erweiterung von Schutzgebieten. Auch wenn aktuell im Gremium nicht über alle Ziele zu 100 % Einigkeit besteht, appellieren wir eindringlich, den politischen Dialog jetzt nicht abzubrechen – auf dem Spiel steht nichts weniger als unser aller Lebensversicherung. Biodiversitätsschutz ist Lebensschutz, wir dürfen das große Ganze nicht wegen einiger weniger Konfliktpunkte aufs Spiel setzen“, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Mainstreaming Biodiversität: Gemeinsam und sektorenübergreifend zum Erfolg!

Der Verlust der Vielfalt sowie die Zerstörung einzigartiger Lebensräume bedroht die Lebensgrundlage aller Menschen. „,Mainstrea­ming Biodiversität‘ – also Schutz und Förderung von Biodiversität in allen Sektoren zu berücksich­tigen – ist eines der wichtigsten Vorhaben unserer Zeit. Nur wenn Biodiversitätsschutz über alle Branchen aktiv in unternehmerische und strategische Planungen einbezogen wird, haben gefährdete Arten und Ökosysteme eine Überlebenschance. Insbesondere die Energiewirtschaft und die Land- und Forstwirtschaft sind hier in weit stärkerem Ausmaß gefordert. Im Grünland müssen z. B. Feuchtwiesen, wiederhergestellt werden, damit gefährdete Arten wie Bekassine oder Sumpf-Gladiole überleben können. Diese wertvollen Wasserreservoire sind überdies immer wichtigerer Schutz vor Dürre in Zeiten des Klimawandels“, betont Maier.

Biodiversitätsschutz ist Lebensversicherung

„Naturschutz ist kein Luxus auf Kosten der Ernährungssicherheit, im Gegenteil: Nur gesunde Böden und ausreichend Bestäuberinsekten können eine dauerhafte Versorgung mit gesunden Lebensmitteln gewährleisten. Dafür braucht es die Risiko-Minimierung der Pestizide genauso wie Rückzugsgebiete für die Biodiversität in Form von Schutzgebieten. Die Biodiversitätsstrategie jetzt aufs Spiel zu setzen, wo zu 98 % Einigkeit über ihre Ziele besteht, ist kurzsichtig. Alle Akteure müssen jetzt gemeinsam Verantwortung übernehmen, nur dann kann die Strategie auch das wirksame Naturschutzinstrument sein, das wir dringend brauchen!“, so Maier abschließend.